Argumente
Man fordert also hartnäckig Argumente von euch? Prima, damit sind eure Gegner schon gleich in die nächste Falle getappt. Wissenschaftsgläubige hängen nämlich einem naiven Irrglauben an, den ihr hervorragend für eure Zwecke ausnutzen könnt.
Sie glauben tatsächlich, dass Argumente eine Qualität haben und dass es gute und schlechte Argumente gibt. Lustig, oder? Dass das Quatsch ist weiß jeder, der auf die Äußerung “Rauchen ist gesundheitsschädlich” schon mal den Satz “Helmut Schmidt raucht auch wie ein Schlot und ist über 90” zur Antwort bekam.
Nein, für Internetdiskussionen sind alle Argumente gleich viel wert – denn jedes Argument muss erst einmal entkräftet werden, es muss also jemand darauf antworten. Und darum geht es ja schließlich.
Trotzdem, irgendwelche Argumente braucht ihr natürlich. Generell sind alle Quellen gleich, aber eure sind gleicher, auch und gerade wenn es sich um selbstgebaute youtube-Videos handelt. Die Wissenschaftsgläubigen haben wie gesagt die lustige Idee, dass es so etwas wie unterschiedliche Qualitäten von Argumenten geben könnte. Um Argumente zu “prüfen”, haben sie sich etwas total Absurdes ausgedacht: Sie lassen sie von “Experten” prüfen und akzeptieren sie nur dann, wenn diese Experten keine Fehler gefunden haben. (Und natürlich akzeptieren die Wissenschaftsgläubigen nur ihre eigenen Experten – weder der katholische Katechismus noch kreationistische Literatur werden als “peer reviewed” akzeptiert, obwohl da ja auch Experten draufgeschaut haben. Das könnt ihr ihnen ruhig unter die Nase reiben…)
Das ist natürlich ein leicht angreifbares Konzept – diese ganzen “Experten” bilden ja logischerweise eine Klüngel von sich gegenseitig auf die Schulter klopfenden Selbstbestätigern – ihr braucht also nur “Dogma!” zu rufen, und schon ist das Argument erstens entkräftet, und zweitens habt ihr mit der Dogma-Keule gleich die nächste Argumentationsrunde eröffnet. Wenn eure Einstiegstheorie eine Verschwörungstheorie ist, dann ist die Sache ja ohnehin klar – jeder, der sie ablehnt, ist entweder dumm oder gehört zur Verschwörung dazu.
Schon allein deswegen sind verwackelte und schlecht (aber bestimmt unter Einsatz des eigenen Lebens) gemachte YouTube-Videos ein viel besserer Beweis. Auch Gerüchte sind super – wenn ihr jemanden oder eine Web-Seite zitiert, die behauptet, dass irgendein hohes Tier irgendetwas gesagt hat, das eure These stützt, dann wird man euch nach verlässlicheren Belegen fragen (so funktionieren diese Wissenschaftsgläubigen halt). Diese werdet ihr natürlich nicht bringen können, aber das stützt ja nur eure Verschwörungstheorie – schließlich verhindern DIE ja, dass es hieb- und stichfeste Beweise gibt
Umgekehrt solltet ihr natürlich alles anzweifeln, was euch die Wissenschaftsgläubigen unter die Nase halten und immer weitere Belege verlangen. Weil sie alle Beleg-Fetischisten sind, werden sie gleich losrennen und euch mit Quellen und wissenschaftlichen Arbeiten überschütten.
Die braucht ihr natürlich nicht zu lesen – es kann aber hilfreich sein, mal kurz reinzugucken. Vielleicht gibt es ja einen Satz, den ihr zitieren könnt und der eure Theorie zu stützen scheint (oder den ihr so auslegen könnt). Dann sind erst mal wieder die anderen dran, diese Auslegung zu widerlegen. Wer ganz mutig ist, kann auch direkt behaupten, da würde irgendetwas stehen – sollen sich doch die anderen die Mühe machen, festzustellen, dass das nicht stimmt.
Taktische Ratschläge
Argumente sind aber nur ein Aspekt der erfolgreichen Internet-Diskussion. Sie sind zwar die Waffen, mit denen ihr operiert, aber die beste Waffe nützt nichts ohne die richtige Taktik. Und wenn die Taktik stimmt, dann kann man auch mit schlechteren Waffen gewinnen. Jeder angehende Meistertroll sollte also diese Taktiken hier intensiv studieren.
Mehrfrontenkriege
Es hilft immer, mehrere Behauptungen gleichzeitig aufzustellen. Wenn jemand eine einzige davon vergisst, dann hat man hier offensichtlich gepunktet, ansonsten kann man immer auf das Gegenargument antworten, das einem am schwächsten erscheint. Eine nicht beachtete Behauptung könnt ihr auch prima wieder hervorkramen, wenn es an anderer Stelle zu heikel wird.
Auch personell solltet ihr Mehrfrontenkriege führen, wann immer möglich. Dabei ist es generell hilfreich, wenn ihr möglichst allein gegen mehrere Leute argumentiert – wenn ihr mit drei oder vier Leuten gleichzeitig diskutiert, könnt ihr immer schadlos einen von ihnen ignorieren – falls er euch das vorwirft, könnt ihr ihm klar machen, dass ihr ein wichtiger und viel beschäftigter Mensch seid und nicht auf jedes noch so schlechte Argument eingehen könnt. (Siehe auch unten unter Mit dir spiele ich nicht mehr.)
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