Die NASA-Berechnungen über die Auswirkungen des Chile-Bebens auf die Erdachse sind zwar interessant – aber nicht wirklich außergewöhnlich und schon gar nicht dramatisch (und es ist noch nicht mal klar, ob die Änderungen wirklich so ausgefallen sind wie es die NASA behauptet oder doch geringer). Diese Verschiebung von 8 Zentimetern ist sicherlich nicht der Vorbote eines “pole-shifts” der Tod und Zerstörung bringt. Der Mond hat beispielsweise einen viel größeren Einfluß auf die Erdachse; außerdem bremst er die Erdrotation durch die Gezeitenkraft ab sodaß die durch das Beben ausgelöste Beschleunigung ein paar Wochen später schon wieder ausgeglichen ist.
Gut – also kein Polsprung. Aber was ist mit Planet X? Der kommt doch der Erde nahe und löst dadurch die vielen Erdbeben aus. So viele Erdbeben wie momentan gab es doch noch nie, oder? Haiti, Chile und erst gestern wieder eines in der Türkei! Das ist doch nicht normal.
Oder vielleicht doch? Erdbeben lassen sich gut messen und mittlerweile gibt es auch genügend Erdbebenmessgeräte die überall auf der Erde verteilt so gut wie alle Beben aufzeichnen. Die entsprechenden Daten kann man beim US Geological Service Survey abrufen. Ein Beben der Stärke 7,0 – so wie das in Haiti – kommt im Jahresdurchschnitt 17 Mal vor; letztes Jahr gab es 16 Stück davon und dieses Jahr waren es bis jetzt 3. Das Erdbeben von gestern in der Türkei hatte die Stärke 6,0 und von denen gibt es im Schnitt 134. Im Jahr 2009 hat man davon 142 registriert; dieses Jahr waren es bis jetzt 40. Man kann die Werte bis zum Jahresende hochrechnen und sieht dann, das es keine erhöhte Anzahl an Erdbeben gibt! Das sagt übrigens auch der US Geological Survey. Der einzige Effekt den man feststellen kann ist die die Verbesserung der Meßgeräte: wir können Beben einfach immer besser messen.
Erdbeben in den letzten 10 Jahren (Bild: USGS)
Außerdem habe ich ja schon mal ausführlich erklärt, dass es einen Planet X oder Nibiru, so wie von den Verschwörungstheoretikern beschrieben nicht geben kann. Wenn es ihn gäbe, dann hätte man ihn auf jeden Fall schon längst gesehen. Sein Erscheinen am Himmel wurde ja schon mehrmals angekündigt: für 2003; dann für 2008, für 2009; fürs Frühjahr 2010… aber man kann ja auch ausrechnen, wo er sich jetzt befinden müsste; macht man das, dann müsste er schon längst eines der hellsten Objekte am Nachthimmel sein. Diesen Widerspruch bemerken auch langsam die Pseudowissenschaftler und probieren sich was neues auszudenken:
“Übrigens, ich habe in einem Interview auf Blog Talk Radio die Theorie gehört, dass Chemtrails nicht mehr Giftig sind (das waren Sie mal, seit 2004 angeblich nicht mehr) und nicht mehr dem Ziel dienen die Menscheit auszurotten, sondern allein das ziel haben, den Himmel zu verdunkeln, u.a. damit man Nibiru nicht von der Erde aus sehen kann.”
Ja – die bösen Chemtrails. Irgendwann werd ich mich mit denen auch noch mal genauer auseinandersetzen müssen. Fürs erste reicht es aber sich folgendes zu überlegen: hat jemand in letzter Zeit einen Stern am Himmel gesehen? Irgendeinen? Ja? Ok – dann ist die Chemtrail-Hypothese widerlegt. Denn – wie ich schonmal erklärt habe – wenn es Planet X wirklich gibt dann wäre er eines der hellsten Objekte am Nachthimmel. Heller als alle Sterne. Wenn die Chemtrails also wirklich den Himmel so verdunkeln sollen, dass man Planet X nicht mehr sehen kann, dann würde man außer dem Vollmond gar nichts mehr am Himmel sehen.
Nein, Planet X existiert nicht. Es gibt auch nicht mehr Erdbeben als sonst. Die Erdbeben entstehen durch Vorgänge im Erdinneren und fiktive oder reale andere Planeten haben darauf keinen Einfluss. Die Beben in Chile und Haiti waren schlimme Katastrophen. Aber nicht die Vorboten eines Weltuntergangs im Jahr 2012. Der findet nicht statt!
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