Was ist ein Mikroquasar? Das ist einfach: Das gleiche wie ein Quasar, nur kleiner đ Aber ok, ich erklĂ€re es vielleicht doch lieber etwas genauer. In den 1950ern fand man mit den gerade neu aufkommenden Radioteleskopen jede Menge starke, punktförmige Radioquellen. Als man mit optischen Teleskopen hinsah, fand man aber nichts â höchstens schwache Lichtpunkte. In den 1960ern zeigte sich dann, dass es sich hier nicht um Sterne handelt sondern um wahnsinnig weit entfernte Galaxien. Diese Dinger wurden Quasi stellare Objekte â also âQuasareâ genannt. Diese Galaxien haben einen aktiven Kern. Das bedeutet, in ihrem Zentrum befindet sich ein supermassives schwarzes Loch, das von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben ist. Dieses Material fĂ€llt in das Loch und dabei entsteht Strahlung, die wir sehen können (u.a. auch Radiostrahlung). Quasare sind also die Kerne von aktiven Galaxien. Genauso gut kann aber auch ein kleineres schwarzes Loch von einer Gas- und Staubscheibe umgeben sein und Ă€hnlich wie ein Quasar strahlen â und das ist dann ein Mikroquasar.
Schwarze Löcher gibts ja in mehreren AusfĂŒhrungen. Da sind einmal die supermassiven schwarzen Löchern in den Zentren der Galaxien â einige Millionen mal so schwer wie unsere Sonne. Dann gibt es mittelschwere Löcher; einige tausend mal schwerer als die Sonne. Und schlieĂlich stellare schwarze Löcher die nur ein paar dutzend Mal schwerer sind als unser Stern.
So ein stellares schwarzes Loch ensteht, wenn ein groĂer Stern sein Leben in einer Supernova-Explosion beendet. Und wenn dieser tote Stern Teil eines Doppelsternsystems war, dann wird es interessant. Dann kann es nĂ€mlich passieren, dass das neu geborene schwarze Loch von einem ganz normalen Stern umkreist wird. Und wenn dessen Orbit sehr eng ist, kann Material vom Stern ins schwarze Loch fallen. Es bildet sich eine Scheibe um das Loch und es passiert genau das, was auch bei Quasaren passiert â nur eben im Kleinformat.
Und genau so einen Mikroquasar hat das Röntgenteleskop Chandra kĂŒrzlich beobachtet. Teleskope, die den hochenergetischen Teil des elektromagnetischen Spektrums sehen können (also Röntgenstrahlen, Gammastrahlen, etc) sind fĂŒr die Suche nach schwarzen Löchern besonders gut geeignet. Denn die sind zwar tatsĂ€chlich âschwarzâ â aber das Material, dass in sie hineinfĂ€llt erzeugt Strahlung â und die ist besonders gut im hochenergetischen Bereich sichtbar.
Chandra hat sich diesmal die Galaxie NGC 7793 vorgenommen â die ist etwa eine zehn Millionen Lichtjahre weit entfernt. So sieht es dort aus:
Besonders interessant ist der Ausschnitt links oben. Den sieht man rechts nochmal vergröĂert â einmal, wie der Bereich im Röntgenlicht aussieht, einmal im sg. âH-Alphaâ-Bereich (das ist eine ganz bestimmte WellenlĂ€nge die einer Spektrallinie des Wasserstoff entspricht). Hier ist nochmal das entsprechende Röntgenbild:
Was man hier sieht ist genau das, was ich oben beschrieben habe â ein extragalaktischer Mikroquasar (ĂŒber eine mutmaĂliche Entdeckung so eines Objekts habe ich ja frĂŒher schon mal geschrieben). Ein stellares schwarzes Loch; umkreist von einem normalen Stern und umgeben von einer Scheibe aus Gas und Staub. So ein schwarzes Loch hat natĂŒrlich auch ein starkes Magnetfeld und diese Magnetfelder fokussieren die Teilchen und die Strahlung die vom Loch ausgeht so daĂ zwei âStrahlenâ entstehen, die man Jet nennt. Wenn die Jets dann auf das interstellare Gas in der Umgebung des schwarzen Lochs treffen, heizen sie es auf und man kann es sehen. Diese Jets sind gewaltig! Sie haben eine âBlaseâ im umgebenden Gas erzeugt, die 1000 Lichtjahre groĂ ist und sich mit etwa einer Million km/h weiter ausdehnt! Man hat bis jetzt noch keine Jets stellarer schwarzer Löcher beobachtet, die stĂ€rker gewesen wĂ€ren also die in NGC 7793. Die neue Beobachtungen zeigen, dass anscheinend bei solchen schwarzen Löchern viel mehr Energie als bisher angenommen in die Jets flieĂt. Bisher dachte man, dass die meiste Energie ĂŒber hochenergetische Strahlung abgegeben wird â aber diese Theorie wird man jetzt wohl nochmal ĂŒberarbeiten mĂŒssen.
P.S. Mit diesem Zeug haben Mikroquasare ĂŒbrigens nichts zu tunâŠ
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