Es ist also mehr als wahrscheinlich, dass wir unsere Existenz dem Vorhandesein des Mondes zu verdanken haben. Das hat aber auch weitreichende Konsequenzen für die Suche nach außerirdischen Leben. Mittlerweile ist man sich fast schon sicher, dass viele erdähnliche Planeten um andere Sterne kreisen. Sogar heute hat man schon ein paar Kandidaten (z.B. im System Gliese 581) gefunden und zukünftige Weltraummissionen werden in den nächsten Jahre vermutlich viele weitere liefern. Von daher sind die Voraussetzungen für die Existenz von extraterrestrischem Leben also recht gut. Wenn aber wirklich ein großer Mond zur Stabilisierung der Planetenachse und des Klimas nötig ist um höheres Leben hervorzubringen, dann könnte die Erde und wir Menschen wirklich etwas seltenes und außergewöhnliches sein! Denn wie ich im ersten Teil der Serie schon erklärt habe, verdanken wir die Entstehung des Mondes genaugenommen dem Zufall. In der Frühzeit des Sonnensystems, als die Planeten gerade entstanden ist die Protoerde mit einem anderen Protoplaneten kollidiert. Aus den Bruckstücken dieser Kollision bildete sich der Mond. Das das wirklich ein singuläres Ereignis war, erkennt man auch daran, dass Merkur und Venus keinen Mond haben; Mars nur 2 eingefangene Asteroiden und die Monde der Gasriesen im Vergleich zu ihren Planeten ebenfalls nur Winzlinge sind.
Über extrasolare Monde wurde bisher noch nicht viel geforscht – vor allem, weil konkrete Beobachtungen bisher noch absolut ausser Reichweite sind. Es gibt auch (meines Wissens nach) nicht wirklich konkrete Modellrechnungen, die sich mit der Wahrscheinlichkeit der Entstehung extrasolarer Monde beschäftigen. Wir wissen noch viel zu wenig über die Entstehung der Planeten um zu wissen, ob so große Monde wie der unsere wirklich nur durch zufällige Kollisionen entstehen können oder ob es auch andere Mechanismen gibt. Auch über die Häufigkeit solcher Ereignisse lassen sich bis jetzt keine Aussagen machen.
Wir können uns jedenfalls glücklich schätzen dass vor einigen Milliarden Jahren diese gewaltige Kollision stattfand und den Mond erschuf. Abgesehen vom ästhetischen Vergnügen einer Vollmondnacht verdanken wir dieser Kollision vielleicht auch die Tatsache, dass wir uns überhaupt erst so weit entwickeln konnten, um so einen Anblick schön zu finden!
Weiterführende Informationen:
- Originalartikel zum Thema bei Nature: “Stabilization of the Earth’s obliquity by the Moon”, Laskar, Joutel & Robutel (Nature, 361, 615)
- Bericht in der NY Times (2 März 1993)
- Kallibration von geologischen Zeitskalen durch Berechnung der Schwankung der Erdachse (Homepage von Jacques Laskar)
- Auch die Bildzeitung (vom 29.09.2005) hat von der Geschichte Wind bekommen (aber selbstverständlich alles völlig falsch verstanden):
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