Die Frage, ob wir allein im Universum sind oder ob es irgendwo noch anderes intelligentes Leben gibt, beschäftigt die Leute schon lange. Und damit meine ich nicht nur die Science-Fiction Autoren und die UFO-Freaks (oder den Freiherr von Münchhausen, der sich die Bewohner des Hundssterns Sirius so wie rechts abgebildet vorstellte). Die Suche nach extraterrestrischen Leben ist mittlerweile durchaus in der Wissenschaft angekommen und wird dort auf verschiedenste Art und Weise verfolgt.
Astronomen sind auf der Suche nach bewohnbaren Planeten (oder anderen bewohnbaren Himmelskörpern) und haben schon vielversprechende Kandidaten ausgemacht. Astrobiologen und Chemiker machen sich Gedanken darüber, aus welchen Grundlagen Leben eigentlich entstehen kann.
Aber auch die eigentlichen SETI-Bemühungen (SETI steht für Search for Extraterrestrial Intelligence) gehen immer weiter.
Ein Konferenz der britischen Royal Society die gestern und heute in London stattfindet, beschäftigt sich nun explizit mit den Außerirdischen.
Wie würden die Aliens aussehen, wenn wir sie tatsächlich finden würden? Wie würde die Menschheit auf so eine Entdeckung reagieren? Wie erfolgsversprechend sind eigentlich unsere Bemühungen, außerirdische Zivilisationen zu finden?
Solche Fragen sollen in London diskutiert werden und teilweise hat man schon recht überraschende Antworten gefunden.
Simon Conway Morris, ein Paläontologe aus Cambridge meint beispielsweise, dass die Aliens uns sehr ähnlich sein würden:
“Meiner Ansicht nach ist die Darwin’sche Evolution ziemlich gut vorhersagbar. Wenn es eine Biosphäre gibt und die Evolution das Kommando übernimmt, dann zeigen sich überall ähnliche Dinge. Das gilt auch für Intelligenz”, so Conway Morris. Die einzige Variable sei die Größe des Planeten: “Wenn die Schwerkraft größer ist als bei uns, dann wird alles näher am Boden herumkrabbeln”
wird er im Standard zitiert.
Ich bin weder Biologie noch Chemiker – habe also relativ wenig Ahnung von der Evolution außerirdischer Wesen (ok – ich glaube, wirklich viel Ahnung hat von diesem Thema niemand). Aber mir kommt Conways Aussage schon etwas seltsam vor. Man braucht sich ja nur einmal die enormen Unterschiede bei den Lebewesen auf der Erde ansehen. Wenn man beispielsweise einen Mensch, einen Hummer, ein Biene, ein Bakterium und ein Nilpferd vergleicht, dann sind das doch ziemlich unterschiedliche Lebewesen – auch wenn sie alle miteinander verwandt sind.
Und es kann ja auch durchaus sein, dass extraterrestrische Lebewesen auf einer ganz anderen Chemie basieren als das Leben auf der Erde. Insofern verstehe ich nicht wirklich, was Morris meint, wenn er von “ähnlichen Dingen” spricht…
Solange wir die Aliens nicht tatsächlich finden, werden wir es wohl nie genau wissen. Bis jetzt war man allerdings noch wenig erfolgreich. Aber Frank Drake (bekannt von der Drake-Formel, die die Zahl der außerirdischen Zivilisationen angibt) ist optimistisch: er hofft, dass mit dem Allen Telescope Array bald Signale von Aliens empfangen werden können und wünscht sich, dass man auf der Rückseite des Mondes entsprechende Anlagen aufbauen würde – dort wären die Bedingungen noch besser.
Über die Suche nach den Außerirdischen und die “unheimliche Stille”, die uns bei unseren bisherigen Bemühungen begegnet ist, wird heute Abend auch Paul Davies sprechen. In seinem Vortrag “The eerie silence: are we alone in the universe” will er erklären, wie die Suche nach Aliens in Zukunft effektiver und erfolgsversprechender gestaltet werden kann.
Der Vortrag beginnt um 19:30 unserer Zeit und kann live im Internet verfolgt und später im Videoarchiv abgerufen werden.
Davies äußert sich auch gerne zu religiösen und weltanschaulichen Fragen und hat den Templeton-Preis bekommen der normalerweise an Forscher vergeben wird, die sich positiv gegenüber der (christlichen) Religion äußern.
Die Templeton-Foundation ist übrigens auch an der Konferenz interessiert. Zumindest Ron Dreher, der “Director of Publications” der Templeton-Foundation. In seinem Blog stellt er sich eine – naja, sagen wir mal seltsame Frage: Gilt der biblische Sündenfall auch für Außerirdische? Und müssen Aliens erlöst werden?
Ok – mir würden zwar auf Anhieb jede Menge sinnvollere Fragen einfallen – aber sowas scheint wohl manche religiöse Menschen tatsächlich zu beschäftigen. Dreher meint:
As I understand it — and please feel free to correct me, or to add to the discussion from your own tradition — the Orthodox Christian teaching is that through the Fall, all of creation became corrupted, its link with full sharing of the life of the Divine fractured, but not permanently broken.
und belegt das mit folgender Bibelstelle:
Denn auch die Kreatur wird frei werden vom Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unsers Leibes Erlösung. (Römer 8, 21-23)
Es soll also die gesamte Schöpfung vom Sündefall betroffen sein und deswegen scheinen auch Aliens einen Erlöser zu brauchen. Man darf also mit jeder Menge außerirdischer Messiase (gibts dafür überhaupt ne Mehrzahl?) rechnen:
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