Ich lebe in einem Land, welches (zumindest de jure) nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Vielleicht sollten sich die Schweizer es sich auf den Zuschauerrängen jedoch nicht allzu bequem machen. Die Isländer lernen gerade eine Lektion und merken, dass nicht nur Märkte sondern auch politische Aussagen sehr schnell und drastisch die Richtung ändern können.
Im September des letzten Jahres behauptete der neue Isländische Ministerpräsident noch vollmundig, dass ein EU Beitritt kein Thema sei.1
Nun hat Islands Fischereiminister angedeutet, dass die EU durchaus eine Option wäre für das von der Finanzkrise arg gebeutelte Land. Gestern konnte man lesen, dass die EU einen raschen Beitritt in Aussicht stellt.
Damit würde Island auf die Überholspur kommen. Schliesslich verhandelt die EU mit Kroatien und der Türkei über einen Beitritt (und Mazedonien ist Kandidat). Island blieb bis jetzt zusammen mit der Schweiz und Norwegen freiwillig draussen vor der Tür. Dies nicht zuletzt weil man Nachteile für die Fischerei erwartete. Da hat man vermutlich zu einfach gerechnet und vergessen, dass sich vieles sehr schnell ändern kann. Eine Warnung an die Besitzstandwahrer und Kleinkrämer überall.
1Mit dem wohl absichtlich vagen Formulierung, dass ein solcher natürlich nicht ‘für immer ausgeschlossen’ werden könnte (aber was kann schon?).
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