Zentralbanker pflegen die Langeweile. Unaufgeregtheit ist Pflichtprogramm. Nur keine schnelle Bewegungen. Die Finanzmärkte könnten etwas falsch verstehen und zurückschiessen. Nun kommt die vielleicht langweiligste Notenbank der Welt (ok, nicht ganz) und stellt alles auf den Kopf.

Normalerweise wenn ich über Währungspolitik blogge, beginne ich mit einer Rechtfertigung, warum die Materie nicht langweilig ist. Heute brauche ich keine solche meinem Post voranzustellen. Vielleicht hat man sogar in Deutschland mitbekommen, dass der Präsident der Schweizer Nationalbank gestern zurückgetreten ist.

Gestern fand sich in einer Schweizer Zeitung ein offener Brief an Jens Weidmann, den Präsidenten der Deutschen Bundesbank. Da der Brief auf französisch verfasst wurde, inzwischen hinter der Paywall verschwunden ist, von einem ehemaligen Professor von mir geschrieben wurde und Deutschland betrifft, möchte ich ihn hier kurz zusammenfassen. Er enthält nämlich ein paar interessante Gedanken.

Viele finden Geldpolitik ein eher trockenes Thema und es ist schwierig die Bürgerinnen und Bürger dafür zu interessieren. Die Federal Reserve Bank of New York versucht neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit zu gehen und bietet einen Comic an, in dem sie Geldpolitik erklärt.

Für den Zentralbanker ist Vertrauenswürdigkeit die eigentliche Währung. Je mehr die Unabhängigkeit garantiert werden kann, je überzeugender die Distanz zu Politik festgeschrieben wird, desto grösser ist das Vertrauen in die Institution. Als die Europäische Zentralbank (EZB) gegründet wurde, versuchte man (fast) alles, um sicher zu stellen, dass keine Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit aufkommen.

Während der Euro weiterhin gegenüber dem Dollar unter beträchtlichem Druck ist, bewegt sich die Politik um den Euro weiter. Darum hier ein paar Gedanken zu zwei Meldungen der letzten Tage.

Gestern fiel der Schweizer Franken gegenüber dem Euro von 1.43 auf fast 1.40 ab. Für die beiden Währungen ein ziemlich grosse Veränderung für nur einen Tag. Wer nun denkt, dies sei uninteressant ausser wenn man mit Währungen spekuliert oder eine Urlaub im anderen Währungsgebiet plant, könnte überrascht werden. Die Grafik die den Absturz zeigt, erhellt…

Griechenland befindet sich im finanziellen Absturz. Es werden Rettungspakete in Aussicht gestellt, dann wird wieder gehadert und wieder diskutiert. Unterdessen sinken die griechischen Staatsfinanzen immer weiter in den Morast. Einige Hintergründe scheinen mir im grossen Medienlärm um zahlen oder nicht-zahlen etwas verloren zu gehen.

Viele kriegen einen Gähnanfall wenn von Geldpolitik die Rede ist. Eigentlich schade, denn es betrifft jeden einzelnen direkt und ist meist auch internationale Politik, da es in der Regel auch um Wechselkurse geht. Ein aktuelles Beispiel mit der Schweizer Notenbank.