In der Zwischenzeit konnte auch Markus Termin sich nicht durchringen, seine “klare und eindeutige” Antwort bekannt zu geben sondern wollte lieber von mir wissen, wo sich der Mond befindet, wenn ich ihn beobachte.
Stefan ruderte mittlerweile zurück und meinte, nicht die Gravitation sei ausschlaggebend, sondern das “Raumverhältnis”. Seine Erklärung war gespickt mir astronomischen Fehlinformationen – aber am Schluß erklärte er, dass er eigentlich auch keine wirkliche Antwort hat:
“Warum das alles so ist, glauben Sie mir, ich frage mich das seit den ersten Tagen.”
Derweil ärgert sich Markus wieder, dass man nicht geneigt ist, “auf Fragen des menschlichen Bewußtseins erkenntnistheorietisch einzugehen, vermutlich, weil man sie gar nicht versteht”.
Und ohne das gibt es anscheinend keine Antwort auf meine Frage. Meine Aussagen zum Thema “Geist” haben ihm nicht gefallen, auch nicht, dass ich angemerkt hatte, die anwesenden Astrologen hätten erstaunlich wenig Ahnung von Himmelsmechanik, die ja eigentlich die Grundlage der Astrologie ist:
“Die Himmelsmechanik ist nicht die Grundlage der Astrologie, das ist ja
gerade Dein Mißverständnis. Und typisch ist es obendrein. Die
Himmelsmechanik ist die Grundlage der Astronomie, und die ist, mit
Verlaub, ein Werkzeug der Astrologie, die wiederum dem Menschen dient,
wie das alle Wissenschaften eigentlich tun sollten.”
Stefan wollte sich mittlerweile verabschieden und verlinkte zum Abschied auf seine “statistische Forschung” zum Thema Chiron, die angeblich klar nachweist, dass Astrologie funktioniert.
Er ist aber dann doch geblieben und hat noch weiteres (leider wenig konkretes) über den Wirkmechanismus der Astrologie erklärt:
“Und wir müssen annehmen, dass es gewisse Kräfte, Felder und Energien
gibt, die an sich physikalisch nichts bewirken, also nicht beobachtbar
sind wie das Licht, aber dennoch prägend wirken auf die innere Qualität
der Materie und des Bewusstseins”
Andreas Kyriacou hat sich unterdessen der “statistischen Forschung” von Stefan angenommen und nachgewiesen, dass er genaugenommen gezeigt hat, “sich die Horoskope der Schachspieler nicht signifikant von denjenigen der Gesamtbevölkerung unterschieden” – also genau das Gegenteil dessen, was Stefan eigentlich zeigen wollte (leider ohne viel Ahnung von Statistik zu haben).
Auch Markus Termin beschäftigte sich mit der Statistik und brachte die mittlerweile längst widerlegten Untersuchungen von Gauquelin als “Beleg” für die Gültigkeit der Astrologie an. Im Zuge dieses Kommentars fiel auch diese denkwürdige Aussage:
“Wir denken nicht daran, uns unsere heilige Kunst der Astrologie durch
platte Statistik und reinen Materialismus ruinieren zu lassen.”
Eine weitere Astrologin, Maria, meldete sich – leider nur kurz, leider auch ohne Antwort; nur mit dem Hinweis, dass die Wissenschaftler skrupellos, käuflich und narzistisch wären.
Ruth lockerte die Debatte wieder ein bisschen auf und merkte an, dass im Gegensatz zu den Aussagen der Astrologen, die Sterne doch lügen – darüber gibt es sogar wissenschaftliche Arbeiten:
“wer sagt dass die sterne nicht lügen???
“Stars Lie Within Enormous Disk of Dark Matter”
(https://sciencenow.sciencemag.org/cgi/content/full/2008/916/2)
die lügen sogar innerhalb einer riesigen scheibe dunkler materie!!
unglaublich…”
Ein sehr entlarvender Kommentar kam später von Stefan als Reaktion auf die Analyse seiner “statistischen Forschung”:
“wenn das so ist, wie die Statistikentheorie annimmt, dann dürfen auch
solche Tests auf die Astrologie bezogen überhaupt nicht angewendet
werden (um sie zB zu widerlegen)”
Wenn die Statistik die Astrologie zu bestätigen scheint, ist also alles ok. Aber wehe, es läuft schlecht für die Astrologie: dann darf man die Theorie natürlich nicht anwenden 😉
Er hatte auch noch ein paar weitere “Erklärungen” für das Funktionieren der Astrologie:
“Materie ist konzentrierte Energie. E=mc2 bedeutet Energie. Sehr viel Energie.
Die Planeten bewegen sich sehr schnell.Die Sonne entstand nicht aus der Erde. Aber die Erde und alle
Planeten dieses Systems entstanden aus der SONNE. Die Sonne entstand
aus dem anzunehmenden Urknall. Alles hat EINEN Ursprung. Wir sehen zur
Zeit die Expansion, das heisst wir sehen nicht diese Einheit. Wir sehen
wie Erde und Sonne getrennt sind.Ein These ist, dass aufgrund der ursprünglichen Einheit, alles noch
immer zusammenhängt. Das war es, was ich mit Einheit von Raum und Zeit
weiter oben meinte.”
Dann, endlich, kam die “klare und eindeutige” Antwort, die Markus Termin schon seit Tagen angekündigt hatte. Einem Rilke-Zitat folgten knapp 2800 Wörter die vom Mondeinfluss über die pseudowissenschaftlichen Theorien von Emoto und Sheldrake, die Psychologie des C.G. Jung, morphische Resonanzen, Keplers “Harmonia Mundi” (sic), Pythagoras Zahlenmystik, Rudolf Steiners Anthroposophie, der Akasha-Chronik, Wiedergeburt und kosmische Reisen ein Paradebeispiel an esoterischer Schwurbelei darstellt.
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