Die “Forschung” von König und Betz kann daher kaum als Beleg für nachweisbare Phänomene des Rutengehens benutzt werden.
Deswegen beruhigt auch diese Versicherung von Herrn Dr. Dechant wenig:
“Deshalb haben wir an den Beginn der Studie für die NÖ Wohnbauforschung die Qualitätssicherung der Rutengeher gestellt.”
Solange nichtmal nachgewiesen ist, dass das Phänomen des Rutengehens überhaupt existiert, macht eine “Qualitätssicherung” wenig Sinn. Das ist in etwa so, als würde man die “Wirksamkeit” von belebtem Wasser mit Pendeln oder Wünschelruten nachweisen. Am Beginn so einer Studie müsste erstmal der eindeutige Nachweis stehen, dass man mit Wünschelruten tatsächlich irgendwas nachweisen kann! Wenn man das zweifelsfrei belegt hat, dann kann man sich auch Gedanken um “Qualitätssicherung” und ähnliches machen.
Allerdings müsste man sich dann wohl kaum noch mit der niederösterreichischen Wohnbauförderung herumschlagen. Der Nachweis, dass Rutengehen tatsächlich funktioniert, wäre eine wissenschaftliche Sensation. Physiker überall auf der Welt wären begeistert und würden sich daran machen, dieses neue Phänomen zu untersuchen und zu erklären. Unsere gesamte moderne Physik müsste überarbeitet werden und die verantwortlichen Leute vom EZU wären sichere Kandidaten für den nächsten Nobelpreis.
Leider ist das sehr unwahrscheinlich – Rutengehen wurde in der Vergangenheit ausgiebig untersucht und jedes Mal konnte gezeigt werden, dass man mit einer Wünschelrute bei der Suche nach irgendwas nicht besser dran ist, als wenn man einfach raten würde.
“Selbstverständlich gehen wir korrekt und unvoreingenommen an diese
Aufgabe heran. Gleiches erwarten wir auch von Ihnen. Alles Andere wäre
eine moderne Form der Inquisition, die bekanntlich vor Jahrhunderten
einen Ihrer Kollegen getroffen hat.”
Ok, dieser Satz von Herrn Dechant ärgert mich ein wenig. Die Inquisition hat Menschen ermordet! Ich habe kritisiert, dass in Österreich staatlich geförderte “Forschung” über Dinge stattfindet, die in der echten Wissenschaft schon längst widerlegt worden sind. Mich mit der Inquisition zu vergleichen ist mehr als unangebracht!
Jedes echte Forschungsergebnis muss sich der Kritik der übrigen Wissenschaftler stellen. Wenn ich eine Arbeit veröffentliche, die Mist ist, dann werden mir das meine Kollegen und die Gutachter der Zeitschriften schonungslos sagen. Und ich muss das akzeptieren und probieren, die Fehler zu verbessern. Warum sollten für Wünschelrutenforscher andere Regeln gelten?
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