Gerade bin ich in Hamburg und den heutigen Tag hab ich in der Grundschule Lemsahl-Mellingstedt verbracht. Genauer gesagt in der dortigen Vorschulklasse. In einer Grundschule habe ich ja schonmal was über Astronomie erzählt – aber eine Vorschule war auch für mich eine Premiere.
Schon im gesamten laufenden Schuljahr haben die Kinder dort immer wieder was über Astronomie gelernt; das Hamburger Planetarium besucht – und zum Abschluß des ganzen Projekts wurde ich eingeladen, um nocheinmal alle offen gebliebenen Fragen zu beantworten 😉
Bei einem Publikum aus knapp 20 Sechsjährigen kann man natürlich nicht einfach ein Standardpräsentation über Astronomie halten so wie man das z.B. bei einem normalen Vortrag vor erwachsenen Publikum tun würde. Die Kinder hören zwar gerne zu – aber irgendwann wollen sie auch selbst was machen. Und vor allem selbst erzählen, was sie alles schon wissen. Und im Gegensatz zu einem erwachsenen (Fach)publikum wollen sie mit ihren Fragen auch nicht unbedingt bis zum Ende des Vortrags warten 😉
Der “Vortrag” war also eher ein langes Gespräch bzw. eine lange Diskussion mit den Kinder über die verschiedensten astronomischen Themen. Zuerst habe ich etwas über die Planeten erzählt – aber da konnte ich den Kinder kaum etwas Neues bieten. Die hatten teilweise sogar die konkreten Daten (Umlaufzeit, Rotationsperiode, …) schneller parat als ich 😉 Ich habe daher den Schwerpunkt auf die etwas ausgefalleneren Phänomene im Sonnensystem gelegt. Vulkanismus zum Beispiel: da gibt es den gewaltigen Olympus Mons – mit 25 Kilometern Höhe der größten Berg/Vulkan im Sonnensystem. Über die aktiven Vulkane des Jupitermondes Io kamen wir dann zu den Eisvulkanen auf dem Saturnmond Enceladus der die Quelle für die Teilchen eines der Saturnringe darstellt.
Es gibt Fragen zu den transneptunischen Objekten…
Dann kam das äußereste Sonnensystem mit den Asteroiden des Kuipergürtels und den Zwergplaneten an die Reihe. Meine mitgebrachten echten Meteoriten fanden die Kinder toll und ich war etwas überrascht als auf meine Frage “Wißt ihr denn schon, was ein Zwergplanet ist” alle Kinder sofort mit einem überzeugten “Ja!!” genantwortet haben. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass sie über die eigentlichen Zwergplaneten noch nichts wußten – sondern dass man ihnen im Hamburger Planetarium erzählt hatte, dass die inneren Planeten des Sonnensystems (Merkur, Venus, Erde und Mars) so genannt werden… Ich weiß nicht, wer dort was verwechselt hat – die inneren Planeten nennt man normalerweise “erdähnliche Planeten”, “terrestrische Planeten” oder “Gesteinsplaneten” – in Abgrenzung zu den “Gasriesen” bzw. “Gasplaneten” Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun – aber hoffentlich war das nur ein einmaliger Fehler. Bei der ganzen Geschichte mit der Unterscheidung zwischen Planeten und Zwergplaneten gibt es sowieso schon genug Unklarheiten, da muss man nicht auch noch zusätzlich Verwirrung stiften… Naja – mit einem Haufen voller Legosteine konnte ich dann doch einigermassen die Grundprinzipien der Planetenentstehung und den Unterschied zwischen Planeten und Zwergplaneten erklären. Besonders toll fanden die Kinder natürlich Makemake – über diesen Namen haben sie sich lange amüsiert 😉
Nach den Planeten kamen dann noch kurz die Sterne an die Reihe. Hier kann ich nur wieder das Programm Stellarium empfehlen. Damit lässt sich der Himmel wunderbar präsentieren. Ich habe den Kindern damit gezeigt, wie der Hamburger Abendhimmel zur Zeit aussieht, welche Sterne und Planeten man gerade sehen kann und welche Sternbilder leicht zu finden sind. Beeindruckt waren sie auch von den Effekten der Lichtverschmutzung und dem Unterschied zwischen perfekten Nachthimmel und dem Anblick des Sternenhimmels in der lichtverschmutzten Hamburger Innenstadt. Zum Abschluss gab es dann noch ein Video über die Größe der Sterne. Das war der absolute Höhepunkt des Tages – ich hab das Video dreimal gezeigt und die Kinder hätten es gerne noch ein paar Mal gesehen 😉
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