Vor zwei Wochen hat das New York Philharmonic Orchestra mit einem Auftritt in Nordkorea Schlagzeilen gemacht. Ein schönes Beispiel wie Kultur als Brücke

über politische Gräben hinweg dienen kann. Eine solche diplomatische Aktion ist auch nicht ungewöhnlich. Symbolik war in der Diplomatie schon immer von grosser Bedeutung. So gab es zum Beispiel ein Gastkonzert des Bostoner Symphonie Orchesters 1956 in der Sowjetunion und 1959 folgten die New Yorker Philharmoniker unter Bernstein deren Vorbild. Das Philadelphia Orchestra spielte in China 1973 nach dem Besuch Nixons, ein Staatsbesuch der einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen China und den USA einläutete. (1) China wiederum betreibt was häufig als ‘Pandadiplomatie’ bezeichnet wird. Die raren Tierchen werden ausgewählten zu bezirzenden Staaten geschenkt. So zum letzten mal geschehen mit Spanien und Australien 2007. (2)

Solche Gesten mögen zwar nur symbolisch sein, sind aber trotzdem nicht ohne Effekt. Der Weltfrieden bricht deswegen zwar nicht gleich aus, es sind aber wichtige Signale an den Empfängerstaat (die man ausserdem als Aussenstehender ebenfalls interpretieren kann). Im spezifischen Fall von Nordkorea kommt noch was anderes dazu. Das totalitäre Regime hat keine Vorlagen gemacht was gespielt werden durfte und das Konzert wurde am Radio und am Fernsehen im ganzen Land übertragen. So wurde Gershwin gespielt, etwas das in Nordkorea eigentlich verboten ist. Zum Schluss spielte das Orchester eine koreanische Volksmelodie die als Symbol für Wiedervereinigungsträume in beiden Koreas gilt.

Die Philharmonie spielte ausserdem eine Komposition ihres verstorbenen Leiters Bernstein. Wie inzwischen zur Tradition geworden, verliess der jetzige Dirigent dafür die Bühne. Böse Zungen wiesen auf die Parallelen in Nordkorea hin: Dieses Land werde schliesslich auch vom verstorbenen Kim Il Sung geleitet.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die verschenkten Pandabären weniger schreckhaft sind, als derjenige aus dem folgenden Filmchen (Ton nicht vergessen!)

(1) The Economist, “Soft power and a rapturous ovation”, 28 Februar 2008
(2) The Economist “Pandaplomacy”, 19 Dezember 2007