Pluto ist zwar seit über 3 Jahren kein Planet mehr – aber immer noch ein äußerst faszinierendes Objekt. Wahrscheinlich ist Pluto auch deswegen so interessant, weil es von ihm immer noch kein wirklich guten detaillierten Aufahmen gibt.
Das ist auch nicht verwunderlich. Pluto ist enorm weit von der Erde entfernt! Im Durchschnitt ist er vierzigmal weiter von der Sonne entfernt als unser Planet. Und Pluto ist klein! Mit einem Durchmesser von 2390 Kilometer ist er kleiner als der Mond der Erde. Auf diesem Bild sieht man ihn rechts unten, gemeinsam mit seinem Mond Charon:
Pluto ist also enorm klein und enorm weit weg. Von den Teleskopen, die wir auf der Erde zur Verfügung haben schafft es im Moment keines, von Pluto mehr als nur einen Lichtpunkt zu sehen (zumindest wenn es um den für uns sichtbaren Bereich des Lichts geht). Ein bisschen besser ist es im Weltraum. Dort gibt es keine störenden Atmosphäre und deswegen konnte das Hubble-Weltraumteleskop bessere Aufnahmen von Pluto machen die gestern, veröffentlicht wurden.
Bis gestern kannten wir Pluto nur so, wie ihn Hubble-Bilder aus dem Jahr 1994 zeigten:
Nicht sehr beeindruckend oder? Naja – das kommt auf die Ausgangslage drauf an (aber dazu später mehr).
Im Jahr 2002 wurde bei Hubble eine neue Kamera installiert mit der ebenfalls Aufnahmen von Pluto gemacht wurden. Hier ist eine davon:
Ok – das beeindruckt noch weniger, oder? Aber so sieht Pluto aus, wenn man ihn durchs Hubble-Teleskop beobachtet. Wie gesagt: Pluto ist weit weg und Pluto ist sehr klein. Mehr kann auch Hubble nicht aus der Situation rausholen. Aber die Astronomen sind mittlerweile recht gut darin, aus solchen Aufnahmen das Optimum rauszuholen.
Bei Pluto fing man damit an, sehr viele Aufnahmen zu machen. Hier ist eine Auswahl:
In der ganz linken Spalte sieht man Aufnahmen von 1994 – in den drei rechten sind die Bilder der neuen Kamera. Die alte Kamera hatte allerdings eine bessere Auflösung als die neue. Deswegen mussten sich die Astronomen was einfallen lassen. Das, was sie getan haben, nennt man “Dithering”. Dabei macht man jede Menge Aufnahmen eines Objekts, verschiebt die Kamera dabei aber immer um ein kleines Stückchen. Die so gewonnenen Bildern kann man dann kombinieren und bekommt eine bessere Qualität als sie rein von der Auflösung her zu erwarten gewesen wäre.
Das ist aber noch nicht längst nicht alles. Marc Buie beschreibt sehr gut, wie mühsam die weitere Bildbearbeitung ist. Denn wenn man eine Karte der Plutooberfläche haben will, dann beginnt nun ein mühsames Spiel von Versuch und Irrtum.
Man fängt damit an, dass man einfach rät, wie die Oberfläche von Pluto in etwa aussehen könnte und erstellt eine entsprechende Karte. Daraus berechnet man dann, wie der Pluto im Teleskop aussehen würde, wenn er so eine Oberfläche haben würde. Dieses Bild vergleicht man mit dem, das man tatsächlich beobachtet hat. Es wird höchstwahrscheinlich nicht übereinstimmen – das heisst, man muss die ursprüngliche Annahme verändern und alles nochmal neu machen. Dann bekommt man eine bessere Übereinstimmung, die dann nochmal verbessert wird und nochmal – usw. Bis man ein zufriedenstellend Ergebnis hat – und das kann dauern.
Um die ganzen Berechnungen und Vergleiche durchzuführen braucht es Computer und Zeit. Viele Computer und viel Zeit! 20 Computer und 4 Jahre. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Das ist unser neues Bild von Pluto:
Die verschiedenen Bilder zeigen Pluto, wie er in verschiedenen Phasen der Rotation aussieht. Hier sind die Aufnahmen nochmal, diesmal zu einem Video montiert:
Kommentare (19)