Die rechtsgerichteten Fundamentalisten von ‘Focus on the Family’ haben einen Aufruf ins Netz gestellt und ihre Anhänger aufgefordert für Regen während Obamas Rede zur Annnahme der Nomination an letztem Donnerstag zu beten.

Das zeigt zu gut, was für ein Weltbild diese Leute haben. Es ist macht schlicht Angst, wenn jemand für sich in Anspruch nimmt, einen direkten Draht zu einer allmächtigen Existenz zu haben. Der Schritt sich auch gleich als Exekutivorgan dieser Macht zu betrachten, ist nicht gross. Da fliegt man dann auch schon mal ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer.

Nun müssen die Republikaner ihren Nominierungsparteitag reorganisieren und zusammenstutzen wegen dem Hurrikan “Gustav”. Man möchte keine pompöse Veranstaltung während andernorts Leute von einer Naturkatastrophe heimgesucht werden.

Letzten Donnerstag hielt Obama bei Sonnenschein eine Rede und die Republikaner werden von einem Hurrikan heimgesucht. Müssen wir daraus schliessen, dass Gott Obama vorzieht?

Kommentare (14)

  1. #1 David Marjanović
    September 1, 2008

    Das FSM hat einen ganz eigenen Sinn für Humor. Rāmen!

  2. #2 Chris
    September 1, 2008

    Tja, da haben sie ein paar Möglichkeiten zur Auswahl. Sie erkennen “das Zeichen” und halten den Rand. Oder sie sehen ein, das ihre “Macht” doch nicht ganz so effektiv und verläßlich ist….

  3. #3 Christian
    September 1, 2008

    Die Demokraten sind keineswegs besser. Don Fowler, ehemaliger DNC-Chair, musste sich heute öffentlich dafür entschuldigen, Hurrikan Gustav als Zeichen dafür bezeichnet zu haben, dass Gott dieses Jahr auf der Seite der Demokraten steht. Inzwischen behauptet er natürlich, nur einen Scherz gemacht zu haben, der aber angesichts von 2 Millionen evakuierten Menschen auch nicht besonders gut ankam:

    https://blogs.abcnews.com/politicalradar/2008/08/ex-dem-chair-ap.html

  4. #4 ali
    September 1, 2008

    @Christian

    Hätte mich auch erstaunt. Ich befürchte die Parteizugehörigkeit ist nicht wirklich der Ursprung solcher Ansichten. Interessant ist auch die ‘War doch nur ein Witz’-Ausrede, die beide Male zum Rückzug benutzt wurde. Sonst glänzen diese Leute auch nicht gerade durch ihren Humor.

    Aber wie wir ja seit dem Film ‘Dogma‘ wissen: “[E]ven God has a sense of humor. Just look at the Platypus.”

  5. #5 Arnd
    September 2, 2008

    Was mich am meisten beunruhigt, ist dass die christliche Fundamentalisten-Welle mehr und mehr auch zu uns überschwappt. Ich glaube Wissenschaft erfordert zu viel Hirn für viele Leute, “god did it” ist eine viel einfachere Erklärung.

  6. #6 Michael Blume
    September 2, 2008

    Glückwunsch, die Mischung aus antiamerikanischen und antireligiösen Stereotypen kommt in Deutschland (gerade auch unter “Gebildeten”) immer gut an! Dass sich bei dreihundert Millionen Menschen immer ein paar schräge Vögel finden ist gesichert, läßt sich schnell finden und schon weiss mancher deutsche Michel, wie “die” Amerikaner und auch gleich “die” Religiösen ticken. Und kommt sich gaaaanz überlegen und gebildet dabei vor… Als ob bei uns in Deutschland nicht gerade z.B. wieder Politiker ins Rampenlicht treten, die schräge Kommentare zu Mauer oder Stasi abgeben. Sollen Amerikaner daraus schließen, wie “die” Deutschen und “die” Atheisten ticken?

  7. #7 Thilo
    September 2, 2008

    Auf welchen der Kommentare bezieht sich diese Kritik?
    Im Beitrag war jedenfalls von rechtsgerichteten Fundamentalisten die Rede und nicht von “den” Religiösen.

  8. #8 ali
    September 2, 2008

    Ich schliesse mich Thilos Frage an.

    Ich bin einer der letzten der sich billige Lacher mit US-Klischees sichern möchte. Ich habe gute Freunde auf der anderen Seite des Teiches, lese regelmässig amerikanische Medien und schätze deren Qualität sehr, bewundere vieles an Kultur und System in den USA und war dort auch schon mehrmals zu Gast.

    Focus on the Family ist leider auch keine kleine Gruppierung von “schrägen Vögeln” sondern eine starke Lobby (und nein, ich finde Lobbies nicht grundsätzlich schlecht). Solche kindischen Aktionen wie die im Post erwähnte sollten darum auch angeprangert werden, da es die Inkonsistenz vieler Positionen dieser Gruppierung gut illustriert.

    Es ist mir übrigens auch sehr bewusst, dass ich im Ausland nicht mit der Meinung (ja meist sogar Mehrheitsmeinung) der Schweizer assoziiert werden möchte.

    Keines Falls möchte ich ein simplistisches Bild der USA verbreiten und ich denke auch, dass ich mich entsprechend vorsichtig ausgedrückt habe. Ich hoffe ich konnte die Intention dieses Post und allfällige Missverständnisse klären. Nichts liegt mir ferner als in den ‘Die spinnen die Amis’-Chor einzustimmen.

  9. #9 Michael Blume
    September 3, 2008

    @ Ali

    Danke für die Klarstellung. Ich war schlicht erschrocken, dass oben im Blog zu Focus on the Family “diese Leute” dann auch gleich mit “einem Weltbild” assoziiert wurden und dann der Absatz mit dem Satz schließt: “Da fliegt man dann auch schon mal ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer.” Man mag manche amerikanischen Religiösen hinter Focus for family für fundamentalistisch halten – gewaltbereite Terroristen sind sie m.W. wirklich nicht! Und wir sprechen hier, wie Sie richtig anmerken, über keine unbedeutende Gruppe, sondern über eine große Zahl amerikanischer Bürger! (Ebenso, wie ja auch links- und rechtsextreme Parteien (unter ganz und gar nichtreligiösen Vorzeichen) in Deutschland nicht mehr unbedeutend sind. Sie sind immerhin teilweise in Parlamente eingezogen. Zur Schweiz haben Sie sich ja selbst geäußert. In welcher Demokratie gibt es nicht auch bedenkliche Gruppen säkularen und religiösen Hintergrunds?)

    Das von Ihnen zitierte Attentat richtete sich gegen US-Amerikaner. Die Täter waren keine rechtsgerichteten Christen und hatten sich in Hamburg, also Europa, gefunden. Wussten Sie, dass die Integration der Muslime in den USA insgesamt besser geglückt ist als in Deutschland – teilweise auch aufgrund der gegenseitig höheren Wertschätzung von Religiosität? Das ist zumindest die Sicht, die amerikanische Politikwissenschaftler und Diplomaten im internationalen Dialog vertreten – und die darauf verweisen können, dass die Attentäter des 11.9. sowie von London und Madrid, der Mord an Theo van Gogh, die Ausschreitungen um Paris, die Regensburger Papstrede, der Karikaturenstreit, die Schweizer Versuche zum Minarettverbot u.v.m. in Europa geprägt worden sind. Wussten Sie, dass in den USA mit Keith Ellison nicht nur ein Muslim ins Parlament gewählt wurde, sondern seinen Amtseid selbstverständlich auf den Koran ablegen durfte? Dass amerikanische Präsidenten jährliche Muslime zum Ramadan ins Weiße Haus laden? Vielleicht ist die amerikanische Demokratie doch vielfältiger, als wir sie in Europa manchmal wahrnehmen und beschreiben.

    Ich finde es klasse, dass Sie sich für internationale Politik einsetzen, darüber schreiben und lese Ihren Blog immer wieder gerne. Zoon politicon hat m.E. Klischees gegen Völker, Kulturen und Religionen wirklich nicht nötig und ich freue mich, dass Sie diese auch nicht bedienen wollen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!

  10. #10 Thilo
    September 3, 2008

    Zwar war das nicht direkt das Thema dieses Artikels, aber ehe sich hier jemand von den wohlgewählten Worten über “Focus on the Family” (Zitat: ‘man mag manche amerikanischen Religiösen hinter Focus for family für fundamentalistisch halten’) verwirren läßt, zitiere ich mal aus der Wikipedia, was der Gründer und Vorsitzende von “Focus on the Family”, James Dobson, z.B über körperliche Bestrafung und Autorität zu sagen hat:

    ‘In seinem Buch, Dare to Discipline betonte Dobson den Wert von Autorität in der Erziehung. Körperliche Bestrafung sollte jedem kindlichen Ungehorsam folgen und nicht etwa als letztes Mittel angewandt werden. Dobson zeigte sich jedoch der Gefahren von Kindesmisshandlung bewusst und warnte, dass „körperliche Bestrafung nicht häufig vorkommen soll“. Ferner sollte „Disziplin nicht streng und dem kindlichen Geist schädlich sein“. Es sei daher „nicht notwendig, ein Kind in die Untertänigkeit hinein zu schlagen; ein bisschen Schmerz kann schon bei einem jungen Kind viel erreichen. Die Schläge sollen jedoch von ausreichender Härte sein, damit das Kind wirklich weint“ [4]. Jemand, der zu unbeherrschtem Zorn neigt oder es insgeheim genießt, das Kind zu schlagen, sollte keine körperliche Bestrafung anwenden. [5]

    Das Buch wurde von vielen Eltern erleichtert aufgenommen, führte aber auch zu einer Kontroverse, da manche Menschen die körperliche Bestrafung von Kindern grundsätzlich ablehnen.’

    (Auch der letzte Satz ist original aus der Wikipedia.)
    Wohlgemerkt, hier geht es nicht um irgendwelche Klischees, sondern um den Inhalt eines Buches, das der Vorsitzende der Organisation geschrieben hat.
    Und ehe es hier wieder irgendwelche gewollten Mißverständnisse gibt: ich bin natürlich weder der Meinung, daß die Mitglieder von “Focus on the Family” gewaltbereite Terroristen sind, noch daß man auf diese Weise Leute zwangsläufig zu gewaltbereiten Terroristen erzieht.

  11. #11 ali
    September 3, 2008

    Ich vermute ein Teil der abweichenden Wahrnehmung basiert vermutlich schlicht darauf, dass wir uns in einem Punkt grundsätzlich uneinig sind (womit ich aber kein Problem habe): Ich bin der Meinung, dass mit einer solchen fundamentale Überzeugung im Besitz der Wahrheit zu sein, Gewalt leicht gerechtfertigt werden kann. Die überwältigende Mehrheit überschreitet diese Grenze nie (und darin sind wir uns wohl wieder einig), ich behaupte jedoch, im Keim ist die Rechtfertigung dazu vorhanden, das ist alles (dies gilt natürlich für alle Dogmen, egal welcher Religion oder politischen -ismen sie entstammen).

    Was Focus on the Family betrifft muss ich mich meinem Vorredner anschliessen und vor einer Verharmlosung warnen (Thilo war einfach wieder mal schneller): Focus on the Family vertritt viele Ansichten die als extrem einzustufen sind. Es handelt sich nicht um ein paar verstreute Irrläufer in der Organisation. Ich persönliche empfinde ihr Ansichten als Bedrohung für eine freiheitliche und offene Gesellschaft. Ich bekämpfe (verbal) solche Ansichten in der Schweiz ebenso, wie ich sie im Ausland verurteile. Für mich geht es um Grundwerte die wir als Menschen verteidigen und schützen sollten.

    Thilos Zitate sind auch auf der Focus on the Family Website nachzulesen (doch wird eingeschränkt, man sollte Kinder nicht körperlich züchtigen bevor sie 15 bis 18 Monaten alt sind!). Unter dem Kapitel “Promotion of liberal ideologies” werden Statements zu Homosexualität, “Sexueller Promiskuität” (i.e. Aufklärungsunterricht der anderes als Abstinenz anspricht) und Evolution (man verbiete, auf “Lücken in Darwins Theorie hinzuweisen”) gemacht. Konzepte die gemäss FoF bekämpft werden müssen.

    Ja, ich kenne Keith Ellison und ja es ist mir bewusst, dass Muslime in den USA besser integriert sind als vielerorts in Europa. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die US Gesellschaft viel integrativer sein kann als die europäische. Das ändert nichts daran, dass FoF für mich inakzeptable Positionen vertritt und es mir noch lieber wäre, statt jemanden auf den Koran einen Eid ablegen zu lassen, dass wir Religion vollständig aussen vor lassen könnten. Das ist aber eine andere Diskussion.

    Zum Schluss möchte ich mich noch für das Lob bedanken und erwähnen, dass ich froh bin, dass wir das anfängliche Missverständnis klären konnten. Darum ist das Medium Blog doch auch so interessant.

    P.S.: Sollten Sie die Beispiele mit den Muslimen eingebracht haben, weil sie meinerseits eine Nähe zu dieser Religion vermuten, liegen sie falsch. Ich bin dem Christentum in Wissen und Kultur sehr viel näher, was mitunter auch der Grund ist, warum ich dieses regelmässiger kritisiere.

  12. #12 Alex18
    September 4, 2008

    Ich kann Ali in seinen Ansichten nur bekräftigen. Meiner Meinung nach liegt sehr verallgemeinert das Problem in den Vorurteilen und Denkmustern, die jeder von uns hat.
    Menschen sind einfach zu sehr auf Ihre Denkmuster fixiert und umso älter sie werden, verändern sich diese Denkmuster und Grundeinstellungen in der Regel auch. Jedoch ergibt sich daraus bei vielen ein festgefahrenes Schema, von dem sie überzeugt sind und sie lassen sich ungerne in Ihren Grundaspekten neu belehren.
    Falscher Stolz , Arroganz, Kurzsichtigkeit, wie man es auch nennen mag, darauf will ich jetzt nicht eingehen.
    Habt ihr euch nicht auch schon gefragt, warum der Mensch unter anderem mit steigendem Alter an Lernfähigkeit verliert? Aus rein biologischen Abläufen im Körper und im Gehirn ist das zwar zurückzuführen, jedoch ergibt das in meinem erklärten Zusammenhang auch einen Interessanten Aspekt.
    Ein weiterer Punkt ist, das sich viele von Ihren Gefühlen leiten lassen. Es ist ohne Zweifel nicht falsch sich von Gefühlen beeinflussen zu lassen, jedoch darf man sich nicht von ihnen leiten lassen.
    Daraus ensteht schnell ein Unverständnis, wenn sie sich angegriffen fühlen oder meinen sich für Rechte einsetzen zu müssen, ohne auch nur andere Denkweisen objektiv dabei zu berücksichtigen. Daraus ensteht schnell sowas wie Wut und Hass und verleiht Regierungen eine gewisse Möglichkeit, Dinge zu legitimieren, ohne an Grundaspekte zu denken.
    Das grenzt ja an Lebensphilosophie und Psychologie was ich hier jetzt schreibe. 🙂

  13. #13 Alex18
    September 4, 2008

    Andererseits kann man die Menschen auch nicht alle schlecht reden, denn in jedem steckt ja in irgent einer Weise der Drang nach Wahrheit.
    Wenn man jetzt noch hinzuzieht das der Mensch eine sehr Gruppen und Rudel-orientierte Rasse ist, zugleich noch eher der Faulheit unterlegen ist und gerne einfache Wege geht, so ist es nicht verwunderlich wie der sogenannte Mainstream heutzutage an Politik kaum bis gar nicht interessiert ist , und keine grundlegende Gefahr darin sieht, weil es die Mehrheit ja auch nicht tut, sowie eine gewisse Korruption verbreitet ist wenn es um Existenzsicherung eines einzelnen geht.
    Und genau der Punkt entspricht auch der ganzen eher unbewussten Einstellung, “die nächste Generation machts”.
    Wir sehen wie unsere Grundressourcen verbraucht werden. Wir sehen wie in vielen Ländern gemessen an unseren, katastrophale Verhältnisse herrschen. Wir sehen, wie arme Länder systematisch ihre Wirtschaft unseren Industrienationen anpassen, dort gleichzeitig starke Korruption herrscht und sich grundlegende Dinge kaum verändern, wie die Nahrungsmittelsicherheit, geschweige denn eine Etablisierung in höhere Lebensstandarts für die breite Masse.
    Stattdessen setzt man auf neue und übergangs-Technologie, was natürlich auch kein schlechter Aspekt ist, jedoch keine Lösung der eigentlichen Probleme darstellt.
    Das hört sich alles für den ein oder anderen eventuell fanatisch an was ich hier schreibe, aber ich sehe mich mit meinem 18 Jahren und schlimmen sowie schönen Erfahrungen, Kriminellen sowie Rechtschaftenden, die ich gemacht habe, in einem 2. vergleichbaren römischen Reich meine Damen und Herren. Für mein eigenes Leben jedoch Messe ich dem nicht viel Bedeutung bei, was auch der einzige Weg ist ohne psychische Schäden in meinem Alter davonzukommen.
    Wir haben alle die Errungenschaften der Industrialliserung angenommen, aufgrund von Bequemlichkeit und nehmen die Probleme die somit in unserem System auftreten nicht allzu ernst, was man in Politik und Medien und vor allem in der Wirtschaft sieht.

  14. #14 Ronny
    September 11, 2008

    Ich finde es grundsätzlich bedenklich wenn ein Amtseid auf irgendeinem religiösen Buch abgelegt wird, sei es die Bibel der Koran oder sonstwas.
    Religion sollte ein persönliches Hobby sein und von allen staatlichen Einrichtungen ferngehalten werden, da es eine starre Definiton hat und somit nicht auf Änderungen im System reagieren kann.
    Ich habe kein Problem damit, wenn sich eine Gruppe trifft und gemeinsam ein Fantasiewesen anbetet und seltsame oft nicht nachvollziehbare Gesetzte definiert.
    Wenn dann aber sachliche Argumente diesen Ansichten weichen müssen, dann ist IMO die Grenze überschritten. Ganz schlimm wirds, wenn dann eigentlich unbeteiligte Menschen angegriffen werden.
    Ich war gerne in Amerika (Florida, Yellostone) und habe dort auch Bekannte, aber derzeit fliege ich nicht hin, da ich es nicht mag auf der Grenze primär nicht als Gast sondern als Verbrecher angesehen zu werden.