Und überhaupt – die Wissenschaft hat doch sowieso keine Ahnung. Immerhin ändert die ständig ihre Meinung:
“Wir sollten nicht vergessen, dass auch die Wissenschaft mit ihren Methoden nichts weiter als Hypothesen untersucht und dass alle paar Jahre neue Studien veröffentlich werden, die vieles, was davor als richtig und wichtig galt, wieder revidieren oder modifizieren.”
Ja, wir Wissenschaftler sind schon fies. Überprüfen und verbessern einfach unsere Theorien anstatt einfach irgendwas zu behaupten und dem dann für alle Zeiten kritiklos anzuhängen.
Birgit von Borstels Text wird immer klischeehafter:
“Und was ist mit Antworten auf so essentielle Fragen wie:
Was ist Leben?
Was ist das ICH? Was hat es abgesehen von den biochemischen Prozessen mit der Liebe auf sich?
Darauf hat die Wissenschaft bis heute keine Antwort. “
Diese Variation des God of the Gaps-Argument hört man auch oft: Weil die Wissenschaft noch nicht alles weiß, weiß sie nichts. Weil die Wissenschaft X noch nicht erklärt hat, muss deswegen Y richtig sein. Und solange die Wissenschaft die Welt nicht restlos erklärt hat, ist es für sie unmöglich, irgendwelche Behauptungen zu widerlegen. Naja – hört man dieses “Argument”, dann weiß man zumindest gleich das man es mit einem Menschen zu tun hat, der keinen Schimmer davon hat, wie Wissenschaft wirklich funktioniert.
Und Frau von Borstel ist sich übrigens nicht zu blöd, ihren Artikel mit dem unsäglichen “Hummel-Argument” zu beenden:
“Ich habe mal gehört, dass Hummeln so gebaut sind, dass sie eigentlich von der Aerodynamik her gar nicht fliegen können dürften. Es funktioniert trotzdem.
Wie die Astrologie. “
Dieses “Hummel-Paradox” war der Inhalt eines meiner allerersten Blogeinträge – und natürlich widerspricht nichts am Flug der Hummel den Gesetzen der Naturwissenschaften. Ganz im Gegensatz zur Astrologie.
Ich frag mich ja immer, ob die Astrologen wie Frau von Bartel sich auch mal überlegt haben, was ihr “Astrologie lässt sich nicht überprüfen”-Argument im Endeffekt bedeuten würde? Astrologie wird ja für Menschen gemacht: jemand kommt zum Astrologen mit irgendeinem Anliegen und der Astrologe hilft dieser Person. Und der Kunde ist danach selbstverständlich in der Lage zu beurteilen, ob ihm tatsächlich geholfen worden ist oder nicht. Und wenn das so ist, dann kann die Astrologie natürlich auch überprüft werden. Hier ist ein ganz einfaches Experiment:
Ein Astrologe erstellt Charaktersanalysen für – sagen wir zehn Leute. Es gibt dann also zehn verschiedene Horoskope die jeweils eine bestimmte Person gut und treffend beschreiben sollten. Nun bekommt jeder der zehn Kunden alle zehn Analysen vorgelegt und soll seine eigene Beschreibung heraussuchen. Wenn die Astrologie das leisten kann, was sie vorgibt leisten zu können, dann sollte das kein Problem sein. Wenn sie nur Unsinn ist und einfach irgendwelche vagen, auf so gut wie alle Personen passenden Schwurbeltexte produziert, dann dürfte der Kunde nicht in der Lage sein, seine eigene Beschreibung herauszufinden.
Ein ganz einfaches Experiment also das schnell zeigt, ob Astrologie funktioniert oder nicht. Mich würde sehr interessieren, warum Astrologen wie Frau von Borstel glauben, dass so eine Überprüfung der Astrologie nicht funktionieren kann? Wo liegt hier das prinzipielle Problem? Das hätte ich wirklich mal gerne erklärt bekommen.
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