Dazu kommen etliche Widersprüche in Hershs Story. Einmal steht zum Beispiel man hätte Bin Ladin als Pfand gegen die Taliban verwendet. Dann steht die USA hätte Druck ausgeübt, den Taliban zu verraten, dass Pakistan Bin Ladin festhält. Oder im Artikel steht, dass Pakistan sozusagen die Tür aufhielt (die Wachen wurden abgezogen etc.), aber gleichzeitig bestätigt er, dass die USA das Haus zum Training der Erstürmung nachgebaut hätten.
Hersh hat wichtige Skandale aufgedeckt. Aber diese Recherchen boten in der Regel mehr als zwei zweifelhafte Quellen. Dinge die nachgeprüft werden konnten, Ansätze bei denen weiter recherchiert werden konnte. Mehr kam dann ans Licht, bessere Belege wurden gefunden. Hier steckt man in einer Sackgasse am Ende des Artikels. Entweder man vertraut Hersh oder nicht. In Anbetracht der schwachen Logik, dem Mangel an Plausibilität und den Widersprüchen, fällt mir dies sehr schwer. Es kann sein, dass das eine oder andere Detail stimmt. Ich habe keine Illusionen betreffend Spin und politischer Manipulation. Das Gros der Geschichte scheint mir aber Aluhutmaterial.
Die interessanteste Frage ist meines Erachtens, wie viel der pakistanische Geheimdienst wusste und wie hoch dies in der Hierarchie ging. Aber darüber wurde hier auch schon spekuliert. Diese Spekulationen sollte aber in einem plausiblen Rahmen bleiben und nicht in wildes Fantasieren ausarten. Leider wird Hershs Artikel wohl noch über viele Jahre als Fliegenklatsche für Verschwörungstheoretikerinnen und -theoretikern dienen, um imaginäre Insekten platt zu machen.
Die beste Kritik des Hersh Artikels bisher habe ich übrigens hier gefunden.
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