Einwanderung schafft kein Staatsbürgerschafts-Problem. Das Ausfransen der Staatsbürgerschaft schafft die Wahrnehmung, dass Einwanderung das Problem sei.
Gemäss Kenan Malik ist die Prämisse, dass es ein Integrationsproblem und daher ein Staatsbürgerschaftsproblem gebe falsch. Die Wahrnehmung, dass letzteres existiere gehe alleine auf die falsche Prämisse zurück. Man würde eine Entfremdung vom Staat ebenso bei den Einheimischen feststellen. Die Daten für Grossbritannien zum Mangel an Identifikation durch Einwanderer sei bestenfalls unklar.
So schaffen Multikulturalisten und Assimilationisten die Probleme erst, die sie zu lösen vorgeben. Kenan Malik hat in seinem Eintrag schön auf den Punkt gebracht, was ich hier auch immer wieder anspreche, wenn ich zu Identität schreibe, aber noch nie die Worte dafür fand, um den Finger so präzise auf das Problem zu legen. Oder um ihn aus seiner Kurzbiographie zu zitieren:
I was born in India, brought up in Manchester and now live in London. I am English when watching football, British according to my passport, Italian after a night at the opera, modernist when imagining cities, radical when thinking of the Enlightenment, more so when contemplating the consequences of the free market, humanist when not contemplating God (and more so when I am), and allergic to pigeonholes.
Ich wurde in Indien geboren, in Manchester grossgezogen und lebe jetzt in Lonodon. Ich bin englisch, wenn ich Fussball schaue, britisch gemäss meinem Pass, Italiener nach einem Abend in der Oper, Modernist wenn ich mir Städte ausmale, radikal wenn ich an die Aufklärung denke, noch radikaler wenn ich an die Konsequenzen eines freien Marktes denke, humanistisch wenn ich nicht über Gott nachdenke (und noch mehr, wenn ich es tue) und ich reagiere allergisch auf Schubladisierungen.
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