Gemäss dem Schweizer Fernsehen hatten die Schweizer Behörden Hinweise, dass ein Anschlag in Planung war. Ein schönes Beispiel warum mir die Terrorpanik mehr Angst macht als die Terroristen. Ausserdem erinnert mich dies an eine Folge der Simpsons.

Der Schweizer Verteidigungsminister wird mit folgenden Worten zitiert:

Es gab Hinweise aus dem Ausland, dass gewisse Vorbereitungen für ein Attentat getroffen würden

Bedenkt man wie vage und unzuverlässig solchen nachrichtendienstliche Erkenntnisse normalerweise sind, machen mir ‘gewisse Vorbereitungen für ein Attentat’ noch nicht so sorgen. Bei sieben Milliarden Menschen gibt es bestimmt die ganze Zeit irgendwo irgendwelche Freaks, die irgendwas in diese Richtung planen. Das Gesetz der grossen Zahlen sozusagen.

Geheimdienste werden jeden klitzekleinen Verdacht weiterleiten und sei er noch so unbedeutend. Bei Fehlalarm passiert nämlich im schlimmsten Fall gar nichts, geht aber irgendwo ohne Vorwarnung eine Bombe hoch, dann werden Schuldige gesucht.

Die Politik hat zudem eine Tendenz den Inhalt solcher Warnungen dann aus ‘Sicherheitsgründen’ noch mehr zu verwässern und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit aufzubauschen. Als Bürger hat man nur die Möglichkeit dem Urteil blind zu vertrauen. Eine eigene Meinungsbildung ist nahezu unmöglich. Oder was fängt man mit sowas an:

Informationen anderer Quellen deuten darauf hin, dass ein abgehörtes Telefonat zwischen Personen aus Pakistan und Hinweise auf die Übergabe unbekannten Materials in Italien eine Rolle gespielt haben könnten.

Aus solchen schwammigen und spärlichen Informationen wird dann wie im verlinkten Artikel schnell ein ‘verhinderter Terroranschlag’. Ich musste an eine Folge der Simpsons denken (“Much Apu about nothing”). Ein offensichtlicher Problembär wird in Springfield gesichtet. Nach etwas Panik wird er eingefangen. Die Bevölkerung verlangt jedoch dass mehr zur Sicherheit der Bürger unternommen wird. Daraufhin wird eine ‘Bear Patrol’ eingeführt (unter anderem mit Helikoptern und Tarnkappenbombern!). Lisa kritisiert die Nutzlosigkeit dieser ‘Bear Patrol’ aber Homer nimmt die Tatsache, dass weit und breit kein Bär in Sicht ist, als Beweis für die Effektivität der Truppe (1).

Bären waren auf jeden Fall keine Unterwegs an der EM.

(1) Am Rande soll noch erwähnt sein, dass die ‘Bear Patrol’ die Steuerbelastung erhöht und dies wiederum Unzufriedenheit auslöst. Der Bürgermeister schiebt dies dann auf die illegale Immigration ab und der Plot wendet sich Apu, dem Besitzer der Kwik-E-Market zu.

Kommentare (3)

  1. #1 ali
    Juni 30, 2008

    Soeben auf BBC gefunden. Wenn die Angst tief genug sitzt sehen manche auch Bären wo es keine gibt. Die einfachsten Erklärungen werden gar nicht mehr in Betracht gezogen. Man kann sich fragen wer da naiver war, das Verteidigungsministerium oder die Erschreckten.

  2. #2 student_b
    Juli 1, 2008

    Es gibt nicht viele Dinge die mich zur Weissglut treiben, aber die Terror-Panikmache gehört definitiv dazu.

    Die Schisshasen von Politikern und Blöd-Lesern gehen mir immer mehr auf die Nerven. Mit ihrer Hysterie zerstören diese Angsthasen ein Grundrecht nach dem anderen, führen so nebenbei den Überwachungsstaat ein und verschleudern eine Menge Geld für keinen irgendwie messbaren Erfolg.

    Gerade in der nzz-online gelesen (ist zwar ein bisserl offtopic):

    Das Thema Sicherheit dürfe nicht der SVP überlassen werden, sagte SP-Präsident Christian Levrat bei der Präsentation des Grundsatzpapiers «Öffentliche Sicherheit für alle» am Montag. Es sei wichtig, die Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen.

    Nein ihr Armleuchter, die Ängste der Bevölkerung sind grösstenteils irrational und desshalb nicht ernst zunehmen. Aufklärung und Bildung würde hier viel mehr bringen, als ein weiterer Streifenwagen an der Langstrasse. (Wobei es lustig ist, zuzuschauen wie schnell die Dealer in Haustüren verschwinden. 😉 )

    Sinkende Kriminalitätsraten und gleichzeitig steigende Unsicherheit unter der Bevölkerung, sehr rational das ganze…

    Als weitere Massnahme soll die Herstellung und kommerzielle Verbreitung von Killer-Games verboten werden.

    Zusammenhang? Ursache und Wirkung? WTF?

    ————

    Argh.

    Ich persönlich habe lieber mehr Freiheit und dafür etwas weniger Sicherheit als umgekehrt. (Und ja, ich wurde schonmal ausgeraubt und bekam schon einmal eine auf die Nase von unseren lieben Springerstiefelträgerchen. Ich wurde desshalb jedoch noch lange nicht paranoid und feige.)

    Grmmll.

    /end of rant

  3. #3 ali
    Juli 1, 2008

    Zusammenhang? Ursache und Wirkung? WTF?

    Du stellst Ansprüche…. 😉