Noch ein anderer Aspekt ist wichtig: Oft haben wir ja sowohl eine Information über den Ort, als auch über die Geschwindigkeit eines Teilchens. (Allerdings natürlich immer im Einklang mit der Unschärferelation.) In diesem Fall bewegt sich dann die Wahrscheinlichkeitsverteilung als Ganzes in eine bestimmte Richtung, während sie gleichzeitig immer weiter auseinanderläuft. (Ziemlich ausführlich habe ich das in den Teilen 4-6 meiner Serie zur Schrödingergleichung diskutiert….) Das sieht dann etwa so aus:
Hier habe ich angenommen, dass die Masse unseres Teilchens größer ist, so dass die Verteilung nicht ganz so schnell zerläuft. In blau gestrichelt habe ich die “klassische” Bewegung des Teilchens eingezeichnet. Bei einem Teilchen, das hinreichend viel Masse hat, können wir dann dieses Bild vom Bild der klassischen Physik kaum noch unterscheiden – dort ist die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen zu finden, immer genau an einem Punkt gleich 1 (wenn es ein punktförmiges Teilchen ist) und an allen anderen Punkten gleich Null (in rot eingezeichnet):
Ihr seht also, dass die QM zwar prinzipiell andere Vorhersagen macht als die klassische Physik, dass die klassische Physik aber als Grenzfall in der QM enthalten ist.
Zusätzlich kommt noch ein anderer Aspekt hinzu, den ich hier aber nur kurz erwähnen möchte: Ein hinreichend großes Teilchen auf dem Weg von A nach B wird immer mit seiner Umwelt wechselwirken (beispielsweise, wenn Licht darauf fällt). Diese Wechselwirkungen können (vermutlich) als quantenmechanischer Messprozess interpretiert werden, so dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung auch zwischen A und B immer wieder zusammenschrumpft, weil das Teilchen beobachtet wurde. (In QM-Experimenten kann man das im so genannten Quanten-Zeno-Effekt ausnutzen.) Weil aber niemand so ganz genau weiß, was ein quantenmechanischer Messprozess ist und weil ich schon mehrfach ausführlich über dieses Problem geschrieben habe, verfolge ich auch diesen Aspekt nicht weiter (unter den Artikelserien findet ihr die Artikel “Die beliebtesten Phrasen…” und “Qm und Realität”, die das ausfürhlich behandeln.) Aber auch hier zeigt sich, dass man – wenn man nur genau genug hinguckt – über ein Teilchen, das von A nach B fliegt, ziemlich viel sagen kann.
Und da das so ist, verschiebe ich den zweiten Teil der quantenmechanischen Betrachtung dann lieber auf den nächsten Teil, denn sonst wird dieser Artikel hier zu lang.
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