Ich hab schon lange nicht mehr über den Mars geschrieben (und nein, er ist heute Nacht nicht so groß und hell wie der Vollmond am Himmel zu sehen). Aber wenn es so tolle neue Fotos gibt wie die, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gerade veröffentlicht hat, dann geht das ja kaum anders 😉
Das DLR betreibt nämlich die hochauflösende Stereokamera HRSC der Mars Express-Sonde der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Und die hat kürzlich die Gegend zwischen den Riesenvulkanen Olympus Mons und Elysium Mons fotografiert – und dabei eine faszinierende Struktur abgebildet.
Das ist Orcus Patera (klickt das Bild an für eine große Version)! Die Struktur ist 380 Kilometer lang und an der breitesten Stelle 140 Kilometer breit. Die Berge am Rand der Ebene sind 1800 Meter und obwohl Orcus Patera schon vor 30 Jahren von den Viking-Sonden der NASA das erste Mal gesehen wurde weiß man immer noch nicht wirklich, wie diese Struktur entstanden ist. Eine Möglichkeit ist Vulkanismus – immerhin gabs davon am Mars früher ja jede Menge! Es kann aber auch sein, dass es sich hier um einen deformierten Einschlagskrater handelt – oder um mehrere eng beieinander liegende Krater, deren Kraterwände teilweise erodiert wurden könnten so eine Struktur erzeugen. Eine weitere Möglichkeit wären tektonische Druckspannungen in der Marskruste, die dann eine sogenannte “Kompressionsstruktur” erzeugen.
Aber egal wie Orcus Patera entstanden ist; tektonische Kräfte haben aber auf jeden Fall dazu beigetragen, das Orcus Patera so aussieht wie es aussieht. Blickt man direkt von oben auf die Struktur
dann erkennt man einige interessante Features. Da sind zum Beispiel viele Gräben, die im Bild von oben nach unten (in der Realität von Ost nach West) verlaufen und darauf hinweisen, dass die Marskruste in Nord-Süd-Richtung gedehnt wurde:
Da man solche Spuren nur an den Rändern von Orcus Patera sieht, scheint es so, als ob die Depression nach den tektonischen Ereignissen durch Ablagerungen aufgefüllt worden ist. Man findet bei Orcus Patera aber auch sogenannte “Runzelrücken” die zeigen, dass hier der Marsboden nicht nur gedehnt sondern auch gestaucht worden ist:
Die dunklen Gebiete im Zentrum von Orcus Patera sind durch Material (vulkanische Asche) entstanden, dass der Wind dort hin transportiert hat:
Aber eigentlich braucht man gar nicht mehr rätseln, wie diese Struktur entstanden ist. Was hier passiert ist, sieht man doch eigentlich auf den ersten Blick:
Die Marsbewohner waren wohl einfach zu absurd – da hat nur noch der große Fuß geholfen 😉
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