Auf der Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Bonn gibt es ja nicht nur interessante Vorträge – sondern auch jede Menge interessante Poster. Über die wird es morgen noch einen eigenen Artikel geben – aber als ich mir heute einen ersten Überblick über die vielen Poster verschafft habe, bin ich dort auf eine sehr seltsame Theorie gestossen. Die “Weltpotentialtheorie” von Peter Wolff.
So sieht das sehr textlastige Poster aus:
Sorry, ich hab erst jetzt gemerkt, dass das Bild etwas unscharf ist; ich werde morgen probieren, ein schärferes Bild zu machen. Aber die ganze “Weltpotentialtheorie” lässt sich auch online nachlesen. Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll… Von Peter Wolff habe ich bei ADS nur eine “Publikation” aus den 1980ern gefunden die mit dem Bau einer Astrokuppel zu tun hat und nichts mit Kosmologie (falls es sich überhaupt um den gleichen Peter Wolff handelt) – und bei arXiv gibts auch nichts. Ok – das muss a priori noch nichts bedeuten. Aber wenn jemand eine revolutionäre neue Kosmologie propagiert ohne vorher irgendwo etwas wissenschaftliches veröffentlicht zu haben – dann ist das zumindest verdächtig. Und anscheinend hat Herr Wolff sogar probiert, seine Theorie in Fachzeitschriften zu publizieren – das wurde aber abgelehnt (und die entsprechende Replik liest sich nicht sonderlich wissenschaftlich sondern hat teilweise schon verschwörungstheoretische Ansätze). Kein Wunder, immerhin baut er auf veralteten und widerlegten Theorien wie der “Lichtermüdung” auf und scheint auch ansonsten eher unwahrscheinlich zu sein:
“Als Quelle dieser kosmischen Gravitation kann man obige aktual unendliche, isotrope Massenschale ansehen, die den endlichen Teil des Alls umschliesst, der mindestens im Prinzip beobachtet werden kann.”
Das Weltall; eingehüllt in eine unendlich große Massenschale? Eine ziemlich steile These…
Wie gesagt – ich habe mich noch nicht durch die komplette Theorie gekämpft. Aber mir kommt das ganze sehr zweifelhaft vor. Und ich frage mich, wie genau die Astronomische Gesellschaft eigentlich die Beiträge prüft, die hier eingereicht werden (In der Abstract-Liste der Konferenz wird die Arbeit sogar noch als “Talk” geführt)…Aber ok, mal sehen wie es ankommt. So eine Präsentation bei einer Tagung ist ja auch ne Art von peer-review – ist also vielleicht ganz nützlich.
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