Vielleicht habt ihr eine Weile die Diskussion zu meinem Islamophobie Eintrag mitverfolgt (das Wort Diskussion müsste wohl in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt werden). Dort taucht eine Frage auf, die mir schon früher gestellt wurde: Warum rege ich mich über diese Kritik auf? Wenn ich selber doch Missstände ebenfalls kritisieren würde, warum ich Beiträge schreibe, die sozusagen den Islam in Schutz nehmen.
In der Tradition am Wochende ab und zu auch nur einen YouTube-Clip hier hochzuladen, bietet sich bei diesem Thema eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Thema aufzugreifen, eine Frage zu beantworten und ein bisschen Kultur (oder vielleicht Unkultur) zu posten.
Es gibt eine Doku mit dem schönen Titel “Reel Bad Arabs” die sich mit der Sterotypisierung von Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten in US Filmen auseinandersetzt. Der Macher, Jack Shaheen, ein US Amerikaner mit libanesischen Wurzeln und Professor Emeritus hat dafür 900 Filme daraufhin untersucht, wie Araber darin dargestellt wurden. Er fand 12 positive Darstellungen, 50 die er als neutral einstuft und alle anderen waren negativ (Offenlegung: Ich habe die Doku noch nicht gesehen und ich kenne die angewandten Methoden nicht). Sie werden dort in einer langen Tradition von Orientalismus als blutrünstig, irrational, ohne Respekt für menschliches Leben dargestellt. Hier besonders erwähnenswert ist aber, wie sie oft auch als religiös fanatisch definiert werden. Es werden ganz klar ethnische Kategorien (die an und für sich meist problematisch sind) mit religiösen vermischt und überlagert (dabei ist die überwältigende Mehrheit der Muslime dieser Welt nicht arabisch).
Bevor mir nun vorgeworfen wird, ich würde ein Strohmann Argument aufbauen: Es gibt genügend Beispiele nicht zuletzt in dem Diskussionsthread von meinem vorletzten Post, wo genau das gemacht wird. Ich kann mit Leichtigkeit viele Beispiele finden wo es gemacht wird. Es gibt genug einschlägige Seiten, die von diesem Rassismus triefen und mein Post von letzter Woche kritisiert dieses Phänomen und die Befürchtung einer wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz davon.
Aber ich habe euch einen Clip versprochen. Jemand hat sich inspiriert von der Arbeit von Shaheen einen neun Minuten langen Zusammenschnitt mit solchen Stereotypen Arabern gemacht (zur Warnung: manche Szenen sind ziemlich blutig).
Ganz egal ob nun tatsächlich 840 der 900 Filme solche Stereotypen beinhalteten, oder nur die Hälfte oder ein Drittel davon. Solche Karikaturen sind gefährlich und dehumanisierend. Eigentlich müsste man meinen, das solche nahezu hetzerischen Darstellungen in unseren angeblich so toleranten und aufgeklärten Demokratien nur von den extremistischen Rändern her kommen würden. Anscheinend doch nicht. Bitte anschnallen für “Planet of the Arabs”
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