Wir Menschen lieben Dinge, die wie andere Dinge aussehen. Unser Gehirn ist von der Evolution dazu erzogen worden, dort Strukturen und Muster zu sehen, wo eigentlich gar keine Strukturen und Muster sind. Wer am schnellsten irgendwelche Sinnesdrücke zu brauchbaren Mustern verbinden konnte – zum Beispiel dem Bild eines Tigers, der sich im hohen Gras versteckt – konnte auch am schnellsten davon laufen und überleben. Und besser man läuft ein paar Mal zu oft davon, weil man Tiger gesehen hat, die gar nicht da waren, als einmal einen echten Tiger zu übersehen…
Unsere Mustererkennung funktioniert besonders gut bei Gesichtern. Die sehen wir überall; zum Beispiel auf dem Mars. Oder auf dem Mond. Manchmal erkennen wir auch ganz andere Körperteile…
Mit der Sofware GoogleFaces hat man nun probiert, auch dem Computer beizubringen, dort Gesichter zu sehen, wo keine sind. Der Algorithmus durchsucht Bilder aus Google Earth und probiert landschaftliche Strukturen zu finden, die menschlichen Gesichtern ähnlich sehen. Das ist natürlich erst mal eine nette Spielerei, kann aber unter Umständen auch vernünftige wissenschaftliche Erkenntnisse liefern. Wenn man am Computer nachvollziehen kann, was passieren muss, um eine Pareidolie (so nennt man diese Art der optischen Täuschung) auszulösen, versteht man am Ende vielleicht auch die menschliche Psychologie ein wenig besser und weiß mehr darüber, wie unser Gehirn Sinneseindrücke verarbeitet.
Wie das Programm arbeitet, kann man sich in diesem Video ansehen:
Hier ist ein schönes Ergebnis, von einer etwas unfreundlich dreinblickenden Landschaft in Russland:
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Ebenfalls in Russland befindet sich diese wesentlich freundlichere Gegend:
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Ich warte ja schon gespannt darauf, wenn diese Software in die Hände der UFO-Verschwörungsfans gelangt. Dann werden sicher bald jede Menge neue Alien-Stationen am Mars oder UFO-Flotten am Himmel “entdeckt”…
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