Seid Ihr verrückt?!
Laut Planung wäre als nächstes der bemannte Test des Lunar Modules, also der Mondlandefähre, im Erdorbit an der Reihe gewesen. Das von Grumman gefertigte Lunar Module hatte aber noch im Juni 1968 über 100 Fehler und Probleme, so dass Grumman sich nicht zum einem Fertigstellungstermin vor Februar 1969 verpflichten wollte. Es wäre nicht besonders sinnvoll und Verschwendung gewesen, die Mission von Apollo 7 noch einmal zu wiederholen. Man wollte aber auch beim Wettlauf zum Mond keine Zeit verlieren. Denn man wusste, dass auch die Sowjets an einem Mondprogramm arbeiteten, aber man wusste nicht sehr viel darüber. Die Sowjetunion hatte eine ähnlich starke Rakete wie die Saturn V gebaut, die N1-Rakete, und mit der Sojus ein Raumschiff, das für den Mondflug geeignet war. Da die Sowjets zudem bereits mit der Zond 5 (einer Sojus ohne das kugelförmige Weltraummodul auf der Spitze) Mitte September 1968 Schildkröten und Mehlwürmer um den Mond geschossen hatten, drohte quasi jederzeit ein bemannter Mondflug unter Hammer und Sichel zu starten.
Bereits im August 1968 schlug der Programmdirektor des Apollo-Programms vor, das Apollo-8-Raumschiff auf die Spitze einer Saturn V zu setzen und diese erstmals bemannt auf einen wirklichen Mondflug zu schicken. Der NASA-Direktor James Webb war von der Idee zunächst wenig begeistert und quittierte den Vorschlag mit “Seid Ihr verrückt?!” Auch andere Verantwortliche hatten Sicherheitsbedenken, denn das Apollo-Raumschiff hatte nur ein einziges Triebwerk, das es vom Mond zurück zur Erde bringen konnte (mit der Mondlandefähre hätte man, wie bei Apollo 13 auch so eingesetzt, noch ein zweites gehabt), aber Wernher von Braun unterstützte die Idee: “Wenn man sich dazu entscheidet, die Saturn V zu bemannen, ist es egal, wie weit man fliegt”. Die beim vorherigen unbemannten Test der Rakete, Apollo 6, aufgetretenen Vibrationen, die ihre Ursache in einer pulsierenden Verbrennung in den Triebwerken hatten, hatte man durch Modifikationen am Triebwerk behoben. Auch die Ursachen für das Ausfallen eines Triebwerks der zweiten Stufe und des Nicht-Wiederstartens des Triebwerks der S-IVB-Oberstufe waren identifiziert und behoben worden – hier eine im Vakuum geborstene Wasserstoffleitung, die verstärkt wurde und dort eine fehlerhafte Zündleitung, die ebenfalls modifiziert wurde. Die Techniker waren sich sicher, alle Probleme gelöst zu haben.
Frank Borman äußerte sich jüngst in einem Interview dazu, dass er Vertrauen in die Techniker gehabt habe und er sicher gewesen war, dass sie nur dann grünes Licht gegeben hätten, wenn die Rakete auch wirklich bereit war. Es wurde technisch nichts übers Knie gebrochen. Und so entschloss man sich, die Apollo 8 mit der Saturn V zum Mond und in eine Umlaufbahn um diesen zu schießen. Es war ein logischer nächster Test vor der Landung, der ohne Mondlandefähre durchgeführt werden konnte. Auch die Mannschaft, bestehend aus Frank Borman als Kommandant, James A. Lovell Jr. als Kommandomodul-Pilot und William A. Anders als Pilot der (nun nicht vorhandenen) Mondlandefähre stimmten zu – nur Anders war etwas unglücklich darüber, dass sein 11-monatiges Training für das Lunar Module umsonst gewesen sein soll.
Wie alle Crews hatte Apollo 8 auch eine Ersatzcrew, die aus Neil Armstrong (Kommandant), Edwin “Buzz” Aldrin (Kommandomodul-Pilot) und Fred Haise (Lunar Module Pilot) bestand, die später alle Geschichte schreiben sollten – Armstrong und Aldrin als erste Menschen auf dem Mond und Haise (zusammen mit Lovell) als Besatzung der gescheiterten und geretteten Apollo 13.
Als Flugbahn war eine freie Rückkehrbahn geplant. Diese verlief in Form einer 8 zuerst um die Erde und dann um den Mond herum; sollte das Triebwerk des Servicemoduls versagen, so würde das Apollo-Raumschiff danach selbstständig wieder zurück zur Erde fallen und die 8 vollenden. Mit den kleinen Steuerdüsen hätte man die Kapsel sicher auf Kurs in die Erdatmosphäre bringen können. Bei Erreichen des Mondes sollte das Apollo-Raumschiff jedoch plangemäß mit dem Haupttriebwerk voraus feuernd seine Geschwindigkeit verringern und so in mehrere Orbits um den Mond einschwenken, den die Astronauten aus der Nähe fotografieren sollten. Somit wurde das Warten auf die bei späteren Missionen auf dem Mond abgestiegene Mondfähre simuliert und zukünftige Landeplätze ausgekundschaftet. Nach mehreren Umkreisungen sollte das Raumschiff dann sein Triebwerk nach hinten gerichtet erneut starten, um die ursprüngliche “8”-Flugbahn wieder einzunehmen und zur Erde zurück zu fliegen. So war der Plan.
Es geht wirklich zum Mond!
Am Morgen des 21. Dezember vor 50 Jahren war es dann soweit. Noch im Dunklen bestiegen die drei Astronauten die Rakete. Lovell sagte später, vor dem Einsteigen habe er sich als letzter noch einmal umgedreht und gedacht, du gehst hier mit deinen Kumpels über die Brücke, in voller Montur, reinen Sauerstoff atmend, und alle anderen lassen dich zurück und gehen mindestens 3,5 Meilen entfernt in Deckung – die meinen das ernst, es geht wirklich zum Mond!
Borman und Anders hatten tatsächlich Abschiedsbriefe für ihre Frauen hinterlegt. Lovell hatte das nicht getan. “Ich war absolut sicher, wieder nach Hause zu kommen. Hätte ich mich hinsetzen müssen um meiner Frau einen Abschiedsbrief zu schreiben”, sagte er kürzlich in einem Interview, “dann wäre ich nicht geflogen.”
Um 7:51h Ortszeit (13:51 MEZ) stieg Apollo 8 unter den Augen tausender Zuschauer am Cape und hunderter Millionen an den TV-Geräten auf der mit 111 m kirchturmhohen und 2900 Tonnen schweren Saturn V, vorwärts getrieben von 3450 Tonnen Schub, mit donnerndem Lärm in den Himmel empor. Kurz vor 8:00h waren sie schon im Weltraum und die Last vom 3,9-fachen Beschleunigungsdruck der Erdanziehung wich der völligen Schwerelosigkeit. Borman war mäßig beeindruckt: “Das Gefühl war vielleicht 30 Sekunden lang interessant, danach akzeptierte man es”. Man war im Orbit, zunächst noch die Erde umkreisend.
Nach nicht ganz zwei Erdumkreisungen für den Systemcheck wurde die S-IVB-Oberstufe gute 5 Minuten lang gezündet und das noch mit ihr verbundene Raumschiff auf die zum Verlassen des Erdorbits nötige Geschwindigkeit knapp unter der Fluchtgeschwindigkeit der Erde beschleunigt: das sogenannte Trans Lunar Insertion-Manöver (TLI). Damit stellten die Astronauten den ersten Rekord des Fluges auf – nie zuvor waren Menschen so schnell unterwegs gewesen, mit 10,8 km/s oder rund 39.000 km/h verließen sie den Erdorbit.
3:21 Stunden nach dem Start und eine halbe Stunde nach dem TLI-Manöver wurde das Apollo-Raumschiff von der S-IVB getrennt und um 180° gewendet, um das Bergen der Mondlandefähre zu simulieren, die bei späteren Flügen oben in der S-IVB steckte. Somit wendete die Kapsel sich auch erstmals der Erde zu, und Borman, Lovell und Anders wurden die ersten Menschen, die die Erde aus 12000 km Entfernung als kompletten Globus im All sahen.
Damit die S-IVB sich vom Apollo-Raumschiff entfernte, wurde 5 Stunden nach dem Start ihr restlicher Sauerstoff schlagartig abgelassen – sie änderte damit ihre Geschwindigkeit, verfehlte den Mond und kreist bis heute um die Sonne herum. 11 Stunden nach dem Start zündete das Apollo-Raumschiff für nur 2,5 Sekunden sein Haupttriebwerk, um zu testen, ob es funktionierte, und um die freie Rückkehrbahn gegen eine solche auf direkteren Mondkurs zu tauschen.
In 24000 km Entfernung durchquerten die Astronauten als erste Menschen die Van-Allen-Strahlungsgürtel im Magnetfeld der Erde, wo eingefangene und verdichtete Teilchen des Sonnenwinds eine besonders starke Strahlenbelastung verursachen. Die Crew hatte Funk-Strahlendosimeter angelegt. Da sie nur kurz durch diese Zone flogen, erhielten sie laut Messungen eine Dosis von nur 1,6 Milligray, 1,6 mal die Dosis einer Röntgenuntersuchung und weniger als die jährliche natürliche Dosis, die jeder Mensch auf der Erde aufnimmt.
Was Kommandanten lieber verschweigen wollen
Auf dem Weg zum Mond wurde das Raumschiff in eine scherzhaft als “Grillrolle” (barbecue roll) bezeichnete etwa 1-minütige Drehung versetzt, die aber genau den gleichen Zweck erfüllte: die einstrahlende Wärme auf die ständig im Sonnenlicht befindliche Kapsel durch Rotation besser zu verteilen, denn im Sonnenlicht erwärmte sich das Aluminium auf 200°C und im Schatten kühlte es auf -100°C ab – die Temperaturunterschiede konnten den Hitzeschild und Treibstoffleitungen zum Bersten bringen. Allerdings war das Raumschiff nicht perfekt symmetrisch ausbalanciert und es eierte ein wenig, was alle halbe Stunde mit den Lageregelungsdüsen manuell korrigiert werden musste. So wechselte sich die Besatzung in Schichten ab und schlief versetzt.
Borman konnte wegen des Geräuschpegels jedoch zuerst nicht einschlafen und erbat sich von der Bodenkontrolle eine Stunde nach Beginn seiner Schlafschicht eine Schlaftablette nehmen zu dürfen, die ihm kaum half. Schließlich schlief er doch noch ein, wachte aber mit Übelkeit auf und fühlte sich hundeelend. Zweimal musste er sich erbrechen und er bekam Durchfall (eine Toilette gab es nicht, nur Tüten…), was in der Schwerelosigkeit dazu führte, dass die Kabine bald voller kleiner ekliger Tropfen war, die die Crew so gut zu entfernen suchte wie sie konnte. Damit nicht jeder bei der NASA über Funk mithörte, wie es um Borman stand, übermittelten sie den Zustand und eine Handlungsanfrage per Audioaufzeichnung über einen Datenlink zur Erde. Dort berieten sich Mediziner und entschieden, dass dies kein Grund zum Abbruch sei, sondern vermutlich eine 24h-Grippe oder eine Reaktion auf die Schlaftablette. Heute nimmt man an, dass Borman wie jeder dritte Raumfahrer an der Raumkrankheit, einer Variante der Seekrankheit aufgrund von Anpassungsproblemen des Gleichgewichtssystems an die Schwerelosigkeit litt – erst durch die relativ geräumigen Apollo-Kapseln kam es nun erstmals zu diesen Problemen, gegen die heutige Astronauten Tabletten nehmen.
Nach 31h auf halber Strecke zum Mond gab es dann eine Live-TV-Übertragung mit einer Schwarz-Weiß-Röhrenkamera, in der die Crew ihr Raumschiff präsentierte. Hier Ausschnitte aus dem im Original 17 Minuten langen Video:
Nach 61 Stunden, 38900 km vom Mond entfernt, führte die Crew ein letztes Kurskorrekturmanöver durch, indem die Steuerdüsen für 11 s gefeuert wurden. Das Raumschiff verlangsamte sich um nur 61 cm/s, was jedoch den mondnächsten Punkt der Bahn auf 115,4 km absenkte. Dieser würde hinter dem Mond erreicht werden und dort musste man mit dem Haupttriebwerk die Geschwindigkeit senken, um in den Mondorbit einzuschwenken.
Den Mond selbst bekamen die Astronauten vorerst noch nicht zu sehen, da das Haupttriebwerk zum Einbremsmanöver in Flugrichtung zeigte und die Kapsel somit zur Erde wies. Sie passierte den Mond zudem auf der östlichen, unbeleuchteten Seite, so dass erst auf der Rückseite des Mondes beleuchtetes Terrain in Sicht kam. “Draußen sehe ich nur Sterne”, erzählte später Apollo-11-Kommandomodulpilot Mike Collins. “Da, wo ich den Mond weiß, ist nur eine schwarze Leere. Der Mond verrät sich dadurch, dass die Sterne fehlen”. Am Vormittag (MEZ) des 24. Dezembers 1968 verabschiedete sich die Mannschaft von der Erde, bevor sie hinter dem Mond vom Funkkontakt abgeschnitten wurde. Gute 10 Minuten später erfolgte dann das Verzögerungsmanöver, das 4 Minuten dauerte und das Raumschiff zum ersten mit Menschen besetzten Satelliten eines anderen Himmelskörpers machte. Auf der Erde jubelte man, als das Raumschiff mit 10 Minuten Verspätung hinter der ursprünglichen Bahn nach 24 Minuten wieder aus dem Funkschatten des Mondes herauskam – das Bremsmanöver war geglückt!
Der Mond sieht aus wie Gips
Lovell beschrieb über Funk, was er sah. “Der Mond ist im wesentlichen grau und ohne Farbe; sieht aus wie Gips oder gräulicher Strandsand. Wir sehen eine Menge Details. […] Die Krater sind alle abgerundet. Es gibt eine Menge davon, manche sind jünger. Vor allem die runden sehen aus, als wenn sie von Meteoriten oder irgendwelchen Projektilen geschlagen worden seien.” Die Astronauten machten fleißig Aufnahmen von der Mondoberfläche; das Auskundschaften des für Apollo 11 geplanten Landegebiets im Mare Tranquilitatis, dem Meer der Ruhe, gehörte zu ihren Hauptaufgaben. Immer noch flog das Raumschiff rückwärts um den Mond. Erst im vierten Orbit wurde es gewendet und flog fortan mit der Nase voran um den Mond. Völlig begeistert reagierte Borman auf den ersten Erdaufgang, den er sah: “Oh mein Gott, seht Euch das an, hier geht die Erde auf! Wow ist das toll!” Er erbat sich eine Kamera, aber es war nur ein Schwarzweißfilm eingelegt, mit dem das erste Bild entstand. Ehe dass der Farbfilm drin war, stand die Erde schon ein Stück weit über dem Horizont und Bill Anders machte das berühmte Farbbild vom Erdaufgang. Bei den folgenden Umkreisungen erwischten sie den Erdaufgang komplett mit mehreren Bildern. Das erste Farbbild wurde zu einer Ikone für die 68er-Bewegung; es zeigte Zerbrechlichkeit der Erde als blauer Planet über dem leblosen, kahlen Mond.
Bei der zweiten Fernsehübertragung am Abend des 24. Dezember (US-Zeit) lasen die drei Astronauten die ersten Verse aus der biblischen Schöpfungsgeschichte vor, Genesis 1, Verse 1 bis 10.
Das letzte, was am Weihnachtsmorgen zu tun verblieb, war – wieder auf der Mondrückseite im Funkschatten – das Feuern des Haupttriebwerks auf Rückkehrkurs zur Erde, Trans Earth Injection, TEI. Das Leben der Crew hing davon ab, dass das Triebwerk zündete, sonst wären sie im Mondorbit stecken geblieben. Lovell erinnert sich daran, wie der Computer den exakten Zeitpunkt auf hinunter 0 zählte und sein Finger danach einen Moment über dem Knopf “Fortfahren” verharrte, als Borman rief “Drück’ den Knopf, drück’ den Knopf!”. Lovell drückte, das Triebwerk feuerte für 3:18 Minuten und nach 9 1/2 Mondumkreisungen war das Raumschiff auf dem Rückweg zur Erde.
Nach drei Stunden passierte Lovell noch ein Missgeschick: er löschte aus Versehen den Bordcomputer, der daraufhin annahm, er wäre beim Startzeitpunkt und das Raumschiff in die andere Richtung drehte. Lovell konnte das Raumschiff manuell und mit Hilfe seines regelmäßig zum Navigieren verwendeten Sextanten binnen einer halben Stunde wieder korrekt ausrichten.
Feurige Heimkehr
Es gab am 26. Dezember gegen 20:51 MEZ noch eine letzte TV-Liveübetragung, in der die Astronauten den Zuschauern die Erde zeigten. Am Nachmittag (MEZ) des 27. Dezember bereitete sich die Crew für den Wiedereintritt in die Atmosphäre vor und schnallte sich in den Sitzen an. Der Anflugwinkel musste auf 5° genau stimmen, damit die Kapsel weder zu steil in die Atmosphäre eintrat und verglühte oder die Astronauten gefährlichen Verzögerungskräften aussetzte, noch zu flach und wie ein streifend ins Wasser geworfener platter Stein daran abprallen und ins All zurückgeschleudert würde.
In knapp 3000 km Entfernung bei 32900 km/h wurde das Service-Modul durch Sprengladungen abgetrennt und die Kapsel versorgte sich von nun an mit Batteriestrom selbst. Die Besatzung musste nur noch das flache Ende Richtung Erde ausrichten, den Rest erledigte der Bordcomputer. In 122 km Höhe trat die Kapsel mit 11 km /s (39200 km/h) in die Erdatmosphäre ein. Die Reibung der Atmosphäre bremste die Kapsel ab; die Reibungswärme von bis zu 2800°C wurde vom Hitzeschild absorbiert, das teilweise abgetragen wurde. Es entstand ein leuchtendes, leitendes Plasma, wie bei einem Meteor, das den Funkkontakt abbrechen ließ. Die Astronauten mussten maximal die 6-fache Erdbeschleunigung ertragen. Der Funk-Blackout dauerte 4 Minuten. In 9 km Höhe wurde noch bei Überschallgeschwindigkeit ein kleiner Stabilisierungsfallschirm geöffnet, in 3 km Höhe kamen die drei Hauptschirme heraus. Am 27. Dezember um 16:51:42 MEZ wasserte Apollo 8 im Nordpazifik, südwestlich von Hawaii. Die Fallschirme zogen die Kapsel in Seitenlage, so dass Borman in der 3 m hohen Dünung übel wurde. Drei Airbags brachten die Kapsel nach 6 Minuten in die normale Rückenlage. Nach 43 Minuten trafen die Hubschrauber mit Tauchern der Bergungsflotte ein und nach weiteren 45 Minuten war die Crew an Deck des Flugzeugträgers Yorktown.
Anders und Borman flogen nicht wieder in den Weltraum. Anders war noch Teil der Ersatzmannschaft für Apollo 11 und verließ dann die NASA, um für die Nixon-Regierung in einem Beratungsgremium für Raumfahrtprojekte zu arbeiten. Borman machte schon vor dem Apollo-8-Flug klar, dass ihn die Mondoberfläche nicht interessierte. Er habe sich immer nur für das Fliegen interessiert und wollte es nur den Russen zeigen, für ihn war das eine Schlacht des kalten Kriegs. Außerdem war ihm das erhöhte Risiko der Landung zu hoch. “Ich wollte das Risiko Steine aufzusammeln nicht eingehen. Es bedeutete mir nicht viel. Andere wollten es tun. Sollten sie meinen Platz einnehmen. Ich liebe meine Familie mehr als alles andere auf der Welt. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen, nur um ein Entdecker zu werden.” Er wurde stattdessen Chef einer Airline.
Lovell war genau dieser Entdecker-Typ. Er flog noch einmal zum Mond. Eigentlich sollte er als Kommandant von Apollo 13 den Fuß auf den Mondboden setzen, aber es kam anders. Er betrauert die verpasste Chance in seiner Biographie “Lost Moon“, die die Vorlage für das Drehbuch des Apollo-13-Spielfilms mit Tom Hanks bildete.
Alle drei Astronauten, 85 (Anders) – 90 (Borman, Lovell), sind noch am Leben.
Damit endete das bis dahin größte Abenteuer der Raumfahrt. Dieses sollte aber bereits nach einem guten halben Jahr bei weitem übertroffen werden. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, wie die nächsten Testflüge von Apollo verliefen, bis dann schließlich Neil Armstrong seinen berühmten Stiefelabdruck auf dem Mond hinterließ.
Allen Lesern wünsche ich aber zunächst weiterhin schöne Feiertage und ein besinnliches Weihnachtsfest.
Quellen
- NASA Johnson, Apollo 8 Album auf Flickr (92 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 12/D Album (181 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 13/E Album (168 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 14/B Album (152 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 15/F Album (46 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 16/A Album (75 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 17/C Album (169 Fotos)
- NASA Johnson, Apollo 8 Magazine 18/G Album (81 Fotos)
- NASA History Division, Apollo 8 Flight Journal
- “Apollo 8“, de.wikipedia.org
- “Apollo 8“, en.wikipedia.org
- Karl Hille, “To the Moon and Back: Apollo 8 and the Future of Lunar Exploration“, NASA News, 18. Dezember 2018.
- Jonathan O’Callaghan, “Apollo Astronaut Gives Hilariously Candid Interview About How Much He Hated Space“, IFL Science, 3. September 2018.
- Connor Boyd, “First man to orbit the moon says it was only interesting for 30 seconds – and he couldn’t wait to get home to his family“, Mail Online, 31. August 2018.
- Ledyard King, “‘No lifeboat’: Before Houston had ‘a problem,’ these Apollo 8 astronauts were first to see far side of the moon“, USA Today, 21. Dezember 2018.
- Jamie Carter, Elzabeth Pearson, “Interview: Frank Borman, commander of Apollo 8“, Sky at Night Magazine, 21. Dezember 2018.
- Elizabeth Pearson, Iain Todd, “Apollo 8: 50 years on“, Sky at Night Magazine, 10. Dezember 2018.
- Richard Talcott, “The historic flight of Apollo 8“, Astronomy, 27. November 2018.
- One Big Monkey, “Starr starry night” (Zitatsammlung).
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