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Im Februar werde ich an einer Konferenz in den USA teilnehmen. Das ist der Grund warum ich im Moment etwas weniger fleissig blogge. Neuerdings muss man sich kurz vor der Reise bei Uncle Sam anmelden. Ein Besuch der entsprechenden Website hat durchaus einen gewissen Unterhaltungswert.

Ich habe mich im Blog auch schon zu den Flughafenpassagiere-Beruhigungsmassnahmen und den ausgerufenen Krieg gegen die Maniküregeräte lustig gemacht. Der Irrsinn scheint aber keine Grenzen zu kennen (und er grassiert bei Leibe nicht nur auf der anderen Seite des grossen Teiches).

Die US Botschaft empfängt einem auf ihrer Website ganz freundlich:

We at the U.S. Embassy in Bern are pleased that you considering a visit to the United States, where you will be able to experience our country’s natural splendor, rich cultural offerings, educational opportunities, and economic vibrancy.

Aber dann war es schon genug der Freundlichkeiten und kommt man schnell zur Sache:

While keeping our doors open to visitors, the United States Government is also responsible for ensuring that our borders are secure and that both American citizens and visitors are safe. This has necessitated a change in our documentation requirements and immigration procedures in recent years.

Die selbe Leier wie immer und überall zur Zeit: Wir filmen, fichieren, registrieren, zeichnen auf, beobachten und schränken Sie ein. Das alles machen wir natürlich nur für Sie und Ihre Sicherheit. Daher die Unannehmlichkeiten.

Man hat wohl nur vergessen mich zu fragen.

Auf der Seite, von der ich vermute, dass man geloben muss, dass man weder dem Präsidenten etwas antun möchte (dazu gibt es ja ab Dienstag auch kaum einen Grund mehr), noch irgendwelche infektösen Krankheiten hat, ist das erste, was einem entgegenspringt ist dieses nette Pop-Up:

embassyus.png

Herrlich, diese Ehrlichkeit. Hier ein Ausschnitt aus dem Text:

You are about to access a Deparment of Homeland Security computer system. This computer system and data herin are property of the U.S. Government and proided for official use. There is no expectation of privacy when you use this compuert system. The use of a password or any other security measure does not establish an expectation of privacy.

[Betonung hinzugefügt]

Abandon all privacy, ye who enter here?

Aber es funktioniert, man hat schliesslich nur beschränkt eine Wahl. Auch ich werde mich durch die Website kämpfen und der amerikanischen Regierung alle Daten gegen die sie möchte. Es ist aber schade, dass ausgerechnet die USA, die in diesem Punkt in meinen Augen Kontinentaleuropa eine sympathische Nasenlänge voraus waren, im Rahmen der Terrorismuspanik nun auch immer unfreundlicher werden.

Ich muss wohl doch meine eigene Republik gründen. Aber es besteht noch Hoffnung. Wenn die USA die Visa-Vergabe für diejenigen die eines brauchen wirklich gemäss ihrem Customers Service Statement vergeben, dann sind Sie besser als viele Botschaften Kontinentaleuropas. Unter anderem versprechen sie dort:

  • We will treat you with dignity and respect, even if we are unable to grant you a visa
  • We will treat you as an individual and your case as unique
  • We will remember that to you a visa interview may be a new or intimidating experience and that you may be nervous

Hut ab. Wenn das nur auch implementiert wird.

Quelle Wortgrafik: wordle.net

Kommentare (3)

  1. #1 Ludmila
    Januar 18, 2009

    Eine Kollegin erzählte vor kurzem, dass man sie ohne großartige Begründung eine Kabine führte, wo man sie mit Druckluft bepustete. Wohl um sicherzustellen, dass sie nicht irgendwelches Pulver in den Haaren schmuggelte.

    Auslöser war, dass nicht sie, sondern eine Sekträterin die Dienstreise gebucht hatte und deren Name auf den Unterlagen auftauchten. Obwohl die Kollegin als Reisende angeben war, schien das irgendwie suspekt zu sein.

    Ist schon arg paranoid.

  2. #2 Martin
    Januar 18, 2009

    @Ludmilla:
    Das ist ein Scanner für Drogen- und Sprengstoffpartikel, das sieht man schon ziemlich häufig. Sogar beim CN Tower in Toronto musste man da durch.

    Sieht zB so aus:
    https://www.smithsdetection.com/eng/Sentinel.php

    Meistens gibt es aber nicht genug Geräte für alle Passagiere, deswegen wird nur ein (mehr oder weniger) zufällig ausgewähltes Subset durch die Detektoren geschickt. Dauert aber idR nur ein paar Sekunden.

  3. #3 ali
    Januar 19, 2009

    Zum üben zu Hause. Ich glaube den Frisurenverbläser haben sie vergessen.

    Ich erinnere mich, dass ich in Baku in einen Scanner steigen musste, wo man sich fühlte wie Captain Kirk im Transporterraum.