Praktisch an diesem Modell ist, dass der Biss seine Kraft von den Vorderbeinen bekommt, die bei Säbelzähnen generell meist sehr kräftig ausfielen. Dazu passt auch, dass der Unterkiefer recht kräftig gebaut ist, obwohl er ja nur von schwachen Muskeln geschlossen werden konnte.
Alles in allem erscheint mir das Modell recht plausibel – auf die Schnelle sehe ich keine offensichtlichen Punkte, die ihm widersprechen (was aber nicht heißt, dass es die nicht gibt). Simulationen ähnlich zu denen, die ich letztes Jahr vorgestellt habe, wären sicherlich hilfreich, um zu sehen, wie die Spannungen in diesem Modell verteilt sind und ob alle Knochen und Gelenke ihnen standhalten könnten – immerhin ist das Kiefergelenk ja nicht soo stark – es kann aber in diesem Modell von den entsprechenden Muskeln gestützt werden. Das Modell vereint das, was wir über Säbelzähne schon wussten, mit zwei neuen Ideen (dem Unterkiefer, der die Beute am Aufrichten hindert, und dem Vorderbein-betriebenen Biss) zu einem insgesamt plausiblen Szenario. Man sieht aber auch, dass die Säbelzähne zwar hervorragende Tötungswerkzeuge waren, dass sie selbst aber nicht dazu dienten, die Beute erst einmal zu Boden zu bringen – das musste die Katze in diesem Modell (wie auch nach der “klassischen” Idee) vorher tun.
Brown, Jeffrey G. “Jaw Function in Smilodon fatalis: A Reevaluation of the Canine Shear-Bite and a Proposal for a New Forelimb-Powered Class 1 Lever Model.” PloS one 9.10 (2014): e107456.
Wroe S, Chamoli U, Parr WCH, Clausen P, Ridgely R, et al. (2013) Comparative Biomechanical Modeling of Metatherian and Placental Saber-Tooths: A
Different Kind of Bite for an Extreme Pouched Predator. PLoS ONE 8(6): e66888. doi:10.1371/journal.pone.0066888
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