Fange ich bei 30°C an, zusätzliche Wärme zu produzieren, beispielsweise durch Joggen (was in den letzten Tagen bei zum Teil 37° schon ziemlich anstrengend war…), dann muss diese Wärme auch abgeführt werden. Laut dem Brigitte-Kalorien-Rechner (war der erste Link) verbrauche ich bei 20 Minuten moderatem Joggen 254 Kalorien (das sind na klar Kilo-Kalorien – kommt mir recht viel vor, aber habe ich auch auf anderen Seiten ähnliche Werte gefunden). Das sind in Joule 254*1000*4,2, also etwa 1 Million Joule. 20 Minuten sind 1200 Sekunden, also erzeuge ich jetzt etwa 900 Watt Wärme, also 900 Joule pro Sekunde. (Kommt mir irgendwie immer noch viel vor – auf dem Trimmrad finde ich radeln bei 200Watt ziemlich anstrengend und halte es nicht lange durch, bei einem Wirkungsgrad von etwa 20-25% entspricht das der gleichen Leistung, wie ich sie hier für’s Joggen berechnet habe. Mag natürlich daran liegen, dass ich wesentlich mehr jogge als Rad fahre und deshalb die passenden Muskeln habe.)
So oder so – selbst moderates Joggen erhöht also die Wärmeerzeugung meines Körpers deutlich. Um mit dieser massiv erhöhten Wärmeproduktion fertig zu werden, kann sich der Körper jetzt nicht mehr auf die Wärmeabfuhr durch den einfachen Wärmeübergang in die Außenluft begnügen, da wäre ich nach 20 Minuten mit 254 Extra-Kalorien gleich um etwa 4 Grad überhitzt. Deswegen kann ich auch mit kurzen Sachen bei Temperaturen Joggen gehen, bei denen ich ansonsten eher lange Sachen oder sogar ne Jacke brauche.
Aber Achtung: Wenn ihr die Temperaturen ausrechnen wollt, bei denen ich ohne dass mir zu warm wird Joggen kann, dann wäre die naive Rechnung: Neunfache Wärmeproduktion, also brauche ich die neunfache Temperaturdifferenz gegenüber der, bei der ich mich normal wohlfühle, also kann ich bei einer Temperaturdifferenz von -45°C (sprich, bei -10°C) problemlos in kurzen Sachen Joggen. Das ist aber natürlich Unsinn – zum einen kommt es jetzt tatsächlich sehr genau auf die echte Temperaturdifferenz an, die ich oben ja mit 5°C nur grob geschätzt habe (wären es 2,5°C, dann wäre die angenehme Jog-Temperatur schon bei +7,5°C), zum zweiten kommt ein bisschen zusätzliche Abkühlung durch die Bewegung hinzu, zum dritten können wir das Schwitzen beim Joggen kaum vermeiden. Um hier zu vernünftigen Zahlen zu kommen, müsste man schon etwas genauer hingucken.
Deswegen fange ich auch ziemlich schnell an zu schwitzen. Dabei verdunstet Wasser, das heißt, es geht vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über. (So sollte es jedenfalls sein – wenn das Wasser in Bächen am Körper entlangläuft und runtertropft, ist die Kühlungswirkung entsprechend klein, weil dann nichts verdunstet.) Dazu wird eine ziemliche Energiemenge gebraucht: Laut Wikipedia ist die Verdunstungswärme etwa 43kJ/mol. Ein Mol Wasser entspricht 18 Gramm, also kann ein Gramm Wasser etwa 2,5 Kilojoule an Energie abführen. Um meine 900 Watt Wärme loszuwerden (also 900 Joule pro Sekunde), muss ich also in jeder Sekunde etwa ein Drittel Gramm Wasser ausschwitzen. Klingt nicht viel, aber nach 20 Minuten Joggen sind das immerhin 1200Sekunden *(1/3 Gramm/Sekunde)=400 Gramm Wasser; eher mehr, wenn ich berücksichtige, dass nicht alles Wasser perfekt verdampft, sondern einiges auch in meine Klamotten geht, und dass auch nicht die ganze Kühlwirkung meinem Körper zu Gute kommt, weil ja auch die umliegende Luft Wärme abgibt.
Falls ich gerade nicht jogge, sondern bei etwa 35°C faul herumliege (so dass keine Wärme abgeführt wird), dann muss ich entsprechend die 100 Watt Ruheleistung an Wärmeenergie loswerden – das macht dann nur noch ein Neuntel der eben berechneten Menge, also etwas mehr als 40 Gramm pro 20 Minuten oder so etwa 120 Gramm Wasser pro Stunde. In 10 Stunden schwitze ich also (ohne mich irgendwie anzustrengen oder irgendwas zu tun) mehr als einen Liter Wasser aus. Tue ich noch etwas, wird die Menge entsprechend größer. (Zusätzlich verliere ich natürlich auch Wasser durch die Atmung, weil Atemluft feucht ist, sowie auf dem stillen Örtchen.) Kein Wunder, dass wir bei großer Hitze viel trinken müssen. (Wesentlich schlimmer als wir sind Elefanten dran – die haben durch ihre enorme Größe auch noch eine kleine Körperoberfläche und können außerdem nicht schwitzen. Wie sie trotzdem klar kommen, habe ich vor einiger Zeit mal hier erklärt.)
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