Wissenschaft, das darf man nie vergessen, wird von Menschen gemacht – und die haben widerstreitende Gefühle und sind sich über die Hintergründe ihrer Gedanken oft selbst nicht im Klaren. Insofern ist es dann auch nicht verwunderlich, dass die Frage “Falsifizieren oder Bestätigen” sich nicht eindeutig klären lässt.
Klar ist aber, dass das Konzept der Falsifizierung nützlich ist – schlicht deswegen, weil es in einem Wort eine Überlegung auf den Punkt bringt und einen daran erinnert, dass man immer kritisch prüfen muss, ob man die aktuelle Lieblingshypothese gerade wirklich ernsthaft prüft oder sich eher nur bestätigend auf die Schulter klopfen will, ohne es ernst mit der Überprüfung zu meinen. So berechtigt die philosophische Kritik an Popper also auch sein mag – praxistauglich ist seine Idee auf jeden Fall. Und auch wenn gute Wissenschaftlerinnen sicher auch vor Popper versucht haben, ihre Überlegungen zu falsifizieren, gebührt Popper doch der Verdienst, das Konzept sauber formuliert und auf den Punkt gebracht zu haben.
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