Hmm – oder sollte ich diesen Artikel lieber “Gothics, Geister und Gatastrophen” nennen 😉 (die Leute hier in Jena würden es auf jeden Fall so aussprechen). Wie auch immer – ich muss wieder mal den hohen Stapel an zu rezensierenden Bücher verkleinern und hab heute zwei besonders interessante Exemplare im Angebot. Das erste handelt von Geistern, UFOs, Satanisten und anderen übernatürlichen Begebenheiten und das zweite listet so ziemlich alle Arten auf, auf die unsere Welt untergehen kann…
Das erste Buch ist von Bernd Harder. Über ein Buch von Harder habe ich im März schonmal berichtet und damals hat es mir nicht so wahnsinnig gut gefallen. Die Idee von “Warum die Uhr stehen blieb, als Opa starb: Merkwürdige Zufälle und unerklärliche Phänomene” fand ich hervorragend – es ging darum, den ganzen alltäglichen Aberglaube um geheimnisvolle Phänomene, Geister, Hexerei, Prophezeiungen usw aufzuklären. Nur mit der Umsetzung war ich damals nicht wirklich zufrieden (aber das muß nichts bedeuten, bei der Zielgruppe scheint das Buch recht gut anzukommen.
Ich habe nun ein anderes Buch von Harder mit ähnlicher Zielsetzung gelesen. Es heisst “Geister, Gothics, Gabelbieger” und trägt den Untertitel “66 Antworten auf Fragwürdiges aus Esoterik und Okkultismus”. Und genau das findet man auch im Buch. Es beginnt mit Nostradamus und anderen Propheten, behandelt Hellseher und Wahrsager aller Art; beschäftigt sich mit Astrologie und der “Kraft des Mondes“; mit UFOs, Gespenstern, Gläserrücken und Parapsychologie; mit Hexen, Satanisten und Verschwörungstheorien. All diese Phänomen werden ausführlich vorgestellt und vor allem verständlich erklärt. Man erfährt, warum man aus den “Prophezeiungen” des Nostradamus alles und nichts herauslesen kann; warum Astrologie Unsinn ist und doch oft zu funktionieren scheint; warum Menschen UFOs sehen und warum es so scheint als könne man mit Toten kommuniziern. Es wird gezeigt das Uri Geller keine magischen Kräfte hat und das auch die Teenager-Hexen keine echten Liebeszauber wirken können. Und zusätzlich zu den ganzen Erklärungen findet man am Ende jedes Artikels auch noch eine Liste mit weiterführender Literatur.
Im Gegensatz zu “Warum die Uhr stehen blieb, als Opa starb” gefällt mir dieses Buch außerordentlich gut. Es eignet sich wunderbar als kompaktes Nachschlagewerk für die wichtigesten Themen des alltäglichen Aberglaubens und es ist auch ein ideales Buch, das man den esoterisch angehauchten Freunden und Verwandten in die Hand drücken kann 😉
Ebenfalls recht spannend ist das zweite Buch: “Exit Mundi – Die besten Weltuntergänge” von Martin Keulemans. Als jemand der sich regelmäßig mit Weltuntergängen aller Art beschäftigt, musste ich das natürlich lesen. Keulemans stellt 33 Arten vor, wie unsere Welt hopps gehen könnte. Ganz klassisch; durch Asteroideneinschläge oder Vulkanausbrüche; etwas exotischer durch eine Invasion von Aliens oder das Aussterben aller Männer oder völlig abgehoben durch einen Angriff von Zombies oder eine mysteriöse “technologische Singularität”.
Das Buch ist eine gute Mischung aus eher “lustigen” Weltuntergängen (z.B. eine “göttliche Intervention”)- bis hin zu ernsten Themen wie Klimawandel, gentechnisch veränderten Pflanzen, atomaren Kriegen oder Methanexplosionen. Auch die Astronomie kommt nicht zu kurz: “Big Crunch” oder “Big Rip” werden erklärt und auch die Gammablitze oder die Gefahr durch schwarze Löcher. Das Buch ist spannend und amüsant – aber man sollte es nicht allzu ernst nehmen. Ich kann nicht bei allen Themen beurteilen, ob sie korrekt dargestellt worden sind. Aber bei denen von denen ich Ahnung habe, haben sich doch öfter mal Fehler eingeschlichen. Was den Weltuntergang 2012 angeht (der natürlich vorkommt!) hat Keulemans wieder mal den Unsinn von der “besonderen Planetenstellung” die angeblich nur alle “26000 Jahre” vorkommt wiederholt und auch die Betrachtung der “Gefahr” durch die schwarzen Löcher des Teilchenbeschleunigers LHC ist nicht absolut korrekt.
Trotzdem ist das Buch recht lesenswert – man darf sich halt nicht allzu sehr von den vielen Katastrophen beeindrucken lassen und in Panik verfallen. Am besten von allen fand ich die “Zombie-Seuche”: eine Krankheit, die angeblich in Kambodscha ausgebrochen ist und bei der das Opfer von einem Parasit befallen wird, der das Herz des Opfers nach dem Tod wieder neu belebt. Der “Wiederauferstandene” verhält sich dann äußerst gewalttätig. Und die Seuche breitet sich rasend schnell aus – sogar die BBC berichtete darüber! Leider war diese tolle Geschichte nur ein Aprilscherz (der sich aber natürlich rasend schnell verbreitet hat).
Noch mehr Buchrezensionen auf ScienceBlogs:
Kommentare (45)