Das Buch ist nicht nur schlecht geschrieben und hat unglaubwürdige Hauptdarsteller – die Handlung ist auch schlicht und einfach unverständlich und unlogisch. Vor allem gegen Ende wird es bizarr. Es geht darum, den ominösen Schlußstein auf die große Pyramide zu setzen und zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt, um die großen Kräfte freizusetzen und zu kontrollieren. Dementsprechend machen sich alle Fraktionen auf den Weg dorthin: die Weltverschwörung, Catherine und die guten Jungs und ein böser Russe, der die Energie für sich selbst will. Der landet dann schließlich auch mit dem Schlußstein auf der Spitze der Pyramide, setzt ihn drauf, wird von nem Blitz getroffen und ist tot. Alle anderen sind auch tot, das Geheimnis bleibt gewahrt und der männliche Held macht Catherine einen Heiratsantrag. Ende. ??? Wer darauf wartet, dass sich irgendwas am Ende aufklärt, wird enttäuscht.
Also: Finger weg von diesem Buch!
Das Auge Gottes
Fast ebenso schlecht ist “Das Auge Gottes” von Jill Gregory und Karen Tintori. Ganz kurz die Handlung: Eine Journalistin findet ein seltsames Amulett im Irak und schickt es ihrer Schwester, einer Archäologin. Dieses Ding ist aber das “Auge Gottes”, dass das “Licht der Schöpfung” enthält. Das wollen aber auch fanatische Christen, fanatische Moslems, der amerikanische Geheimdienst und noch ein paar andere böse Leute haben. Es folgt jede Menge Mord, Geheimnis und Verfolgung bis schließlich der Showdown in Jerusalem erfolgt. Die Fanatiker schaffen es nicht, Armageddon einzuleiten, den Messias anzulocken oder was immer sonst ihre jeweiligen Ziele waren; die Amis kriegen das Ding auch nicht (die wollten damit neue Energiequellen entwickeln und “ferne Galaxien erforschen” (ja, das steht dort tatsächlich – k.a. wie man das mit nem alten Amulett anstellen soll)). Die Welt wird wieder gerettet und das Geheimnis wieder mal gewahrt.
Dieses Buch ist nicht nur mindestens so schlecht wie “Der Sirius-Schatten” – es auch noch viel langweiliger. Nicht lesen!
Abschied von der Weltformel
Das nächste Buch stammt sogar von einem Nobelpreisträger! Das ändert aber nichts daran, dass es schlecht ist. In “Abschied von der Weltformel: Die Neuerfindung der Physik” wird zwar am Umschlag behauptet, dass der Autor, Robert Laughlin, der neue Richard Feynman ist. Aber behaupten kann man ja viel.
Feynman ist nicht nur Nobelpreisträger für Physik, sondern auch Autor von vielen äußert guten Bücher über Wissenschaft. Sein klarer und verständlicher Stil ist legendär. Laughlin hat ebenfalls einen Nobelpreis bekommen. Aber das qualifiziert ihn leider noch lange nicht, verständliche Bücher über Wissenschaft zu schreiben. Ich habe das Buch nach dem ersten Drittel weggelegt. Ich habe einfach nicht verstanden, was Laughlin uns erzählen will. Ich hatte allerdings immer den Verdacht, dass es sich um ganz triviale Sachen handelt, die ich verstehen würde, wenn Laughlin nicht immer so schrecklich rumschwafeln und -schwurbeln würde. In diesem Spiegel-Interview wird Laughlins Anliegen wesentlich verständlicher transportiert. Wer wissen will, was es mit seiner “Theorie der Emergenz” auf sich hat, der soll dieses Interview lesen und sich das Geld für das Buch sparen.
Lob des Golfstroms
Ich bin mir noch nicht sicher, ob “Lob des Golfstroms” von Érik Orsenna wirklich ein schlechtes Buch ist. Es ist auf jeden Fall nicht das, was ich mir erwartet habe. Eigentlich dachte ich, dass es sich bei dem Buch mit dem Aufkleber “Sachbuch des Monats” um ein Buch mit Informationen über den Golfstrom handelt. Es ist aber eine Sammlung von kurzen Geschichten, Anekdoten und Assoziationen zum Thema. Und die sind stellenweise sehr unbefriedigend, vor allem, wenn man tatsächlichen an den physikalischen und geologischen Hintergrunden zum Golfstrom interessiert ist und dann z.B. auf sowas trifft:
“[Der Abstand des Mondes von der Erde] bleibt nicht konstant. (…) Der Mond verlässt uns. Er rückt von uns ab. Zwar langsam aber stetig: Jedes Jahr wächst der Abstand zwischen uns um drei Zentimeter und acht Millimeter. Wie lässt sich dieses Abrücken erklären, wenn wir es schon nicht verhinden können? Wenn es in einer Beziehung kriselt, sind immer beide verantwortlich, Aber lassen wir es lieber, dieses schmerzliche Kapitel. Darin wäre die Rede vom Einfluss gewaltiger Wellen innerhalb der Ozeane, von unbändigen Energiekämpfen, von ausufernden Kompensationsprozessen… Nehmen wir die Tatsache einfach hin.”
“Nehmen wir die Tatsache einfach hin“?? Sorry – aber das nichts, was in einem “Sachbuch des Monats” stehen sollte. Da gehört erklärt und nicht einfach hingenommen!
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