Vermutlich kennt jeder die berühmte Szene aus “Krieg der Sterne”, in der Prinzessin Leia ihren holographischen Hilferuf sendet.

 

Obwohl 3D-Kinofilme zwar inzwischen alltäglich sind (“Avatar” war optisch  cool (mit dämlicher Handlung), “Drachenzähmen leicht gemacht” war genial, danach fand ich es eigentlich ausgereizt), sind sie natürlich keine echten Hologramme, die man aus unterschiedlichen Richtungen anschauen kann.

Doch jetzt ist es gelungen, einen echten holographischen Film zu produzieren.

Ein Hologramm funktioniert durch Interferenz: Eine Lichtwelle fällt auf die holographische Aufnahme und durch Interferenz und Beugung an den hellen und dunklen Stellen der Fotoplatte entsteht das Bild:

500px-Holography-reconstruct

(Bild von Wikipedia, Bob Mellish, public domain)

Für ein Hologramm (das ist hier ein “normales” Hologramm, das mit einem Laser angeleuchtet wird – es gibt auch Weißlichthologramme, die man in gewöhnlichem Licht angucken kann, die sind heute für uns aber nicht so relevant) braucht man also etwas wie einen fotographischen Film mit einem entsprechenden Muster aus hellen und dunklen Bereichen.

Wenn man einen holographischen Film zeigen will, dann muss man in der Lage sein, dieses Hell-Dunkel-Muster möglichst schnell zu verändern, möglichst mit so etwa 25 Bildern pro Sekunde, damit der Eindruck eines Films entsteht.

Genau das ist jetzt tatsächlich technisch gelungen. Im Detail ist die Konstruktion ziemlich trickreich (und da ich einerseits nicht so der Optik-Experte bin und andererseits auch zur zeit wenig Zeit habe, habe ich mir zugegebenermaßen nicht die Mühe gemacht, die technischen Details ganz genau nachzuvollziehen, die Idee hinter dem Funktionsprinzip sollte aber stimmen).

Wie bei modernen Computeranzeigen üblich, verwendet man einen Flüssigkristall. Flüssigkristalle habe ich vor einiger Zeit schon mal erklärt – da ging es um lichtempfindliche Flüssigkristalle, also solche, die ihre Eigenschaften ändern, wenn sie von Licht bestrahlt werden. Generell ist es bei Flüssigkristallen so, dass sie aus Molekülen bestehen, die sich ausrichten, weil das energetisch günstiger ist. Meist sind diese Moleküle länglich und man kann sich leicht vorstellen, dass sich längliche Moleküle lieber parallel zueinander anordnen, statt irgendwie wild durcheinander zu purzeln. Für unseren holographischen Film brauchen wir einen Flüssigkristall in der Struktur mit dem schönen Namen “smektisch C” – wie praktisch, dass ich gerade einige Zeit mit Blender verbracht habe, um Bilder für mein Vorlesungsskript zu bauen, aus dem demnächst hoffentlich ein Buch wird, so kann ich euch ein hübsches Bild einer solchen Struktur zeigen:

lcdSmecticC1

Wie ihr seht, ordnen sich die Moleküle in Schichten an und liegen innerhalb dieser Schichten alle geneigt zur Ebene der Schichten.

Um ein Hologramm mit einem solchen Flüssigkristall zu bauen, muss man seine Struktur irgendwie beeinflussen. Dazu fügt man als zweite Komponente Moleküle hinzu, die auf ein elektrisches Feld reagieren können. Strahlt man Licht auf solche Moleküle, ändern sie ihre elektrische Leitfähigkeit. Das wiederum beeinflusst die Orientierung der Flüssigkristallmoleküle und ändert damit deren Brechungsindex. Hier die entsprechende Grafik aus dem paper – wie gesagt, ich spare mir die Details, aber man erkennt beim Vergleich zwischen dem ersten und letzten Bild, wie sich die Flüssigkristalle umorientieren:

lcdRefract

Aus Sasaki et al. , s.u.

Durch Einstrahlen von Licht kann man also den Brechungsindex des Flüssigkristalls ändern.

Bestrahlt man den Flüssigkristall gezielt mit Laserlicht, kann man also ein Muster aus Bereichen mit unterschiedlichem Brechungsindex erzeugen – und genau das kann man dann ausnutzen, um ein Hologramm zu erzeugen. So sieht der technische Aufbau des Ganzen aus:

lcdAufbau

Aus Sasaki et al. , s.u.

Das Gelbe unten in der Mitte (“sample”) ist der Flüssigkristall, die Laser sorgen für die Ausrichtung der Moleküle und für die Erzeugung des Hologramms.

Unten im Bild seht ihr schon, dass man von einer wunderschönen Prinzessin noch ein bisschen entfernt ist, die erzeugten Bilder sind Tetraeder:

lcdFilm

Aus Sasaki et al. , s.u.

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Kommentare (6)

  1. #1 WolfStark
    3. März 2013

    Ich weiß nicht aber Star Wars ist immer ein schlechtes Beispiel, weil es die Erwartung erzeugt, der Viewer wäre auf der gegenüberliegenden Seite – also beim Objekt.

  2. #2 MartinB
    3. März 2013

    @Wolf
    Ich gebe zu, dass ich den Kommentar nicht verstehe.

  3. #3 WolfStark
    3. März 2013

    Also so wie ich das sehe, ist es immer noch eine Fernseh-Konstruktion. Wir haben eine Scheibe, hinter der sich das Bild befindet, wenn auch dreidimensional. Bei Star Wars allerdings verläuft die Projektion in die andere Richtung, auf den Tisch vor dem Fernseher. Zwischen Obi-Wan und Leia befindet sich ja keine Scheibe, er kann die Hand ausstrecken und hindurchfassen.

    Wäre es hingegen die Vorgestellte Technologie, müsste Obi-Wan in R2D2 hineingucken.
    Das meine ich mit schlechtem Beispiel.

  4. #4 Franz
    8. März 2013

    @Wolf,

    äh, ….ja. Bei den meisten Effekten in StarWars handelt sich sich um Tricktechnik. Richtig vermutet.

  5. #5 MartinB
    8. März 2013

    @Wolf
    Ach so, ja, das Bild wird hier nicht in den freien Raum projiziert, das stimmt.

  6. #6 Ray
    25. Oktober 2013

    Wird dieser Film denn auch vorgeführt? Evtl. auf Messen oder in Galerien und Museen?