Da soll nochmal einer sagen, dass Protest nichts bewirkt. Nachdem Wissenschaftsminister Johannes Hahn vor einigen Tagen angekündigt hatte, dass Österreich aus Kostengründen nicht mehr Mitglied beim europäischen Kernforschungszentrum CERN sein wird, gab es heftige Kritik von allen Seiten.
Österreichische und internationale Wissenschaftler protestierten und eine Online-Petition erbrachte in kürzester Zeit Zehntausende Unterschriften. Nun scheint auch der anderen Regierungspartei aufgefallen zu sein, was hier passiert. Bundeskanzler Faymann (SPÖ) sagt “Nein” zum Austritt:
“Ich kann mir einen Austritt nicht vorstellen, ich bin dagegen. Reputation und Ansehen Österreichs ist etwas, das übergeordnetes Interesse hat.”
Und da auch alle Oppositionsparteien gehen einen CERN-Austritt sind, steht die ÖVP mit dieser Entscheidung nun alleine da. Ohne Mehrheit im Parlament gibt es keinen Ausstieg.
Aber nachdem sich letzte Woche der mächtige ÖVP-Landeshauptmann von Niederösterreich, Erwin Pröll (übrigens der Onkel des Vizekanzlers und ÖVP-Chefs Josef Pröll), gegen den CERN Ausstieg ausgesprochen hat, dachte ich mir schon, dass nun vielleicht noch was passiert. In seinem Bundesland steht ja auch das Krebsforschungszentrum MedAustron, dass vom CERN-Austritt betroffen gewesen wäre. Und der Direktor von Prölls Prestige-Objekt in Niederösterreich (“Institute of Science and Technologie – IST Austria) hat den Austritt kritisiert. Und wenn Erwin Pröll etwas nicht will, dann haben es seine Parteikollegen schwer…
Fragt sich nur, was der Wissenschaftsminister nun machen wird (etwas Dummes vermutlich). Er will nun das Forschungsbudget umschichten… Das klingt potentiell gefährlich.
Nachtrag: Der Standard-Fotograf Matthias Cremer hat ein geniales Foto von Hahn und Faymann gemacht:
Hier gibts auch noch was lustiges: Gio Hahn: ich bleib dabei, CERN ist unnötig
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