Bei “Apophis“, der Asteroid, der laut den Zeitungen darauf aus ist, die Erde zu zerstören, war das ein bisschen anders. Hier ist die Kollisionswahrscheinlichkeit
nach den ersten Nachbeobachtungen gestiegen! Der höchste Wert, der im Laufe der Berechnungen aufgetaucht ist, lag aber trotzdem nur bei 2.7% Trotzdem hat die NASA im Februar 2005 mit dem Radioteleskop in Arecibo nochmal ganz genau nachgemessen und die Bahn soweit festgelegt um feststellen zu können, dass der Asteroid am 13. April 2029 in einer Entfernung von 29470 km an der Erde vorbeifliegen wird. Das ist astronomisch gesehen zwar (sehr) knapp – aber 30000 km sind nichts, wobei man sich Sorgen machen müsste.
Das hat aber (u.A.) die Bild-Zeitung knapp ein halbes Jahr später nicht davon abgehalten, wieder mal eine Weltuntergangsschlagzeile zu veröffentlichen (siehe Bild rechts, Bild-Zeitung vom 18. August 2005)
Aber was machen wir, wenn der Asteroid doch kommt?
Mit Atomraketen beschießen? Hinfliegen und á la Bruce Willis in die Luft sprengen? Das kommt zwar im Kino recht gut – aber in der Wirklichkeit hilft so etwas kaum. Die meisten Methoden, die man in Film und Fernsehen zu sehen bekommt, zielen darauf ab, den Asteroid zu zerstören. Aber wenn es nicht zufällig ein sehr kleiner Asteroid ist (vor dem wir dann sowieso wenig Angst haben bräuchten) dann wird sich der von ein paar kleinen Bomben nicht sonderlich beeindruckt zeigen. Und ein großer Asteroid bricht höchstens auseinander und wir haben nicht einen sondern mehrere Einschläge was die Sache auch nicht sonderlich besser macht. Außerdem lässt sich das Ergebnis so einer Explosion schwer vorhersagen, ohne genau zu wissen aus was der Asteroid besteht (und das weiß man im Allgemeinen nicht).
Viel besser und zielführender ist es, die Bahn des Asteroiden so zu ändern, dass er erst gar nicht mit der Erde kollidiert! Und wenn man das früh genug macht, reicht schon eine minimale Änderung um die Bahn entsprechend zu ändern. Um das zu machen gibt es auch schon verschiedene Pläne: man könnte beispielsweise ein großes Sonnensegel am Asteroid verankern. Oder ein Raketentriebwerk. Es gibt auch Vorschläge, den Strahlungsdruck der Sonne auszunutzen (die schwache Kraft, die durch das absorbierte und dann wieder emittierte/reflektierte Licht der Sonne entsteht). Wenn z.B. eine Hälfte des Asteroiden mit einer besonderen Farbe “bemalt” wird, könnte das seine Bahn minimal ändern. Es wurde sogar schon vorgeschlagen, einfach ein sehr massives Raumschiff (Raumsonde) in die Nähe des Asteroiden zu schicken. Die von diesem Raumschiff auf den Asteroiden ausgeübte Gravitationskraft wäre dann unter Umständen schon ausreichend, den Asteroid entsprechend abzulenken (Aber fürs Kino wäre das natürlich unpassend: Bruce Willis fliegt zum Asteroid und tut: nichts 😉 )
Das allerwichtigste ist also so früh wie möglich darüber Bescheid zu wissen, ob ein Asteroid eventuell mit der Erde kollidiert oder nicht. Ist das der Fall, dann haben wir vielleicht die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun (Übrigens eine einzigartige Situation: Kollisionen mit Asteroiden sind die einzigen Naturkatastrophen bei denen der Mensch heute theoretisch die Möglichkeit hat, sie aktiv zu verhindern). Es ist daher nicht verwunderlich, dass es mittlerweile sehr viele großangelegte Beobachtungsprogramme gibt, die systematisch den Himmel nach noch unbekannten erdnahen Asteroiden absuchen. Aber auch sehr viele Amateurastronomen beschäftigen sich mit der Suche nach Asteroiden und leisten hier wichtige und unverzichtbare Arbeit!
Aber wie ist das nun mit Apophis, der NASA und dem 13jährigen Schüler?
Wie ich schon oben geschrieben habe, war Apophis der bisher “gefährlichste” Asteroid. Mit einer zwischenzeitlichen Kollisionswahrscheinlichkeit von 2.7% erreichte er die Stufe 4 der “Turiner Skala”. Das ist eine Skala, die Kollisionswahrscheinlichkeit und Zerstörungskraft eines Asteroiden berücksichtigt. Ein Wert von “4” gehört zur Klasse der “Ereignisse, die eine genaue Beobachtung von Astronomen erfordern” und entspricht einer “Annäherung, für die die Kollisionswahrscheinlichkeit über 1% liegt. Die Kollision würde regionale Zerstörung verursachen.” Also selbst bei einer tatsächlichen Kollision würde die Welt nicht untergehen. Die Astronomen haben dieses Ereignis genauer beobachtet und festgestellt, dass 2028 keine Gefahr besteht. Dementsprechend hat Apophis jetzt auch einen Wert von “0” auf der Turiner Skala (“Ereignisse, die höchstwahrscheinlich keine Konsequenzen haben”).
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