Habt ihr ein Handy oder ein Tablet? Vielleicht spielt ihr darauf gelegentlich auch Spiele, zum Beispiel an der Bushaltestelle oder beim Warten auf irgendwen? Jetzt könnt ihr nicht nur Handyspiele spielen, sondern dabei sogar aktiv bei der Krebsforschung mithelfen.
Die Idee, auch Laien an Forschungsaufgaben mitwirken zu lassen, ist ja nicht neu. Aber natürlich muss dann auch jemand Lust dazu haben, Proteine zu falten oder Zell-Bilder zu analysieren. Vielleicht lassen sich ja mehr Menschen zu solchen Aufgaben aktivieren, wenn man sie (die Aufgaben, nicht die Menschen) ansprechend verpackt? Das ist die Idee hinter Genes in Space.
Auf den ersten Blick ist es ein relativ simples Spiel: Ihr arbeitet für eine Firma, die im Weltraum die geheimnisvolle Substanz Element Alpha abbaut. Dazu müsst ihr mit eurem Raumschiff auf Missionen fliegen und dieses Zeug einsammeln:
Ihr fliegt durch einen Kurs, den ihr vorher abstecken müsst, müsst dabei alle Ringe passieren und saugt nebenbei Element Alpha in euer Schiff. Damit es etwas spannender wird, müsst ihr zusätzlich auch noch Asteroiden abschießen. Das gesammelte Element Alpha könnt ihr dann gegen Geld eintauschen und dafür euer Raumschiff aufmotzen – ein typisches kleines Handy-Spiel eben.
Aberbevor ihr das Element Alpha einsammelt (das ist das bläuliche Zeugs oben im Bild, durch das ihr fliegt), müsst ihr eure Route abstecken, und zwar so, dass ihr möglichst viel erwischt. So sieht dieser Routenplaner aus:
Ihr seht, dass Element Alpha meist relativ langweilig verteilt ist, aber manchmal gibt es einzelne Ausreißer, bei denen besonders viel davon nach unten oder oben verschoben ist. Und da kommt die Wissenschaft ins Spiel.
Was ihr hier eigentlich tut, ist nämlich, die DNA von Menschen zu analysieren. Die Verteilung, die ihr da seht, entspricht nämlich den Daten aus einer DNA-microarry-Analyse, die so aussehen:
Wenn ich diese Erklärung hier richtig verstehe (ich finde die Erklärung allerdings etwas unklar, vielleicht hat ja jemand in den Kommentaren mehr Ahnung als ich?), dann sieht man hier die Größe von Bereichen der DNA – da wo das Band nach oben verschoben ist, sind einzelne Teil der DNA durch Kopierfehler vervielfacht worden. Um die Daten zu analysieren, muss man die Bereiche, die hier “aus der Reihe tanzen” möglichst genau festlegen – und bei dieser Mustererkennungsaufgabe ist anscheinend ein Mensch besser als ein Computerprogramm. (Was mich ehrlich gesagt etwas wundert – auf den ersten Blick sieht das nach einer eher einfachen Musteranalyse aus; aber die ExpertInnen werden es sicher besser wissen…)
Bevor ihr also das Element Alpha einsammelt, plottet ihr euren Kurs möglichst genau – und diese Daten werden dann über euer Gerät zurückgesendet (wobei die Datenmengen ziemlich klein sind) und weiter analysiert.
Ich habe das Spiel gestern heruntergeladen und gespielt – es ist ganz nett und man kann damit durchaus etwas Zeit verbringen. Sicherlich kein Spiel, das man ein oder zwei Stunden am Stück spielen kann, aber als kleine Abwechslung für Zwischendurch sicherlich geeignet. Schade ist zum einen, dass der Route Mapper selbst auf einem 10-Zoll-Tablet relativ klein ausfällt – ich habe mit meinen ungeschickten Wurstfinger öfter Schwierigkeiten gehabt, den richtigen Punkt zu erwischen. Und schade ist auch, dass man nicht am Anfang ein paar Bilder bekomt, bei denen man hinterher eine “Musterlösung” sieht um zu sehen, ob man es einigermaßen richtig gemacht hat. Aber da ich bei meinen Flügen reichlich Element Alpha eingesammelt habe und schon ein paar Stufen auf der Rangleiter nach oben geklettert bin, kann ich es ja nicht ganz schlecht gemacht haben.
Wenn ihr also einen netten kleinen Zeitvertreib sucht und nebenbei noch etwas gutes tun wollt, dann ist “Genes in Space” vielleicht genau das richtige. Und vielleicht empfehlt ihr es auch noch weiter – dann können auch eure Freundinnen und Freunde bei der Krebsbekämpfung mithelfen.
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