Greene erklärt das an einem Beispiel: auf einem fernen Planeten , zehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sitzt Chewbacca (aus Starwars) in seinem Wohnzimmer. Vernachlässigen wir die ganze Bewegung der Sterne und Planeten usw, dann befinden wir uns zueinander in Ruhe. Wenn wir beide eine “Jetzt-Liste” erstellen, stehen darauf die selben Ereignisse. Jetzt steht Chewbacca aber auf und geht spazieren – er entfernt sich mit 16 km/h von uns. Das ist zwar eine sehr kleine Geschwindigkeit, aber mein und sein “Jetzt” entfernen sich dadurch trotzdem voneinander. Und weil er so weit entfernt ist, hat das durchaus merkbare Auswirkungen. Die Geschehnisse auf der Erde, die Chewbacca nun auf seine neue “Jetzt-Liste” eintragen muss (bzw. seine Nachfahren, wenn das Licht Zeit hatte, bis zu ihnen zu kommen und sie darüber Bescheid wissen), liegen aus meiner Sicht 150 Jahre in der Vergangenheit! Und wenn er sich mit 16 km/h auf mich zubewegen würde, dann wären auf Chewies Jetzt-Liste Ereignisse zu finden, die 150 Jahre in meiner Zukunft liegen! (Das heisst nicht, dass er in die Zukunft sehen kann oder so. Er muss immer noch die 10 Milliarden Jahre abwarten, bis das Licht von der Erde zu ihm gelangt).
Aus Chewbaccas Sicht; in Chewbaccas Wirklichkeit sind Dinge, die in unserem Jetzt in der Zukunft liegen schon längst Vergangenheit… Und natürlich ist das Beispiel nicht auf Chewie, die 16 km/h und die 150 Jahre in Zukunft oder Vergangenheit beschränkt. Man kann die Entfernungen und Geschwindigkeiten so wählen, dass die ganze Raumzeit abgedeckt ist.
Greene formuliert es so:
“Wenn Sie sich die Vorstellung zu eigen machen, die Wirklichkeit bestehe aus Dingen in ihrem mentalen Standfoto genau jetzt, und wenn Sie meinen, Ihr Jetzt sei nicht gültiger als das Jetzt von jemanden, der sich im Weltraum befindet und sich frei bewegen kann, dann umfasst die Wirklichkeit alle Ereignisse in der Raumzeit.(…) So wie in unserer Vorstellung der Raum dort draußen wirklich ist, wirklich existiert, sollten wir uns auch vergegenwärtigen, dass die Gesamtheit der Zeit dort draußen wirklich ist, wirklich existiert.”
Oder, wie Albert Einstein es gesagt hat: “Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind nur Illusionen, wenn auch hartnäckige.”
Alle Ereignisse, egal ob “vergangen” oder “zukünftig” sind einfach. Die Zeit fließt nicht. Ich hab mich letzte Woche bei einer Party enorm amüsiert – und ich tue das noch immer denn das Ereignis ist “ein unveränderlicher Ort in der Raumzeit”. Das mag unserer Alltagserfahrung direkt widersprechen. Aber es ist genau der Schluß, zu dem die Wissenschaft uns führt. Die Zeit ist kein Fluß, sondern ein Eisblock und jeder Augenblick ist auf ewig an seinem Platz.
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