Wie die meisten verfolge ich mit Schrecken und Mitgefühl die Situation in Japan nach dem Erdbeben und dem Tsunami und hoffe, dass die Betroffenen bald zu einem normalen Leben zurückkehren können. Im Zusammenhang mit dem Erdbeben möchte ich hier drei Grafiken posten, die etwas veranschaulichen, was mir durch die Naturkatastrophen in Japan wieder bewusst wurde: Das Ausmass der Folgen des Erdbebens in Haiti im letzten Jahr.

Bitte keine Missverständnisse: Dies ist kein Aufrechnen, oder ein dies-ist-schlimmer-als-das Vergleich. Die individuellen Tragödien bleiben unverändert. Die drei Balkendiagramme sollen nicht die Ereignisse in Japan verharmlosen. Ganz im Gegenteil, wenn man deren furchtbares Ausmass bedenkt, illustrieren sie das unfassbare Ausmass der Folgen des Erdbebens in Haiti. Sie zeigen auch wie Armut Schreckliches noch schlimmer machen kann und die Auswirkung von Katastrophen krass verstärkt.

BevoelkHaJP.png
TodesopferHaJp.png
BIPpKHaJp.png

Anmerkungen zu den verwendeten Zahlen:

Bevölkerung und BIP habe ich den Wikipediaseiten zu Haiti und Japan entnommen.
Die Opferzahl für Japan ist die letzte offizielle Angabe die ich auf BBC gefunden habe (Sonntag 13. März 2011 wird diese mit 1596 angegeben). Jene für Haiti ist eine Zahl die oft genannt wird und entspricht der abgerundeten ersten offiziellen Zahl der Regierung in Haiti nach dem Erdbeben 2010 (230,000). Genaue Zahlen existieren jedoch nicht und die Schätzunge gehen bis zu über 300,000). Die Zahl für Japan kann sehr wohl noch steigen und für Haiti wird man wohl kaum einen genaueren Konsens finden. Für diese groben Vergleich reicht es meines Erachtens aber.

Nachtrag: Der Post hätte gestern erscheinen sollen, wegen dem Scienceblogs.de Schluckauf war das aber nicht möglich. Inzwischen spricht man von wahrscheinlich bis zu 10,000 Todesopfern. Es ändert aber (erschreckenderweise) nur relativ wenig an der Gegenüberstellung.

Kommentare (17)

  1. #1 roel
    März 14, 2011

    Auf Wunsch vom Autor gelöscht.

  2. #2 roel
    März 14, 2011

    Habe den Nachtrag übersehen.

  3. #3 roel
    März 14, 2011

    Bitte Kommentar löschen, habe den Nachtrag übersehen.

  4. #4 buch
    März 14, 2011

    Bin wahrscheinlich zu doof für die erste Grafik, aber warum werden da immer 3 Nachkommastellen angegeben, obwohl die alle null sind?
    Und ist der Balken für Haiti nicht ein bisschen sehr kurz geraten für die 9 Mil. Einwohner?

  5. #5 ali
    März 14, 2011

    Bin wahrscheinlich zu doof für die erste Grafik, aber warum werden da immer 3 Nachkommastellen angegeben, obwohl die alle null sind?

    Ne, du bist nicht zu dumm. Ich habe es nur verpasst dies im Tabellenkalkulationsprogramm zu entfernen.

    Und ist der Balken für Haiti nicht ein bisschen sehr kurz geraten für die 9 Mil. Einwohner?

    Ist er. Der stellt nur 900,000 dar, da mir eine Null abhanden gekommen ist. Danke für den Hinweis und das Aufpassen.

    Ich habe die Grafik ersetzt. Nun sind es 9 Millionen und die überflüssigen Stellen nach dem Komma entfernt.

  6. #6 G.J.
    März 14, 2011

    Erschreckend, jedoch aus den konkreten Situationen absolut logisch. Armut, dissfunktionale Regierungen und eine unterentwickelte Infrastruktur potenzieren das Leid. Bleibt zu hoffen, dass die Lage in Japan bald besser wird, auf Haiti natürlich auch 🙁

  7. #7 nihil jie
    März 15, 2011

    an dem tag des erdbebens in japan ist mir auch die geringe anzahl an opfern aufgefallen. ich hatte die flutwelle von 2004 im indischen ozean vor augen als vergleich. was jetzt nicht bedeuten soll, dass ich mir im japan mehr opfer gewünscht hätte. jede katastrophe ist eine tragödie. aber was sich dann in solchen vergleichen auf der politischen und soziologischen ebene widerspiegelt ist auch eine tragödie.

  8. #8 Jürgen Schönstein
    März 15, 2011

    @buch
    Nur damit eventuelle Missverständnisse ausgeräumt sind: Was in den Grafiken nach “drei Nachkommastellen” aussieht, ist lediglich die in den USA übliche Dezimalschreibweise – wo wir ein Komma setzen (also an der Dezimalstelle) verwendet die einen Punkt. Andererseits steht dann anstelle des Punktes, mit dem wir die Tausenderstellen etc. markieren, in den USA ein Komma. Also “1.0” wäre bei uns Einskommanull, aber 10,000.00 ist Zehntausendkommanullnull.

  9. #9 ali
    März 15, 2011

    @Jürgen Schönstein

    Das dachte ich zuerst auch, aber buch hat recht. Da war effektiv ein Punkt und dann drei Kommastellen, aber das habe ich inzwischen korrigiert.

  10. #10 Kommentarabo
    März 15, 2011

  11. #11 Winfried Sobottka
    März 15, 2011

    Die oben dargestellte Wirtschaftsleistung Japans ist Schnee von gestern. Man müsste die JapanerINNEN außer Landes evakuieren, alle.

  12. #12 Basilius
    März 15, 2011

    @Winfried Sobottka
    Soll das witzig gewesen sein? Falls ja, dann habe ich es nicht begriffen…
    O_o

  13. #13 Engywuck
    März 15, 2011

    @Winfried: vor allem die jungen, hübschen Japanerinnen?
    Ja, ich hab was gegen dieses bescheuerte binnen-i und Varianten und deshalb absichtlich falsch gelesen 😀

  14. #14 Basilius
    März 15, 2011

    @Winfried Sobottka
    Nicht lustig.
    Und das, was sie da so in Ihrem Blog dahersalbadern finde ich auch nicht wesentlich geistreicher und genauswenig lustig.

  15. #15 engeltr
    März 16, 2011

    Korrelation < => Kausalität 😉
    Es ist wohl eher so, dass Japaner schon immer auf Erdbeben vorbereitet sind. So hatte z. B. Tokio 80 Sekunden Vorwarnzeit, genauso wie die Gebäude eben erdbebensicher gebaurt sind, die Züge gestoppt werden usw.
    Das hat mit “Armut” aber nur sehr indirekt etwas zu tun.

  16. #16 engeltr
    März 16, 2011

    Korrelation < => Kausalität 😉
    Es ist wohl eher so, dass Japaner schon immer auf Erdbeben vorbereitet sind. So hatte z. B. Tokio 80 Sekunden Vorwarnzeit, genauso wie die Gebäude eben erdbebensicher gebaurt sind, die Züge gestoppt werden usw.
    Das hat mit “Armut” aber nur sehr indirekt etwas zu tun.

  17. #17 Christian A.
    März 18, 2011

    Ich möchte zu bedenken geben, dass Erdbebensicherheit auch eine Frage der Bauvorschriften ist. Diese Vorschriften durchzusetzen erfordert ein (gut) funktionierendes Rechtsystem mit geringer allgemeiner Korruption. Das ist Korrelation: Geringe Korruption korreliert mit Wohlstand, möchte ich meinen 😉
    Davon abgesehen ist erdbebensicheres Bauen auch teuer, so dass Wohlstand dann Erdbebensicherheit nach sich zieht. Davon mal abgesehen, Meldesysteme müssen ja auch instand gehalten werden.

    Allerdings ist das von mir Spekulation, wissen tu ich es nicht, ob es auch arme Nationen mit hoher Erdbebensicherheit gibt.