Über adaptive Optiken habe ich hier schon öfter geschrieben. Man benötigt sie in der Astronomie um die tollen Bilder des Himmels zu bekommen, die wir kennen. Die adaptive Optik gibt aber auch selbst oft ein spektakuläres Bild ab…
Das Problem mit dem die Astronomen zu kämpfen haben, ist die unruhige Luft. Man nennt das “Seeing” und je stärker die Luftunruhen sind, desto unschärfer wird das Bild. Wir können das sogar mit freiem Auge sehen: Das Seeing ist der Grund, warum die Sterne am Himmel flackern und blinken. Das Licht der Sterne (bzw. der anderen Himmelsobjekte) das aus dem All zu uns kommt, trifft als nahezu ebene Wellenfront auf die Erdatmosphäre. Durch die atmosphärischen Störungen wird es nun aber verzerrt; da die unterschiedlichen Schichten das Licht unterschiedlich stark brechen. Im Teleskop kommt also keine Ebene Welle mehr an; Teile von ihr erreichen den Spiegel früher als andere und so wird das Bild unscharf. Um das zu verhindern, müsste man den Spiegel selbst verzerren und an die Unebenheiten der Lichtwelle angleichen. Die ist aber nicht konstant sondern ändert sich ständig. Man hilft sich mit einem genialen Trick: Ein extrem starker Laser erzeugt einen hellen Lichtpunkt in der oberen Atmosphäre. Dieser künstliche Stern wird konstant vermessen und ein Computer berechnet mehrmals pro Sekunde, wie das Licht des Lasersterns gerade durch die Atmosphäre verzerrt wird. Diese Information wird sofort an den Spiegel des Teleskops weitergeleitet, der ebenfalls mehrmals pro Sekunde elektronisch verformt und an die Wellenfront angepasst werden kann. So kann man das Seeing ausgleichen und scharfe Bilder bekommen.
Die europäische Südsternwarte testet gerade im Allgäu so eine adaptive Optik:
Das ist das 60cm-Teleskop der Allgäuer Volkssternwarte und daran hängt ein 20-Watt-Laser der die Natrium-Atome in der oberen Atmosphäre zum Leuchten bringt und einen Laserstern erzeugt. Das schaut an sich schon ziemlich super aus:
Aber im Allgäu ist das Wette eben nicht so stabil und trocken wie in der chilenischen Wüste (dort, wo diese adaptive Optik später zum Einsatz kommen soll). Dort gibts manchmal auch ordentlich Gewitter und mit etwas Glück gibt es dann Bilder wie das hier, das am 18. August 2011 aufgenommen wurde:
Wow! Geniales Bild! (Klickt es an für eine große Version!)
Die Astronomen schießen ihren Laser in den Himmel und der Himmel schießt zurück 😉
Nachtrag: Es gibt zu diesem Thema auch ein Video:
Kommentare (23)