Die letzten Tage waren aufregend. Zuerst war es den ganzen Tag lang spannend und wir haben mitverfolgt, wie sich die Raumsonde Philae von der Raumsonde Rosetta abgetrennt hat, um das erste Mal überhaupt auf einem Kometen zu landen. Und dann war es noch spannender, weil man zwar wusste, dass Philae auf der Oberfläche angekommen war – aber nicht klar war, wie es ihr wirklich geht. Man hatte zwar Kontakt zur Sonde – aber es hat sich auch schnell abgezeichnet, dass nicht alles nach Plan verlaufen ist.
Aber nun weiß man mehr! Hier ist also das vorerst letzte Update zum Zustand von Philae und der Situation auf der Oberfläche des Kometen!
Gestern, um 17:03 MEZ gab es großen Jubel. Die Wissenschaftler im Kontrollzentrum der ESA lagen sich in den Armen, denn ihre Instrumente hatten angezeigt, dass Philae auf der Oberfläche des Kometen angekommen war. Was man damals aber noch nicht wusste: Die Sonde blieb nicht dort, sondern ist abgeprallt. Eigentlich hätten beim “Touchdown” automatisch Harpunen ausgelöst werden sollen, die Philae im Boden verankern. Das war aber nicht der Fall. Wegen der geringen Schwerkraft auf dem Kometen brauchte die Sonde knapp 2 Stunden, bevor sie das nächste Mal auf dem Boden aufsetzte. Und dann ist sie ein zweites Mal abgeprallt und acht Minuten später ein drittes Mal gelandet. Danach ist Philae zur Ruhe gekommen.
Die Sonde ist also auf dem Kometen gelandet. Allerdings nicht so, wie man es erwartet hat. Und nicht exakt dort, wo man es erwartet hat. Aber – und das ist wichtig! – Philae ist intakt, sammelt Daten und vor allem sendet Daten zurück zur Erde! Zum Beispiel dieses Bild von der unmittelbaren Umgebung der Landestelle:
Ich sage es sicherheitshalber noch einmal: Das ist das erste Bild von einer Kometenoberfläche, das direkt vor Ort gemacht worden ist! Ein spektakuläres und historisches Ereignis.
Das Bild zeigt allerdings auch, dass Philae am Ende nicht so zur Ruhe gekommen ist, wie man dachte. Und 6 andere Bilder die vom Lander gemacht wurden und den Blick in die anderen Richtungen zeigen, bestätigen das. Die Sonde liegt quasi auf der Seite. So sieht das Panorama um den Lander aus (Philae selbst ist natürlich nachträglich eingezeichnet worden):
Leider ist man nun genau in der Nähe einer Art Klippe zum Liegen gekommen. Philae liegt im Schatten und kriegt weniger Sonnenlicht als man gehofft hatte. Deswegen wird man auch die Batterien nicht so gut laden können. Der Sonde könnte der Saft also schon recht früh ausgehen.
Aber noch funktioniert sie. 8 der 10 wissenschaftlichen Instrumente sammeln Daten. Und das ist großartig.
Ich habe mir am Tag vor der Landung Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn Philaes Landung scheitern wird. Aber ich denke nicht, dass das hier der Fall war! Allen Beteiligten war klar, dass sie hier etwas probieren, das noch nie jemand probiert hat. Man wollte auf einem Himmelskörper landen, über den man zum Zeitpunkt des Starts nichts wusste. Man kannte seine Form nicht, seine genaue Masse, seine Zusammensetzung, seine Oberflächenbeschaffenheit, und so weiter. Noch dazu befindet sich der Komet 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Egal wie man es betrachtet: Auf diesem Kometen zu landen ist eine komplexe und schwierige Aufgabe und es war klar, dass ein Erfolg zwar enorm toll wäre, aber nicht unbedingt zu erwarten. Dass man es unter diesen Bedingungen tatsächlich geschafft hat, Philae mehr oder weniger intakt auf die Oberfläche des Kometen zu bringen und dort jetzt auch noch Wissenschaft zu betreiben kann man nur als Erfolg bezeichnen! Es war vielleicht kein absoluter Erfolg, aber es ist nicht im geringsten angebracht, von “Misserfolg” oder “Fehlschlag” zu sprechen!
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