Mars Express ist eine Raumsonde der europäischen Weltraumagentur ESA die sich schon seit Dezember 2003 in einer Bahn um den Mars befindet. Sie hat den ganzen Planeten kartografiert, Methan in der Marsatmosphäre entdeckt und noch ein paar mehr coole Sachen gemacht. Eigentlich wäre die Mission schon seit 2005 zu Ende – wurde aber immer weiter verlängert.
Momentan beobachtet die Sonde eine Serie von nahen Vorbeiflügen am Marsmond Phobos. Am 3. März wird Mars Express den kleine Mond (er ist etwa 27 x 22 x 19 km groß) in einer Entfernung von nur 50 Kilometer passieren. Diese Vorbeiflüge werden von der ESA mit einem Blog begleitet das äußerst lesenswert ist! Denn es gibt dort nicht nur technische Details und Bilder der Vorbeiflüge sondern auch immer wieder interessante Geschichten über die Marsmonde Phobos und Deimos. Manche davon kannte ich selbst noch nicht. Zum Beispiel die, als man Phobos mal für eine außerirdische Raumstation gehalten hat…
Phobos ist ein interessanter Mond. Eigentlich sind Monde bei den inneren Planeten Mangelware. Merkur hat keinen Mond; ebenso die Venus. Die Erde hat ihren mehr oder weniger zufällig bei einer kosmischen Kollision bekommen. Und die beiden Mond des Mars sind nichtmal richtige Monde. Phobos selbst ist nur knapp über 20 Kilometer groß und der zweite Mond – Deimos – ist noch kleiner. Die Monde sind unregelmäßig geformt und sehen aus wie Asteroiden. Das sind sie aller Wahrscheinlichkeit auch – man geht davon aus, dass der Mars sich die beiden “Monde” aus dem Asteroidengürtel eingefangen hat.
So sieht Phobos aus:
Er hat einen coole großen Krater – Stickney, benannt nach der Ehefrau von Asaph Hall, des Entdeckers der Marsmonde – der mit einem Durchmesser von 10 Kilometer die Oberfläche von Phobos absolut dominiert:
Aber Phobos hat noch mehr Besonderheiten auf Lager. In den 1960ern hat man die Bahn von Phobos untersucht und herausgefunden, dass er sich mit 5 Zentimetern pro Jahr dem Mars nähert. Damit hat man damals nicht gerechnet!
Es war die Zeit, als man die ersten Satelliten ins All schickte. Und auch die blieben nicht dort, wo sie waren sondern bewegten sich quasi auf Spiralbahnen um die Erde und kamen ihr dabei immer näher. Der Grund dafür war die Reibung mit der Erdatmosphäre. Die hört ja nicht einfach irgendwo auf sondern wird immer dünner und dünner. Auch dort wo die Satelliten ihre Runden drehen findet man noch ein paar Moleküle und die bremsen die künstlichen Monde – natürlich umso schneller, je näher sie der Erde sind (tiefliegende Spionagesatelliten haben z.B. nur eine Lebensdauer von einigen Monaten).
Der russische Astronom Iosif Shklovsky vermutete einen ähnlichen Effekt beim Marsmond Phobos. Auch er befindet sich relativ nahe am Mars und die Reibung mit der Atmopshäre könnte durchaus einen Einfluss haben. Aber als Shklovsky die Sache durchrechnete, stellte er fest, dass dieser Einfluss zu gering wäre, um die beobachtete Abbremsung bei Phobos zu verursachen. Es sei denn… Es sei denn, Phobos wäre hohl!
Wenn Phobos ein Hohlkörper wäre, dann würde es passen! Aber ein Asteroid oder Mond wird nicht einfach so hohl! Zumindest nicht auf natürlichen Weg. Wenn Phobos hohl ist, dann muss er ein künstliches Objekt sein – eine Raumstation vielleicht? Vielleicht gehörte sie einer früheren Zivilisation auf dem Mars die heute nicht mehr existiert?
Möglich wäre es – und diese Option wurde immerhin ernst genug genommen um den damaligen Präsidenten der USA, Dwight D. Eisenhower von der Sache zu informieren. Auch andere Astronomen beschäftigten sich mit der Angelegenheit; darunter auch der berühmte Ernst Öpik. Er veröffentlichte 1964 eine kurze Abhandlung im “Irish Astronomical Journal” mit dem Titel Phobos, Nature of Acceleration.
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