Das scheint Heinrich aber nicht zu stören. Er fabuliert weiter:
“Objektiv betrachtet kann [der Asteroid] Ida nur aus einer Planetenkruste stammen und sich nicht durch rotierende Staub und Materiepartikel gebildet haben, denn nur ein Planet kann aufgrund seiner Gravitation umhervagabundierende Objekte anziehen und zusätzlich so beschleunigen, dass nach einem Impact Krater entstehen. So hat z. B. der Asteroid Eros (34x13x13 km) einen Krater von 8 km Durchmesser!!! und immenser Tiefe. Es führt kein Weg daran vorbei, einen solch heftiger Einschlag hätte Eros regelrecht eliminiert. Ergo, auch Eros stammt wohl wie die meisten Asteroiden aus einer Planetenkruste, wozu auch die Masse der Asteroiden (nur 1/000 der Erdmasse) erstaunlich gut passte.”
Hier hätte sich Heinrich mal besser über die Eigenschaften von Asteroiden informiert. Erstmal ist der große Psyche-Krater auf Eros nur ein wenig über 5 Kilometer groß – und natürlich muss so ein Einschlag den Asteroiden auch nicht “eliminieren”.
Heinrich verfolgt hier die typische Taktik der Pseudowissenschaftler: “Was ich mir nicht vorstellen kann, darf auch nicht existieren”. Und so scheint es dann auch in seinem Buch weiterzugehen.
“Aber die Wissenschaftler fanden im gesamten Sonnensystem weder einen Planeten, noch den Rest eines Planeten, der für eine Kollision in Frage kommt. “
Ja, es hat ja auch niemand gesucht. Weil es keinen Anlaß für so eine Suche gab (wer mögen wohl diese “Wissenschaftler” immer sein?). Wie auch immer – Heinrich jedenfalls ist überzeugt, dass Venus mit diesem unbekannten Planeten zusammengestoßen ist und dabei den Asteroidengürtel erzeugt hat. Deswegen ist sie heute auch noch so heiß – weil damals die “schützende Planetenkruste” hopps gegangen ist.
Besonders schön ist auch dieser Satz (Heinrich erklärt, dass der große rote Fleck der sichtbare Rest der Venus-Ausstoßung am Jupiter ist):
“Eine Schwarzweißaufnahme der NASA lässt dieses Gebilde, in das die Erde noch zweimal hineinpasst, wie einen Impactkrater erscheinen.”
Genau – und wenn es Heinrich so erscheint, dann muss es auch so sein… Aber warum soll denn auf einmal ein ausgewachsener Planet aus dem Jupiter rausfliegen? Heinrichs Erklärung ist abenteuerlich:
“Obwohl gegenüber früher geäußerten Vermutungen von Astrophysikern nicht davon ausgegangen wird, dass Jupiter als Sonne gezündet werden kann, ist dennoch nicht auszuschließen, dass eine Kollision mit einem Planeten zwischen Mars und Jupiter eventuell sogar durch wissenschaftliches Interesse motiviert, als Testversuch herbeigeführt wurde und dadurch der neue Planet Venus entstand. “
Klar, das klingt plausibel! Heinrich erklärt weiter (obwohl es jetzt selbst mir ein bisschen zu wirr wird):
“Eine natürliche Kollision mit Jupiter wäre ja bis zu einem Punkt noch akzeptiert worden. Aber es blieb ein Problem, die jetzige Venus mit der exaktesten kreisrunden Umlaufbahn aller Planeten befindet sich heute viel näher an der Sonne, als sie nach einem Zusammenstoß gemäß physikalischer Gesetze eigentlich sein dürfte. Ohne einen Eingriff wäre sie für immer bis zum Jupiter extrem elliptisch verlaufen und eine ständige Gefahr für die Erde geblieben. “
Wer kollidiert den jetzt auf einmal mit Jupiter? Venus? Ich dachte, die kam aus Jupiter raus? Und wer hätte diese Kollision akzeptiert? Immerhin erkennt Heinrich richtig, dass die aktuelle Bahn der Venus ein wenig problematisch ist, wenn man davon ausgeht, dass sie vom Jupiter ausgeworfen wurde. Ist also alles doch nur Quatsch? Nein – Heinrich hat die Antwort:
“Somit bliebe nur noch eine Option: Eine außerirdische Intelligenz muss an diesem Geschehen beteiligt gewesen sein!”
Das nenne ich Logik 😉 Vom Velikovsky-Klon scheint sich Heinrich dann zum Däniken-Abklatsch zu wandeln und bringt die Pyramiden und die Nazca-Linien ins Spiel. Die Nazca-Linien in Peru in den Anden beweisen nämlich, dass die Pole der Erde früher woanders lagen und die “Venus-Katastrophe” die Pole verschoben haben. Denn die Linien sind (Trommelwirbel): Überreste eine Weltraumlifts! Und Weltraumlifte werden am besten am Äquator gebaut. Als muss Nazca sich irgendwann mal am Äquator befunden haben!
Das alles hat sich Heinrich natürlich nicht so einfach aus den Fingern gesogen. Neihein – denn in der Bibel wird ja schließlich eine “Himmelsleiter” erwähnt. Q.E.D. Beweisführung abgeschlossen.
Diesen Himmelslift will er in seinem nächsten Buch ausführlich vorstellen:
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