Aus Nakayama et al., s.u.
Dabei fällt auf, dass die Bewegung nicht besonders zielgerichtet ist, sondern eher stochastisch.
Im dritten Video seht ihr schließlich Zellen, die an so einem Spiculum drankleben:
Aus Nakayama et al., s.u.
Diese Zellen (das sind jetzt die roten Dinger oben aus dem Bild) sind quasi die Lastwagen im Schwamm – sie transportieren die Spicula von ihrem Entstehungsort ans Ziel. Zusätzlich richten sie die Zellen dann auch noch auf (wobei noch unklar ist, wie sie das genau machen).
Der gesamte Prozess wird im graphischen Abstract des papers sehr schön zusammengefasst:
Aus Nakayama et al., s.u.
Oben seht ihr den Anfangszustand, in der Mitte den Prozess des Skelettaufbaus. Die Zellen transportieren die Spicula und pieksen sie in die äußere Hülle des Schwamms. Anschließend wird jedes Spiculum dann an der Unterseite mit Kollagen einzementiert (von den lila Kleeblatt-Epithel-Zellen), damit es auch fest sitzt.
Warum die Schwämme ihr Skelett auf diese Weise aufbauen, ist unklar. Die Autorinnen spekulieren, dass dieser Aufbau es den Schwämmen leichter macht, sich an die Umwelt anzupassen. Schwämme wachsen je nach Umgebungsbedingungen in ganz unterschiedlichen Größen und Formen. Ein flexibles “Baukasten”-System, bei mal mehr und mal weniger stützende Spicula eingebaut werden können, würde den Schwämmen eine Anpassung an die Umwelt möglicherweise erleichtern.
Auf jeden Fall ist das Schwamm-Skelett damit die einzige bekannte Skelett-Struktur, die eher so aufgebaut wird, wie wir es in der Technik machen: Herstellen, Hintragen, Einbauen.
Nakayama et al., Dynamic Transport and Cementation of Skeletal Elements Build Up the Pole-and-Beam Structured Skeleton of Sponges, Current Biology (2015), https://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2015.08.023
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