Bugarach ist ein kleines Dorf in Frankreich. Dort leben noch nicht mal 200 Leute. Aber seit einiger Zeit gibt es dort Probleme. Der Bürgermeister hat Angst vor dem Jahr 2012. Nicht, weil da die Welt untergeht. Das ist Unsinn. Aber er fürchtet sich vor den Weltuntergangs-Spinnern. Denn die glauben zu wissen, dass sich in Bugarach Aliens aufhalten die sie vor der Vernichtung retten werden…
Die Gegend um Bugarach ist mystisches Gelände. Gleich nebenan ist das Dorf Rennes-le-Château. Und dort sollen sich ja die wildesten Dinge zugetragen haben. Der heilige Gral wurde angeblich dort versteckt. Und der Schatz der Tempelritter. Maria ist dort begraben. Usw. Umberto Eco und Dan Brown haben das Dorf in ihren Büchern populär gemacht. Ein gutes Pflaster also für Esoteriker aller Art.
Und dann ist da noch ein schön dramatisch-mysteriös aussehender Berg, der Pic de Bugarach:
Und in diesem Berg gibt es UFOs! Jawohl – das geht nämlich aus den Geheimdokumenten von Rennes-le-Château hervor. Laut denen wohnen in diesem Berg die Götter. Und seit Erich von Däniken wissen wir ja, dass die Götter immer Aliens sind. Und außerdem haben sich auch die Nazis damals am Berg rumgetrieben – und was das bedeutet weiß man ja! Selbstverständlich sieht man dort auch jede Menge Lichter, Uhren gehen falsch und auch zu den Aliens selbst wurde schon telepatisch Kontakt aufgenommen (der Basiskommandant im Berg heisst “Lilor”). Ach ja – und die Tempelritter waren auch Aliens und sind mit dem UFO via Bagerach in die keltische “Anderswelt” (ein Paralleluniversum) abgehauen.
Gut, das ist für esoterische Verhältnisse alles nichts außergewöhnliches. Da hab ich schon wirrere Geschichten gehört 😉 Jedenfalls ist es nicht verwunderlich, dass sich an solchen Plätzen die Weltuntergangsspinner sammeln. Denn wenn schon die ganze Welt hopps geht, dann kann man wirklich nur noch auf die Aliens hoffen; sich am Berghang bereit stellen und den Daumen raushalten. Die Leute von Bugarach sind allerdings nicht so wirklich davon begeistert, dass sich seit einiger Zeit die ganzen Esoteriker bei ihnen rumtreiben:
“”You can’t go for a peaceful walk anymore. It’s a beautiful area, but now you find people chanting lying around meditating. “
meint eine Bewohnerin Bugarachs. In der örtlichen Jugendherberge machen die esoterischen Besucher schon über zwei Drittel der Gäste aus, man kann sein Geld in teuren Eso-Seminaren loswerden, auf die Felsen der Umgebung werden schwarze Madonnen zementiert und Leute halten nackt Rituale ab. Der Bürgermeister jedenfalls macht sich Sorgen und findet das alles nicht so lustig:
“This is no laughing matter. If tomorrow 10,000 people turn up, as a village of 200 people we will not be able to cope. I have informed the regional authorities of our concerns and want the army to be at hand if necessary come December 2012.”
Ja, das klingt nach Spaß. Zehntausend Esoteriker gegen die französische Armee… Naja – immerhin ist dann schonmal klar, warum die Aliens dann doch nicht aufgetaucht sein werden: zuviel schlechte Schwingungen und böse Leute mit Waffen.
Naja – ich vermute mal, so schlimm wirds dann doch nicht werden. Jedenfalls hat der Bürgermeister (ob gewollt oder nicht) nochmal ordentlich Werbung für sein Dorf gemacht. Ich jedenfalls bin froh, dass ich in Jena wohne. Bei uns gibts weder Tempelritter noch mystische Berge. Die Kernberge sind wunderschön – aber UFO-Sichtungen oder Göttergräber wären mir keine bekannt. Als Versammlungsplatz für UFO-Esoteriker eignet sich die Stadt also nicht. Obwohl… der Intershop-Turm mitten in der Stadt schaut irgendwie so deplatziert aus. Vielleicht ist der ja ein UFO?
Kommentare (113)