Ich habe heute wieder einmal eine Ausgabe des New Yorker gekauft (gar nicht so einfach in Genf). Da fiel mir ein, dass ich wieder einmal etwas Kultur zum Sonntag bieten könnte, dieses mal in Form eines Hörtipps.

Ich habe vor kurzem den Fiction-Podcast des New Yorker Magazins entdeckt. Dieser ist inklusive Archiv online. Ein geladener Schriftsteller sucht sich dafür eine Kurzgeschichte die sie oder er besonders mag aus dem Archiv der Zeitschrift aus, liest diese vor und diskutiert dann mit der Redakteurin darüber. Neben fantastischen Geschichten von Autoren die ich schon kannte, habe ich auch viel neue entdeckt. Dieser Podcast hat mir die Kurzgeschichte als literarische Form wieder ins Bewusstsein gebracht. Das ganze kommt in gut verdaubaren halbstündigen Dosen. In der vorletzten Folge philosophierte der Gast über sein Leseverhalten als Teenager. Ich finde er bringt die Erfahrung vom abtauchen in Literatur auf den Punkt, wenn er beschreibt, wie er als Jugendlicher das Lesen erlebte: “It was like getting drunk.”

Die Podcasts sind wirklich alle gut und möchte sie allen, die keine Angst vor dem Englischen haben wärmstens empfehlen. Meine persönlichen Highlights waren:

Vladimir Nabokov “Symbols and Signs” (mein Favorit)
Jorge Luis Borges “The Gospel According to Mark” (gruselig)
Tobias Wolff “Bullet in the Brain” (schräg)
John O’Hara “Graven Image” (politisch)
James Thurber “The Wood Duck” (schwer zu beschreiben)
Donald Barthelme “I Bought a Little City” (bissig)

Viel Vergnügen.

P.S.: Wer frühere Verweise hier auf zoon politikon auf die Zeitschrift verpasst hat:

Eine Umstrittene Obama Karikatur
Über den Kult um die Bonobo Affen