7. Virtuelle Photonen
Manchmal fällt der Begriff “Photon” auch im Zusammenhang mit den sogenannten “virtuellen Photonen”. Aber dieser Artikel ist zum einen schon seeehr lang, zum anderen habe ich darüber schon anderweitig gebloggt – wenn ihr mehr Bedarf am Thema habt, schreibt einen Kommentar, vielleicht erklär ich’s dann nochmal anders…
Fazit: was ist denn nun ein Photon?
Es gibt also unterschiedliche Zustände des em-Quantenfeldes, die man alle irgendwie als “Photon” bezeichnen kann:
a. Eine Anregung des em-Feldes mit Energie hν
b. Jede Überlagerung von Anregungen unterschiedlicher Frequenz mit Teilchenzahl 1, auch wenn die Energie dadurch beliebig ungenau definiert sein kann.
c. Eine Überlagerung von Zuständen zu einem Wellenpaket mit mittlerer Energie hν. (Diese Definition dürfte für die meisten praktischen Probleme, wenn es etwa um Lichtabsorption o.ä. geht, die praktischste sein.)
d. Ein “Teil” eines Zustandes analog zu a-c mit einer höheren Photonenzahl. Beispielsweise ist der Zustand oben unter 2. ja ein 2-Photon-Zustand, er besteht also konzeptionell aus zwei Photonen mit Energie hν. Genauso können wir einen “Teil” eines Wellenpakets, das einen drei-Photonen-Zustand beschreibt, als “ein Photon” ansehen.
Schließlich gibt es noch e. für virtuelle Photonen, aber die habe ich hier ja nicht weiter diskutiert, ich liste sie nur der Vollständigkeit halber.
Alle Überlegungen hier habe ich aus der Sicht der Quantenfeldtheorie angestellt, also mit dem Fokus auf die grundlegende Physik. Wenn ihr in einer Quantenoptik-Abteilung nachfragt, bekommt ihr dort möglicherweise noch andere Antworten zu hören (siehe dazu den OPN-Trends-Artikel), die sich zum Beispiel mit der Frage befassen, ob man Photonen auch ähnlich wie Elektronen mit Hilfe von Wellenfunktionen beschreiben kann. (Ich habe dabei noch insofern vereinfacht, als wir auch noch unterschiedliche Richtungen des E-feldes angucken könnten – das führt dann zur Polarisation. Damit gibt es dann noch mehr Möglichkeiten, überlagerte Zustände zu basteln, aber prinzipiell kommt nichts Neues mehr hinzu.)
So oder so seht ihr, dass die Frage “Was ist ein Photon?” kniffliger ist als man anfangs meinen könnte. Ob man deswegen – wie von Lamb vorgeschlagen – Lizenzen vergeben sollte, ohne die man das Wort nicht verwenden darf, weiß ich nicht. Aber ganz so einfach, wie man nach der Wiki-Definition denken könnte, ist die Sache nicht.
Optics and Photonics News, Oct 2003, “OPN Trends—The Nature of Light: What Is a Photon?“
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