McCain hat sich vor kurzem einen peinlichen Schnitzer erlaubt, der sein aussenpolitisches Fachwissen stark in Frage stellt.
An einer Pressekonferenz in Jordanien behauptete er, dass Iran Al-Kaida Kämpfer für den Irak ausbildet. Ich wäre bereit, einen Versprecher zuzugestehen. Doch er bewies wiederholt, dass er den Unterschied zwischen Sunniten und Shiiten nicht macht.
Hier im O-Ton:
und hier zum anscheinend fünften Mal:
Spielt es eine Rolle? Es ist unwahrscheinlich, dass der US Präsident im Detail bescheid weiss. Für so etwas hat man Experten und Spezialisten in der Administration. Doch erstaunt es schon ein wenig, da es sich hier um ein wichtiges Wahlkampfthema handelt. Ausserdem verschlingt das Irak Abenteur Unmengen an Geld und kostet immer noch viele Menschenleben (Amerikaner und Iraker).
Viel wichtiger finde ich jedoch, was uns der Lapsus über den sogenannten Krieg gegen den Terrorismus verrät und was für eine Weltsicht dieser fördert. Es ist eigentlich völlig egal, wer der Feind ist (der generische Begriff von ‘muslimischen Sekten’ reicht). Feindschaften innerhalb dieser Gruppen scheinen nicht relevant zu sein in diesem Weltbild. Man weiss in welcher Richtung der Feind sitzt und ist froh einen zu haben. Alles andere sind unnütze Details (1). Eine wahrlich orwellssche Kriegssituation ohne Aussicht auf Ende. Krieg ist Frieden.
Man stelle sich vor, Clinton hätte damals bei seinen Vermittlungsbemühungen in Nordirland der Regierung der Republik Irland vorgeworfen, sie würde die Ulster Volunteer Force ausbilden und er hätte von den Protestanten und den Katholiken dort als ‘obskure Sekten’ gesprochen. Man hätte mit ziemlicher Sicherheit seinen Geisteszustand in Frage gestellt. Wenn das Feindbild weit genug weg ist und von den eigenen ‘nur’ Berufssoldaten ihr Leben verlieren, scheint das aber durchzugehen.
(1) Ich frage mich wie McCain eine Strategie oder Taktik absegnen kann, wenn er keinen Unterschied macht zwischen Sunniten, Shiiten, Al-Kaida als Netzwerk und Al-Kaid in Irak. Er scheint selber die Metapher des ‘Kriegs gegen den Terror’ nicht zu durchschauen.
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