Früher hat man ja angeblich Jungfrauen in Vulkane geworfen, um die Götter milde zu stimmen. Diese Praxis hat man zum Glück mittlerweile eingestellt. Zum einem, weil die Jungfrauen sich heute dagegen wehren würden und zum anderen, weil sich dann doch die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass in Vulkanen keine Götter wohnen. Interessant sind diese geologisch aktiven Berge aber trotzdem immer noch und ab und zu wird ihnen auch etwas geopfert. Zum Beispiel die Drohnen, die Sam Crossman über den Marum-Krater eines aktiven Vulkans in Vanuato fliegen hat lassen.

Lavasee in Vanuatu (Bild: gemeinfrei

Lavasee in Vanuatu (Bild: gemeinfrei

Zwei Drohnen haben die extremen Bedingungen über der heißen Lava nicht ausgehalten. Aber sie waren das Opfer wert – die Bilder die beim Flug über den Vulkan entstanden sind, sind einfach großartig:

Aber nicht einfach nur großartig, sondern auch wichtig für die Forschung. Wie das Video gezeigt hat, konnte man mit den Aufnahmen ein 3D-Modell des Kraters erstellen. Sie wurden auch benutzt, um die Feldforschung vor Ort in den korrekten geografischen Kontext zu rücken. Und was mich an dieser Forschung besonders fasziniert hat, war die Tatsache, dass sich auf der frischen Lava tatsächlich ziemlich bald wieder Leben ansiedelt! Es scheint tatsächlich keine Umgebung auf unserem Planeten zu geben, mit dem das Leben nicht irgendwie klar kommt. Obwohl es natürlich Ausnahmen gibt. In der heißen Lava selbst wird wohl kein Leben existieren. Aber hat da eigentlich schon mal jemand genau nachgesehen? Man kann ja nie wissen…

Es lohnt sich aber auf jeden Fall, Vulkane näher zu erforschen. Nicht nur wegen der coolen Bilder. Denn immerhin könnten sie der Ursprungsort des Lebens auf der Erde sein. Und irgendwann werde ich es mal schaffen, mir einen aktiven Vulkan aus der (sicheren) Nähe anzusehen! Einen Ausflug zu einem ehemaligen Vulkan in Thüringen habe ich für den Sommer auf jeden Fall schon mal geplant! Man muss ja klein anfangen… Und da reicht mir dann auch ein normaler Fotoapparat für schöne Bilder und ich muss keine Drohnen opfern.

Kommentare (11)

  1. #1 Erwin Anton
    31. März 2015

    sorry, aber ich hätte dronen mit “h” (drohnen) geschrieben.

  2. #2 Florian Freistetter
    31. März 2015

    @Erwin: Wo du Recht hast, hast du recht…

  3. #3 Tina
    31. März 2015

    Interessant, dass du gerade diesen Artikel bringst 🙂 Ich bin zurzeit in Neuseeland unterwegs und lese “Die Neuentdeckung des Himmels”. Dabei habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht über solch scheinbar lebensfeindliche Umgebungen wie Vulkane und wieviel Leben trotzdem dort zu finden ist! Sei es am Kraterrand, in der Asche oder den Schwefelseen. Erstaunlich, faszinierend und hoffnungsvoll 🙂

  4. #4 Partizipator
    31. März 2015

    Wenn ich mir das Video so ansehe, fühle ich mich an eine Frage an den Lesch erinnert: warum kann man unseren Atommüll da nicht reinkippen? Wobei die selbe Antwort gekommen ist, wie bei der dämlichen Idee Atommüll auf den Mond zu schießen oder in die Sonne. Wenn so’n Vulkan das Zeug in die Luft schleudert hat man ein ebenso risieges Problem wie bei einer Raketenexplusion.

  5. #5 Florian Freistetter
    31. März 2015

    @Tina: Na dann viel Spaß mit dem Buch! Und fall nicht in irgendeinen Krater (oder lass das Buch da rein fallen…)

  6. #6 Folke Kelm
    31. März 2015

    das ist ja mal wieder ein ausserordentlich spannender Artikel für die kleinen Geowissenschaftler unter uns und das schönste ist, dass ich gerade auch Zeit habe mir dazu meine Gedanken zu machen und etwas zu kommentieren. Vulkane sind ja für Geologen schon immer sehr faszinierende Dinge gewesen, und nicht nur für diese. Man kann und sollte ja auch Respekt vor solchen Naturerscheinungen haben, und auch wenn sie in den letzten drei Jahrzehnten bei weitem berechenbarer geworden sind, ist noch eine Menge zu tun ud zu lernen. Naja, das liegt in der Natur der Forschung, man wird nie fertig.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Vulkane für die Entstehung des Lebens eine grosse Bedeutung haben. Frische Lava hat erstens eine sehr grosse Oberfläche im Verhältnis zum Volumen, zweitens ist sie vollgestopft mit potentiell katalytisch wirkenden Oxiden und bietet auch genug Schutz und abgeschlossenheit, dass eventuelle kleine Frankensteins in Blasenhohlräumen üerleben könnten.
    Flüssige Lave wäre allerdings doch etwas warm, um Leben,welches auf polymeren Kohlenstoffverbindungen basiert , zu beherrbergen. Selbst Karbonatitlaven haben noch eine Temperatur von 500 bis 600 grad, und das sind im Prinzip die kältesten Laven die vorkommen können. Auch diese Temperaturen brechen Kohlenstoffketten recht schnell auf. Wenn hier Leben existiert, dann eher in Form der Finsterbergmade, und danach hat nun wirklich noch niemand ernsthaft gesucht.
    Was aber, wenn nun die Erde selber ebendig wäre und Vulkane nur die Pickel eines pubertierenden Planeten sind?
    Auch diese Hypothese geistert ja immer wieder herum.
    Na gut, ich selber bin kein Anhänger der Gaia Hypothese, aber lustig ist der Gedanke schon.

    Florian, es gibt in Deutschland unglaublich viele Vulkane die Du besuchen könntest, und mittlerweile weiss man ja auch, dass es da ein paar potentiell aktive gibt.
    Auch wieder so etwas, was sich in den Geowissenschaften seit meinem Studium geändert hat, früher war ein Vulkan nur aktiv, wenn er in historischer Zeit ausgebrochen war und Zeichen magmatischer Aktivität zeigte, heute weiss man, dass historische Zeit für einen Vulkan anders ist als für Menschen. Die alte Definition hatte beim Ausbruch des Chichon in Mexiko tragische Folgen.
    Nun ja, aktiv ist die Eifel, wo Du verschiedenen Typen von Vulkanen findest, dann das Voigtland an der Grenze zu Tschechien.
    Ansonsten ist der Vogelsberg wirklich einen Besuch wert. Als frischer Geologe habe ich bei einem industriebau einen Lavastrom des Vogelsberg begutachtet, der von der Oberfläche bis zur Basis angeschnitten war und etwa 10 m mächtig war. An der Basis hast Du tertiären Strandsand mit Vegetationsresten gefunden, die die Lava einfach zugedeckt hat. Die Wurzeln der Pflanzen waren im Sand noch zu verfolgen. So etwas nach 15 millionen Jahren zu finden (nach unserer Datierung damals) ist schon sehr spannend.
    Auf Wikipedia wird der Vogelberg übrigens explizit nicht alseinzelner Schildvulkan, sondern als zusammenhängendes Vulkangebiet beschrieben. Auch das zeigt wieder schön die Veränderungen in der Wissenschaft. Wurde im frühen 20 Jahrhundert der Vogelsberg als Schildvulkan beschrieben, ging man später dazu über, ihn als eine Ansammlung lose zusammenhängender Vulkane zu betrachten, also als zusammenhängendes Vulkangebiet, und so steht es in Wiki drin.
    Noch zu meiner Studienzeit hat sich das aber wieder geändert, wobei man sich da anscheinend wohl immer noch streitet. Es ist aber auch nach meiner Meinung so, dass der Vogelsberg aus einer Magmenquelle egspeist wurde und das Magma aus recht grosser Tiefe aufgestiegen ist. Vielleicht kann man ihn mit dem Kilauea vergleichen, der ja auch nicht nur einen Krater hat, sondern viele und auch Spaltenausbrüche an den Flanken aufweist. Nach 10 Millionen Jahren Erosion würde da auch so etwas wie der Vogelsber herauskommen. Immerhin war der Vogelsberg ja fast 10 millionen Jahre lang aktiv.
    weiter westlich findest du einen ganze Reihe von kleinen Vulkankegeln. Ich kann Dir nur empfehlen, Giessen zu besuchen und von dort einen Abstecher zu den Vulkanen Gleiberg, Wetzberg und zum Vogelsberg zu machen.
    Das geowissenschaftliche Institut ist ja leider geschlossen, aber wenn Du in Giessen den botanischen Garten und das Zeughaus besuchst, kannst Du Dir ein schönes Bild davon machen, wie in Giessen Geowissensc

  7. #7 Folke Kelm
    31. März 2015

    sorry, falscher knopf…..wie in giessen geowissenschaftler untergebracht waren.

  8. #8 Dietmar
    31. März 2015

    Und da reicht mir dann auch ein normaler Fotoapparat für schöne Bilder

    an denen wir, worauf ich sehr hoffe, teilhaben dürfen?

    Um Christopher Hitchens mal zu beklauen: das ist so viel überwältigender als ein brennender Busch.

  9. #9 Rincewind.ii
    5. April 2015

    Hallo Florian,
    Wenn Du mal in der Eifel bist, schau Dir den Laacher See mal an… Da blubbert’s auch immer noch 😉

  10. #10 ZielWasserVermeider
    10. April 2015

    Moin auch,

    Wenns mal um Vulkane geht, besuch(t) doch mal Chile.
    Flug um die 900 – 1500 Euronen.

    Momentan hustet der Vulkan Villaricca mal wieder.
    http://www.dosrios.de(schamlose Werbung;)

    Da wohnt meine Schwester. ca. 38 km Luftlnienie vom Vulkan mit netter Aussicht 😉 und ein paar Ferienhäuser zum Wohnen.
    Erdbeben werden ab und an auch geboten….(dat gutste Familiengeschirr!!!)

    Momentan sitzen die Geo/Phys erwartungsvoll um den Vukan und hoffen auf einenen weiteren nahen Ausbruch.

    Auch wenn er gerade nicht stärker aktiv ist, lohnt sich die Reise. Für Biologen sind natürlich die Araukarienwälder und die Pionierpflanzen interessant. Heisse Quellen gibts genügend um auch mal zu entspannen.

    Gruß
    Oli

  11. #11 Spritkopf
    10. April 2015

    @ZielWasserVermeider

    Wenns mal um Vulkane geht, besuch(t) doch mal Chile.
    Flug um die 900 – 1500 Euronen.

    Momentan hustet der Vulkan Villaricca mal wieder.

    Boah, ZWV, das Startbild auf deiner Webseite mit der schönen Wasserlandschaft im Vordergrund und dem schneebedeckten Vulkan im Hintergrund erinnert mich an einen anderen Berg, der wegen seiner Schönheit bewundert wurde.

    Slightly eerie!