Zum Klimawandel ist eigentlich schon alles gesagt, auch von mir. Der Klimawandel existiert, wir Menschen sind dafür verantwortlich und die Probleme die er verursacht sind nicht nur schon längst da sondern werden auch umso schlimmer werden, je länger wir so tun als könnten wir das Problem ignorieren.
Kürzlich fand im polnischen Katowice eine weitere Konferenz zum Klimawandel der Vereinten Nationen statt. Und dort sprach die 15jährige Schülerin Greta Thunberg aus Schweden. Das, was sie der Welt und vor allen den Politikerinnen und Politikern zu sagen hatte, sollten sich alle anhören:
Es ist eine bemerkenswerte Rede! In ihrer Kürze bringt sie das Thema auf einen Punkt, auf den dieses Thema selten so eindringlich gebracht wird. Greta Thunberg bittet nicht, sie mahnt nicht, sie ist nicht das liebe, nette junge Mädchen mit den aufmunternden Worten das man sich vielleicht erwarten würde. Sie tritt der Politik auf die einzige Art und Weise gegenüber, wie die junge Generation diesem Thema noch gegenüber treten kann: Radikal!
“You are not mature enough to tell it like is”, stellt Greta Thunberg angesichts der Aktivitäten der weltweiten Politik zutreffend fest. “Erwachsen” ist die Politik tatsächlich nicht, denn sie verhält sich angesichts der Realität des Klimawandels wie ein egoistisches Kleinkind, das sich nur um die eigenen Belange kümmert. “Our civilization is being sacrificed for the opportunity of a very small number of people to continue making enormous amounts of money.” Das ist die Lage und Greta Thunberg fast sie völlig korrekt zusammen.
Die Politik ist, was den Klimawandel angeht, schlicht und einfach nicht radikal genug. Ja, Politik muss zwangsläufig mit Kompromissen arbeiten. Aber manche Dinge sind trotzdem kompromisslos. Und bei den Problemen die auf uns zukommen, kann man eben nicht mehr weiter die Lobbies und die eigene Klientel bedienen. Bzw kann man schon, aber dann sollte man auch so ehrlich sein und zugeben, das man nicht an einer langfristigen und nachhaltigen Beschäftigung mit der eigentlichen Frage interessiert ist.
Wir sind dort, wo wir sind, weil wir weiterhin dem Mythos vom ständigen Wachstum anhängen. Weil wir immer noch denken es wäre wichtig, immer weiter immer mehr Geld zu verdienen. Aber der Klimawandel ist kein Problem, das wir mit weiterem Wachstum lösen können. Wir können die Verantwortung nicht auf die Zukunft auslagern und darauf hoffen, das irgendwer irgendwann die Folgen des Klimawandels einfach für uns löst. Ja, wir können uns überlegen, welche tollen technischen Wundermittel unsere Fehler der Vergangenheit mit einem Schlag korrigieren. Aber warum sollten die Menschen in der Zukunft besser sein als wir, wenn sich am System nix ändert?
Die Zukunft hat den großen Vorteil, dass sie nicht in der Gegenwart stattfindet. Sie hat beliebig viel Platz um all die unangenehmen Dinge dort hin zu schieben, die wir jetzt gerade nicht haben oder hören wollen. Unsere Zukunft ist aber auch nur die Gegenwart anderer Menschen, die dann genau so wenig Lust haben, auf ihr Wachstum und ihr Geld zu verzichten. Vor allem, wenn auch sie die Verantwortung in ihre Zukunft abgeben können. Nur wird uns irgendwann die Zukunft ausgehen, wenn wir immer so weiter machen.
Der wichtigste Teil in Greta Thunbergs Rede ist daher dieser hier:
“And if solutions within the system are so impossible to find, maybe we should change the system itself. We have not come here to beg world leaders to care. You have ignored us in the past and you will ignore us again. We have run out of excuses and we are running out of time. We have come here to let you know that change is coming, whether you like it or not. The real power belongs to the people.”
Wir waren unfähig das Problem des Klimawandels zu lösen und wir sind es offensichtlich immer noch. Wir müssen auf die Zukunft vertrauen; was anderes bleibt uns gar nicht übrig. Aber wenn wir Glück haben, dann ist die nächste Generation so radikal, wie es nötig ist und wie Greta Thunberg es in ihrer Rede fordert. Das System muss sich ändern. Die Jugend muss uns so massiv in den Hintern treten, damit wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, ihr mit unserem Quatsch vom “ständigem Wachstum” im Weg zu stehen.
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