Ich habe mir bis jetzt über die Lichtermüdung wenig Gedanken gemacht. Ich hatte zwar schon mit jeder Menge komischer Leute zu tun – aber Rotverschiebungsleugner waren da noch nicht dabei. Deshalb kannte ich auch noch ein äußerst schönes Gegenargument nicht, dass mir heute bei der Lektüre von “Kippenhahns Sternstunden” (so wie alle Bücher von Kippenhahn äußerst empfehlenswert) begegnet ist.
Jetzt mal abgesehen davon, dass die Urknalltheorie auch durch jede Menge andere Beobachtungen abgesichert ist und nicht nur von der Rotverschiebung alleine – die Untersuchung von fernen Supernovae lässt sich ebenfalls nutzen um zu zeigen, dass Licht nicht müde wird. So eine Supernova (die vom Typ Ia) lässt sich nämlich wunderbar zur Entfernungsmessung nutzen. Bricht die Supernova aus, dann folgt die Änderung der Helligkeit klaren Gesetzen und ist immer gleich. Wir können also ausrechnen, wie hell sie uns erscheinen soll und das mit dem vergleichen, was wir beobachten. Der Unterschied zwischen beobachteter und theoretischer Helligkeit gibt uns dann die Entfernung. Der Helligkeitsabfall um eine Größenklasse dauert bei einer Supernova vom Typ Ia ungefähr 14 Tage. Und wie schon gesagt: dieser Zeitraum ist für alle Supernovae gleich. Misst man aber bei sehr weit entfernten Galaxien nach, dann zeigt sich, dass sie viel länger brauchen! Was ist hier passiert? Ganz einfach – das belegt, dass sich das Universum ausdehnt. Je weiter weg die Supernova, desto schneller entfernt sich die Galaxie, in der sie stattfindet von uns. Bei Supernovae, die sich so schnell bewegen ist mit einer Zeitdilatation zu rechnen; also einer Verlangsamung der Zeit. Die Expansion des Alls dehnt quasi den 14 Tage langen Lichtstrahl auf z.B. drei Wochen. Würde sich das All nicht ausdehnen und einfach nur das Licht müde werden, dann würde wir Supernova-Ausbrüche beobachten, die alle gleich lang dauern – aber je weiter weg sie stattfinden, desto röter würde uns ihr Licht erscheinen. Wir messen aber etwas ganz anderes: je weiter weg sie stattfinden, desto länger scheinen sie zu dauern. Das ist eine direkte Widerlegung der Lichtermüdung und eine direkte Bestätigung der Expansion des Weltalls! (Mit Supernova-Messungen lassen sich übrigens noch jede Menge andere tolle Sachen über die Expansion des Universums herausfinden.
Ich habe diesen Artikel übrigens nicht geschrieben, um die Sache mit der Lichtermüdung ins Lächerliche zu ziehen! Gemeinsam mit anderen Hypothesen – wie die vom Äther zum Beispiel – fällt das müde Licht in die Klasse der durchaus plausiblen Überlegungen die sich eben als falsch herausgestellt haben. Die Lichtermüdung wurde postuliert um Beobachtungsdaten zu erklären; aus ihr ergaben sich gewisse Vorhersagen für zukünftige Beobachtungen und als die gemacht worden sind hat sich gezeigt, dass die Ausgangshypothese eben nicht stimmen kann. Die Wissenschaftler, die sich das “müde Licht” ausgedacht haben sind keine Spinner. Aber die, die heute noch die Foren und Blogs heimsuchen und mit der schon längst widerlegten Lichtermüdung argumentieren sind welche!
Kommentare (85)