Zum heutigen bundesweiten Tag der Astronomie habe ich via change.org eine Petition mit Laufzeit bis zum nächsten Tag der Astronomie zum leidigen Thema “Lichtverschmutzung durch Skybeamer” an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gestartet. Ich würde mich freuen, wenn hierfür wenigstens einige hundert Unterschriften zusammenkämen (das angegebene Ziel von 10.000 ist in der Tat recht ambitioniert):

https://www.change.org/de/Petitionen/bundesministerium-für-umwelt-naturschutz-und-reaktorsicherheit-bmu-erlass-möglichst-weitreichender-einschränkungen-für-den-skybeamer-betrieb

Skybeamer sind – neben Bodenleuchten – so ziemlich die überflüssigsten Lichtverschmutzungs-Quellen überhaupt. Während Straßen- und Wegebeleuchtung ebenso wie die Beleuchtung von Kirchen und Schlössern sicher oft intelligenter geplant und früher abgeschaltet werden könnte, so besteht doch kein Zweifel daran, dass die nächtliche Ausleuchtung von Verkehrswegen ebenso wie die visuelle Inszenierung von Kulturdenkmälern einen wichtigen Zweck erfüllen.

Skybeamer haben dagegen nur einen einzigen Sinn: Die Nutzung des nächtlichen Himmels als kostenfreie Werbefläche für eine Dorfdisko, für einen Club oder – wie im Fall des derzeit hellsten Wernigeröder Skybeamers – für ein (nachts natürlich geschlossenes) Fitnesscenter.

Skybeamer erfüllen damit im Gegensatz zu vielen anderen Formen der nächtlichen Beleuchtung keinerlei öffentliches Interesse; vielmehr wird das durchaus vorhandene öffentliche Interesse am Schutz des natürlich dunklen Nachthimmels als Natur- und Kulturgut völlig dem wirtschaftlichen Interesse einzelner Werbetreibender untergeordnet. Wenn man also die Politik schon auffordert, gegen die Ursachen von Lichtverschmutzung vorzugehen, gehören Skybeamer mit Sicherheit zu den lohnendsten und offensichtlichsten Zielen.

Hier noch der volle Text der Petition:

Zuviel nächtliche Beleuchtung ist nicht nur eine Verschwendung von Geld und Energie, sondern ist auch mit vielfältigen ökologischen (schädlicher Einfluss auf zahlreiche nachtaktive Insekten und andere Tiere) und kulturellen (schwindende Sicht auf den Sternenhimmel) Nachteilen verbunden. Als ein negatives “Paradebeispiel” für die zunehmende Lichtverschmutzung gelten die sogenannten Skybeamer, die besonders helles Licht in Form gebündelter Strahlen direkt in den Himmel abgeben, und mit denen häufig für Diskotheken oder andere Veranstaltungsorte geworben wird.

Der zunehmende werbliche Einsatz derartiger Skybeamer wird seit vielen Jahren durch zahlreiche Umweltschützer, Astronomen und Lichtplaner kritisiert. Skybeamer machen (amateur-)astronomische Beobachtungen in einem weiten Radius nahezu unmöglich, schädigen erwiesenermaßen Zugvögel, Insekten und andere nachtaktive Tiere und stellen nicht selten eine ganz erhebliche negative Beeinträchtigung des nächtlichen Landschaftsbildes dar.

Obwohl es bereits einzelne Gerichtsurteile gegeben hat, in denen der Betrieb von Skybeamern aus Gründen des Umweltschutzes, der Verkehrssicherheit oder des Landschaftsschutzes verboten wurde, steigt die Anzahl der Skybeamer in Deutschland leider nach wie vor an. Dies ist abzulehnen, da der natürlich dunkle Nachthimmel ein für die Allgemeinheit schützenswertes Natur- und Kulturgut darstellt, dessen Anblick nicht den gewerblichen Interessen Einzelner geopfert werden sollte.

Diese Petition fordert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) daher dazu auf, sich in der kommenden Legislaturperiode nachdrücklich für möglichst weitreichende zeitliche wie räumliche Einschränkungen im Hinblick auf den Betrieb von Skybeamern einzusetzen, und darüber hinaus die Umweltministerien der Bundesländer dazu aufzufordern, die zeitnahe Einführung entsprechender Verwaltungsvorschriften für den Geltungsbereich der jeweiligen Landes-Immissionsschutzgesetze anzustreben.

Hierfür sollen zwischen dem Tag der Astronomie des Jahres 2013 und dem Tag der Astronomie des Jahres 2014 mindestens 10.000 Unterschriften von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gesammelt werden.

Wie bereits eingangs geschrieben, würde ich mich freuen, wenn bis zum nächsten Tag der Astronomie ein paar Unterschriften zusammenkämen – heute gingen immerhin schon mal 35 Signaturen ein. Vielleicht lässt sich auf diesem Weg ja zumindest ein schwaches Signal des öffentlichen Interesses an der Skybeamer-Problematik ans BMU senden:

https://www.change.org/de/Petitionen/bundesministerium-für-umwelt-naturschutz-und-reaktorsicherheit-bmu-erlass-möglichst-weitreichender-einschränkungen-für-den-skybeamer-betrieb

Skybeamer

Skybeamer in Aktion (Fotograf: Giancarlo Gotta; Lizenz: GNU Free Documentation 1.2; Quelle: Wikipedia).

Kommentare (22)

  1. #1 Ralf
    https://katzkidz.wordpress.com/
    16. März 2013

    Vielen Dank für die wie ich finde sinnvolle Petitionen. Ihnen (und somit auch mir 😉 ) viel Glück dabei.
    ich werde den Link zu diesem Text/ der Petition natürlich weiter leiten.

  2. #2 Michael
    16. März 2013

    done; Nr.60

  3. #3 Alexander
    17. März 2013

    “steigt die Anzahl der Skybeamer in Deutschland leider nach wie vor an”
    Wirklich? Hab eher das Gefühl, die Dinger werden langsam weniger. Aber ist eventuell genauso subjektiv, wie dein Eindruck. Aber das ist auf jeden Fall die Schwäche der Petition: keine Zahlen und Belege, sondern “Stimmung “.

  4. #4 Statistiker
    17. März 2013

    Hmmm, Kirchen und Schlösser zu lichtverunreinigungen ist also okay, bei “Dorfdiscos” (der negative Duktus ist für jeden ersichtlich) aber nicht.

    Naja, dann mal viel Spaß, aber ohne mich, da ich tolerant und aufgeschlossen bin.

  5. #5 Ludger
    17. März 2013

    @ Statistiker
    Wenn Baudenkmäler angestrahlt werden, kann man sie besser sehen, wenn der Himmel angestrahlt wird, kann man ihn schlechter sehen. Wenn in der Dorfdisco die Stimmung stimmt, kommen auch die Gäste. Wenn die Stimmung miese ist, bleiben die Gäste aus- mit oder ohne Beamer. Skybeamer haben keinen Wert an sich, anders als die Beleuchtung von Denkmälern.

  6. #6 Felix
    Landshut
    17. März 2013

    Skybeamer sind ja selbst werbetechnisch äußerst fragwürdig.
    Sie würden, wenn überhaupt, nur wirken, wenn in einem bestimmten Gebiet nur einer wäre.
    Sobald mehrere leuchten, weiß der potentielle Kunde nicht mehr welcher Strahl zu welchem Unternehmen gehört. Außerdem sieht man dem Strahl sowieso nicht an, für was eigentlich geworben wird.
    Mich würde mal interessieren, wie eine Umfrage ausfallen würde mit der Frage: welche Werbung hat sie dazugebracht in diese Disko zu kommen: 2) Zeitung
    3) Internet
    4) Fernsehen
    5) Skybeamer
    6) Freunde
    Ich würde wetten daß selbst unter 1000 Gästen keiner wegen Skybeamer in eine Disko kommt.
    Beleuchtungsgimmik als Werbemittel wird heillos überschätzt.
    Schattige Grüße
    Felix

  7. #7 Andreas
    Brandenburg
    18. März 2013

    Ich unterstütze gerne alle Anstrengungen, die für ein Verbot oder zu mindestens eine Einschränkung von Sykbeamern zum Ziel haben.
    Aber wieso geht die Petition über change.org und nicht direkt an den Bundestag? :
    https://epetitionen.bundestag.de/epet/startseite.nc.html

    Hat das einen irgendeinen Vorteil?

  8. #8 Karl
    18. März 2013

    Pedition gezeichnet. Ich kenne die Diskussion um die Skybeamer aus meiner eigenen Stadt. Das einzige Argument, diese Pestbeulen zu entfernen, das wirklich Gehör gefunden hat: Skybeamer verschandeln das nächtliche Stadtbild. Seitdem ist Ruhe und Skybeamer verboten.

    Natur, Energie, der Himmel als Kulturgut … alles heroische Argumente, interessiert vermutlich niemanden wirklich.

    Wie wäre es mit der Marketing-Schiene: Skybeamer sind Antiwerbung für eine Stadt. Dann könnte man noch die öffentliche Sicherheit ins Spiel bringen und teure Gutachten zur Klärung von Gesundheitsfragen fordern.

    Klaren Himmel

  9. #9 Liebenswuerdiges Scheusal
    18. März 2013

    @Felix

    Ich würde ja Ihre Option 1 nennen 😉 .

  10. #10 Felix
    Landshut
    18. März 2013

    mensch ich depp..
    unter 1) sind es wohl diverse Sexuallockstoffe..

  11. #11 Ralf
    https://katzkidz.wordpress.com/
    19. März 2013

    Wen es interessiert, auf Phoenix *kam* heute um 21:00 Uhr ‘Die dunkle Seite des Lichts’, ein Film zu dem Thema … wenn ich das richtig gelesen habe – gesehn hatte ich ihn leider nicht. Aber er wird um 1:30 Uhr wiederholt. Eventl. hat Phoenix auch eine Mediathek? Bei Interesse einfach mal in einer Scuhmaschiene eures Vertrauens überprüfen.

  12. #12 Dr. Webbaer
    24. März 2013

    Diese Esoterik scheint ja bei Euch zunehmend ernst genommen zu werden:
    -> https://www.welt.de/wissenschaft/article114730990/Lichtverschmutzung-koennte-Krebs-und-Depression-foerdern.html

  13. #13 Gisela
    Bonn
    26. März 2013

    Auch mich stoeren oft 2 Beamer, die in der Naehe meines privaten Observatoriums von irgentwem in den ueber den
    Himmel geschwenkt werden. Die Lichtverschmutzung ist schon gross genug auch ohne diese Lichtkeulen die
    die Beobachtung weiter erschweren.

  14. #14 Gisela
    Bonn
    26. März 2013

    Auch ich fuehle mich durch die Skybeamer in meinen Astro-Beobachtungen behindert, da 2 von diesen oft in der Naehe
    meines privaten Observatoriums ueber den Himmel
    geschwenkt werden. Auch ohne diese Spielchen ist die
    Lichtverschmutzung bereits sehr gross und deswegen
    sollten ueberfluessige Beamer unterlassen werden.

  15. #15 Christian Reinboth
    28. März 2013

    @Dr. Webbär: An der im WELT-Artikel benannten Melatonin-Problematik wird an der Berliner Charité schon seit mehreren Jahren mit interessanten Ergebnissen geforscht. Woher der Webbär nur wieder die Gewissheit nimmt, besser als die Schlafforscher beurteilen zu können, ob übermäßige nächtliche Beleuchtung ein gesundheitliches Problem darstellen könnte… Derzeit läuft im Rahmen des BMBF-Forschungsverbunds “Verlust der Nacht” übrigens gerade eine ausgedehnte Studie zu dieser Thematik beim ideologisch eher unverdächtigen Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund:

    https://www.verlustdernacht.de/mensch.html

  16. #16 Dr. Webbaer
    30. März 2013

    Woher der Webbär nur wieder die Gewissheit nimmt, besser als die Schlafforscher beurteilen zu können, ob übermäßige nächtliche Beleuchtung ein gesundheitliches Problem darstellen könnte…

    Stand das irgendwo oder ist das nackte Projektion auf Ihrer Seite?

    Ansonsten, klar, der Schreiber dieser Zeilen kennt noch die Gardine, die Jalousie oder Schlafmöglichkeiten, die soz. aus sich heraus unbeleuchtet auskommen.

    KA, was Sie in der Union hält, die zeitgenössische Esoterik findet doch auch heute noch ganz bevorzugt woanders statt.

    MFG
    Dr. W (der darauf wettet, dass Ihnen auch zu Ostern keine Web-Nachricht einfallen wird)

  17. #18 Christian Reinboth
    4. April 2013

    Zum aktuellen Wasserstand der Petition sei angemerkt, dass immerhin schon die Zahl von 600 Signaturen überschritten ist:

    https://www.change.org/skybeamer

  18. #19 Rene
    München
    1. Mai 2013

    Genau betrachtet ist “Lichtverschmutzung” der dümmste Begriff, der mir je untergekommen ist. Esoteriker haben eben kein Gefühl dafür, wann man sich blamiert.

  19. #20 Christian Reinboth
    1. Mai 2013

    @Rene: Ich empfehle das Nachschlagen des Begriffs bei Google Scholar: Mehr als 250 Treffer für den deutschen Begriff sowie über 14.000 Treffer für die englische Übersetzung belegen deutlich, dass es sich hierbei keineswegs um einen “esoterischen” Kampfbegriff, sondern vielmehr um einen etablierten wissenschaftlichen Fachbegriff handelt.

    https://scholar.google.de/scholar?hl=de&q=%22Lichtverschmutzung%22&btnG=&lr=

    https://scholar.google.de/scholar?q=%22light+pollution%22&btnG=&hl=de&as_sdt=0%2C5

  20. #21 Björn
    19. Januar 2014

    Hallo,

    @ Christian Reinboth,

    Skybeamer mögen nervig sein, aber wirklich problematisch sind sie in den meisten Fällen nicht, da sie sich relativ effektiv über die Landesbauordnungen bekämpfen lassen. Die Teile sind nun mal genehmigungspflichtig, aber nicht genehmigungsfähig. Trotzdem wäre es gut wenn dieser sinnfreien Energieverschwendung endgültig ein Riegel vorgeschoben würde.
    Ich fände es nur gut wenn solche Petitionen auch in den realtiv großen Astroforen angekündigt würden, denn so ließen sich erheblich mehr Mitstreiter gewinnen.

    @ Rene,

    der Begriff mag nicht perfekt gewählt sein ist aber inzwischen ein Fachbegriff. Der Versuch Christian Reinboth als Esoteriker zu diskreditieren spricht aber für sich selbst. Mein Tipp wäre daher sich erst zu informieren und dann loszupoltern …

  21. […] Frisch gebloggt: Petition zum Tag der #Astronomie – Betriebsbeschränkungen für Skybeamer: scienceblogs.de/frischer-wind/… #lichtver […]