Seit 10 Jahren schreibe ich regelmäßig in den Einleitungen meiner wissenschaftlichen Artikel, Projektanträgen und Blogtexten von der Zeit, wo wir dank Satellitenmissionen wie Kepler, CoRoT oder bald auch Gaia nicht nur einige hundert sondern einige tausend oder gar zehntausende extrasolare Planeten kennen werden. Dann werden wir viele Dinge über die wir jetzt nur spekulieren können tatsächlich auch vernünftig untersuchen und statistisch belegen können – zum Beispiel die Frage ob Planeten die unserer Erde ähneln selten oder häufig sind. Jetzt hat diese Zeit tatsächlich angefangen! Das Weltraumteleskop Kepler der NASA hat gestern jede Menge Daten veröffentlicht. Seit die Mission im März im 2009 gestartet wurde, hat man über 1200 Planetenkandidaten gefunden.

Ich habe absichtlich “Planetenkandidaten” geschrieben und nicht “Planeten”. Das ist wichtig – denn Exoplaneten finden sich nicht einfach so mal im Vorübergehen. Ihre Existenz aus den Beobachtungen des Weltraumteleskops abzuleiten ist knifflig und harte Arbeit. Lest dazu unbedingt Ludmilas Serie über Das Super-Erden-Drama! Es ist zwar relativ leicht, im Licht der Sterne die typischen Verdunkelungen zu finden die auf das Vorhandensein von Planeten hindeuten. Aber dann auch tatsächlich zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Planeten handelt ist viel komplizierter und dauert…

Die europäische Konkurrenz von Kepler – das Weltraumteleskop CoRoT – nimmt die Sache etwas ernster; dort werden i.A. wirklich nur bestätigte Planeten veröffentlicht. In Amerika hat man einen anderen Zugang zu diesen Dingen und veröffentlicht auch schon die Planetenkandidaten. Und genau darum handelt es sich bei den 1235 Objekten die gestern vorgestellt wurden.

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Aber trotzdem ist die Sache natürlich spannend. Sehr spannend sogar! Von den 1235 potentiellen Exoplaneten sind 19 größer als Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. 165 sind in etwa gleich groß wie Jupiter und 662 in etwa so groß wie Neptun. 288 sind “Super-Erden” – also Planeten mit einigen Erdmassen. Und 68 sind in etwa so schwer wie unsere Erde.

Das ist schonmal der erste interessante Punkt! In der Anfangszeit der Exoplanetenforschung haben wir hauptsächlich sehr große Planeten gefunden – Planeten, die viel größer als Jupiter waren. Das war nicht sonderlich überraschend; immerhin waren vor 10 bis 15 Jahren (der erste Exoplanet wurde ja erst 1995 entdeckt) die Methoden noch nicht so gut wie heute und wenn man damit was gefunden hat, dann hauptsächlich die großen Brocken. Aber es stellte sich schon auch die Frage, ob vielleicht kleine Planeten wie unsere Erde doch eher selten sind und die Riesenplaneten dominieren. Die Zahlen von Kepler sagen nun anderes: Super-Jupiters gibt es knapp 20; Planeten mit der Masse der Erde hat man knapp 70 gefunden. Sie scheinen also deutlich häufiger zu sein!

Den zweiten interessanten Punkt sieht man, wenn man überlegt das Kepler ja nur einen winzig kleinen Teil des Himmels beobachtet hat. Und dort dann auch nur die relativ hellen Sternen. Phil Plait von Bad Astronomy hat hochgerechnet, dass es in unserer Milchstrasse bis zu einer Millionen erdähnlicher Planeten geben kann!

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Aber auch hier muss man wieder aufpassen, dass man sich nicht von den Worten blenden lässt. Genausowenig wie ein Planetenkandidat ein Planet sein muss, muss ein “erdähnlicher” Planet ein Planet mit Leben so wie auf unserer Erde sein. Als “erdähnlich” bzw. “terrestrisch” bezeichnet man erstmal alle Planeten, die in etwa eine erdähnliche Masse und Dichte haben. In unserem Sonnensystem zählt man auch Merkur, Venus und Mars zu den terrestrischen Planeten. Ob auf einem Planeten auch Bedingungen wie auf der Erde herrschen hängt noch von vielen anderen Faktoren ab. Einer der wichtigsten ist sein Abstand vom Stern – der muss genau richtig sein um die richtigen Temperaturen hinzukriegen. Diesen Bereich nennt man “habitable Zone”. Von den 1235 Planetenkandidaten von Kepler liegen nur 54 in der jeweiligen habitablen Zone. Und fünf davon sind erdähnlich! Auch das heisst noch nicht, dass dort Leben existieren kann. Dazu braucht es noch die richtige Atmosphäre; Plattentektonik, vielleicht einen großen Mond, usw. Aber der Fund von erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone wäre schonmal ein wichtiger Schritt auf der Suche nach einer echten “zweiten Erde”. Und wenn sich das Keplerteam mit der Nachbeobachtung der Planeten anstrengt, dann schaffen sie die Bestätigung des ersten erdähnlichen Planeten in der habitablen Zone vielleicht noch rechtzeitig, um die Vorhersagen von Arbesman und Laughlin zu verifizieren. Die haben ja letztes Jahr anhand szientometrischer Analysen prognostiziert, das die Entdeckung so eines Planeten im Mai 2011 publiziert werden wird.

Die Kepler-Kandidaten haben noch mehr zu bieten: 170 von ihnen umkreisen ihren Stern nicht alleine sondern gemeinsam mit anderen Planetenkandidaten. Und ein System konnte man schon ausreichend beobachten um zu bestätigen das es von gleich sechs Planeten umkreist wird. Die Planeten Kepler-11b bis Kepler-11-g sind dabei ihrem Stern alle näher als die Venus unserer Sonne und sie sind alle viel schwerer als die Erde (die Massen reichen von etwa 2 bis 300 Erdmassen).

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Die Details der Kepler-Beobachtungen werden sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Aber man sieht jetzt schon, dass Planeten tatsächlich häufig sind. Und nicht nur Gasriesen wie Jupiter – auch kleine Planeten, so wie unsere Erde sind anscheinend eher die Regel und nicht die Ausnahme! Wir sind nicht allein in der Milchstrasse und das ist doch schonmal ein tröstlicher Gedanke… auch wenn es noch lange dauern wird, bis wir herausfinden, ob auf irgendeinem dieser Planeten auch Leben existiert.


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Kommentare (38)

  1. #1 Björn Reinhardt
    3. Februar 2011

    Welche Möglichkeiten wären denn denkbar, um Leben auf einem anderen Planeten nachzuweisen?

  2. #2 nihil jie
    3. Februar 2011

    @Björn Reinhardt

    vielleicht in den spektren der atmosphären der planeten…. ich weiss nicht welche stoffe auf leben hinweisen könnten.

  3. #3 Matthias
    3. Februar 2011

    Würde nicht Ozon in der Atmosphäre auf organisches Leben hindeuten?

  4. #4 Stiesel
    3. Februar 2011

    @ Björn + nihil

    soviel ich weiß, wird eine mögliche Antwort auf diese Frage in Carl Sagans Buch “Blauer Punkt im All” gegeben. Die spektrometrische Analyse der Planetenatmosphäre (insbesondere deren Änderung, glaube ich) kann Hinweise liefern.

    Vielen Dank auf diesem Wege übrigens dir, Florian, für deine Autorenempfehlung. “Der Drache…” habe ich gerade durch, “Gott und der tropfende Wasserhahn” kommt als nächstes.

  5. #5 Oliver Debus
    3. Februar 2011

    @ Björn

    die genaue Untersuchung einer möglichen Planetenatmosphäre bei Transits wäre eine Möglichkeit. Wenn man Gase wie Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasser etc. findet, könnte man auf möglich vorhandenes Leben schließen. Vor allem Sauerstoff und Kohlendioxid sollen Indikatoren für Leben sein.
    Aber dazu kann Florian oder Ludmilla sicher mehr sagen.

  6. #6 Björn Reinhardt
    3. Februar 2011

    Wird aber ganz schön frustrierend für uns, wenn wir irgendwann einen Planeten mit möglicherweise intelligentem Leben entdecken (oder zumindest von der Entdeckung erfahren) und es dann aber irgendwie noch 10.000 Jahre dauert, bis wir auf eine ausgesandte Botschaft eine Antwort bekommen können.

  7. #7 Marco
    3. Februar 2011

    Wie weit ist denn nächste erdähnliche Planetenkandidat von uns entfernt?

  8. #8 Björn Reinhardt
    3. Februar 2011

    Andererseits habe ich in 10.000 Jahren bisher zumindest noch keinen Termin im Kalender stehen. Da hätte ich also gerade mal Zeit dafür, mich mit der Botschaft zu befassen.

  9. #9 Oliver Debus
    3. Februar 2011

    Ich denke mal der Nachweis von Stoffen die auf Luftverschmutzung hinweisen, also Stickoxide oder so könnte gar ein Indikator für intelligentes Leben vergleichbarer Entwicklungsstufe zu uns sein.

    Solche Botschaften sind doch eher als Flaschenpost zu verstehen.

  10. #10 Oliver Debus
    3. Februar 2011

    @ Marco
    20 Lichtjahre, darüber hatte Florian auch schon berichtet. Gliese 587 hieß der Stern wenn ich mich recht entsinne.

  11. #11 Oliver Debus
    3. Februar 2011

    @ Marco
    Gliese 581 wars

  12. #12 nihil jie
    3. Februar 2011

    nachtrag:

    und eine intelligente species erkennt man an den weltraummüll der um den planeten herumschwirrt 😉

  13. #13 Marco
    3. Februar 2011

    @Oliver Debus
    Danke 🙂

  14. #14 Arnd
    3. Februar 2011

    Die 1 Mio erdähnlichen Planeten von Phil Plait sind eine sehr schlechte Schätzung. Er hat überhaupt nicht berücksichtigt dass Kepler prinzipiell überhaupt nur 0,47% der erdähnlichen Planeten sehen kann. Bei Planeten die so weit weg von ihrer Sonne sind wie die Erde ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß dass ihr Orbit von uns aus gesehen ihre Sonne verdeckt. Das heißt seine Schätzung greift um mindestens einen Faktor 100 zu kurz.

  15. #15 Eddy
    3. Februar 2011

    “Wir” heisst wohl “der Planet Erde” “ist nicht allein”?

  16. #16 Rob
    3. Februar 2011

    Nö. Es gibt z.b. den Mars 😛
    —-

    Kann mal jemand kontrollieren ob das stimmt: Keppler hat jetzt knapp 5 Monate aktiv observiert. Wenn man min 3 Bedeckungen braucht um sich der Kandidaten halbwegs sicher zu sein kommt man auf max Umlaufzeiten von gerade einmal ~ 50 Tagen?!?

    Und wie konnte man dann das oben erwähnte System entdecken? Äußerste Planet davon ist doch schon recht weit weg und dürfte deutlich über 100 Tage für eine Umkreisung um Keppler11 brauchen?!

    Mal sehen was da noch alles kommt. Vor allem würden mich statistische Untersuchungen interessieren, was für Planeten(systeme) (Entfernung, Größe, Dichte, bei welchem Sternentyp) wie Typisch in der Milchstraße sind!

    ps: So langsam bekommt das Fermi-Paradoxon neue Munition.

  17. #17 Name (erforderlich)
    3. Februar 2011

    Ist es denn nicht mehr so, dass eher die größeren Planeten als die erdgroßen gefunden werden? Wenn doch, muss man die Schätzung von einer Million ja korrigieren, da bei der Rechnung sonst ein Haufen Planeten unter den Tisch fallen könnte.

    Achja: Bei einer Million Erden in unserer Galaxie hieße das aufs Universum mit hundert Milliarden Galaxien gerechnet …

  18. #18 Pete
    3. Februar 2011

    @nihil je 14:47,
    denkt da Wer an Ijon Tichys Sterntagebuecher?
    😉

    Pete

  19. #19 Roland
    4. Februar 2011

    Ist für mich eher ein Dämpfer bei der Suche nach ET.

    Nehmen wir mal an, dass es bei den vielen erdähnlichen Planeten die im richtigen Abstand usw. von ihrer Sonne kreisen, welche dabei sind, die intelligentes Leben beherbergen. Dann gäbe es sicher welche die uns hinterher sind und welche, die uns technisch überlegen wären. Also könnte man spekulieren, dass die ebenfalls nach kosmischen Nachbarn suchen und uns Botschaften zusenden. Tja, dass dann die SETI Jäger noch nichts aufgefangen haben spricht dann jedenfalls nicht für viele technisch begabte ETs.

    Egal! Jedenfalls fang ich nunmal an meine versprochene Party vorzubereiten mit der ich den Nachweis von Leben auf anderen Planeten feiern werde.

  20. #20 martin
    4. Februar 2011

    @arnd: danke, das weglassen dieses faktors machte mich gerade schon ganz nervös. in den kommentaren zum originalartikel wird zum glück auch schon darauf eingegangen.

    100 mio. erdähnliche planeten. wow. natürlich ist das nur eine sehr grobe größenordnung, da die sample size so klein ist und da möglicherweise noch viele messfehler drinstecken.

    das werde ich gleich erstmal mit der familie diskutieren 😉

  21. #21 F.J.
    4. Februar 2011

    @Roland: Die Menschheit ist ja noch nicht wirklich lang auf der Suche. Geschichtlich sind wir ja nicht weit weg von der Erfindung der Dampfmaschine. Wenn ich mir ein Handy kaufe und grad freigeschaltet hab, kann ich auch noch nicht damit rechnen, dass man mich jetzt schon anruft (ausser Werbung).

    Ich denke auch nicht, dass das Leben auf diesem Planeten unbedingt einmalig wäre, aber alles hat ja mal sein Anfang. Was wäre, wenn wir schlichtweg die ersten Lebewesen sind und woanders noch kein Leben exisitiert? Vielleicht sind wir bloss ein paar Millionen zu früh auf der Suche und in ein paar Millionen Jahren wimmelt´s überall in der Galaxis.

  22. #22 Robert Agthe
    4. Februar 2011

    “Die Zahlen von Kepler sagen nun anderes: Super-Jupiters gibt es knapp 20; Planeten mit der Masse der Erde hat man knapp 70 gefunden. Sie scheinen also deutlich häufiger zu sein!”

    Ich glaube auf die Häufigkeit kann man anhand des erforschenden Gebietes nicht auf den Rest des Universums schliessen, es sei denn man geht davon aus das es gleichförmig ist. Oder irre ich mich da jetz? *n00B*

  23. #23 ThomasS
    4. Februar 2011

    Selbst Musikproduzenten tummeln sich hier, wow

  24. #24 ThomasS
    4. Februar 2011

    Korelliert was zwischen wissenschaftlichem Interesse und schneller Tanzmusik (DNB) 🙂
    wie klein das Internet doch ist. Ich war früher mal begeistert im Producer-Network unterwegs.

  25. #25 Florian Freistetter
    4. Februar 2011

    @Robert Agthe: “Ich glaube auf die Häufigkeit kann man anhand des erforschenden Gebietes nicht auf den Rest des Universums schliessen, “

    Naja, doch – sonst hätte ich es nicht geschrieben;) Und es geht erstmal nur um unsere Milchstrasse; nicht um das ganze Universum. Das Keplerfeld ist da schon halbwegs repräsentativ.

  26. #26 Ludmila
    4. Februar 2011

    @Rob

    Kann mal jemand kontrollieren ob das stimmt: Keppler hat jetzt knapp 5 Monate aktiv observiert.

    Kepler ist im März 2009 gestartet und solange schauen die auch schon ungefähr drauf.

  27. #27 Franz_F
    4. Februar 2011

    Ich hab bei dem Artikel, und bei so manchen anderen im Moment ein wenig Probleme mit der Verwendung von “grösser” bzw. “size” und dann kurz darauf die Verwendung von “schwerer” respektive “x mal so schwer”

    Wenn ich hier die 19 “super-Jupiter Size ” her nehme, sind das die Planeten, die durch einen inneren Effekt “aufgebläht” sind? Sodass sie einen tieferen Transit erzeugen? Wenn ja, dann brauchen die nicht unbedingt mehr Masse haben als Jupiter. Im Gegenteil, wenn man von der Masse her Richtung Braune Zwerge kommt, wird der Radius ja kleiner.

    @robert Agthe: Das es von dieser Sonderklasse von Planeten nur wenige gibt ist ja auch nicht weiter verwunderlich.

    Ansonsten stimmt die Häufigkeit mit der Erwartung recht gut überein.
    Neptune sind häufiger als Jupiter’s, wovon man ausgehen kann, dass man diese recht leicht nachweisen kann. Dann bei super erden und erden nimmt die Häufigkeit ab, weil deren Signale im Rauschen der Sterns oft schon untergehen.

    Noch ein Wort zu den “aufgeblähten Jupiters” hat sich schon mal wer gefragt welcher Planet bei unserem Sosys den tiefern Transit liefern würde Jupiter oder Saturn? Wäre das nicht auch eine Erklärung für Planeten mit sehr geringer Dichte?

  28. #28 jihil jie
    4. Februar 2011

    @Pete

    si si si 🙂 und weil ich Lem im original lesen kann macht es noch mehr spass seine bücher zu lesen 😉

  29. #29 rolak
    4. Februar 2011

    *neid* ich würde gerne alles mögliche im Original lesen können…

  30. #30 nihil jie
    4. Februar 2011

    @rolak

    ich auch *lach* ich kann zb. kein mandarin oder auch nur recht schlecht englisch 😉

  31. #31 noch'n Flo
    4. Februar 2011

    @ nihil jie, @ rolak:

    Ach ja, die “Sterntagebücher” müsste ich mir auch ganz dringend einmal wieder vornehmen…

  32. #32 Rob
    6. Februar 2011

    btw: Wenn Kepler von außen auf unser system geschaut hätte (und es auch innerhalb der Ebene gelegen hätte), dann wären Kepler wahrscheinlich alle 8 Planeten entgangen.

    btw2: Hier noch 2 PP Präsentationen, welche etwas mehr Daten zu den Entdeckungen geben.
    https://kepler.nasa.gov/news/nasakeplernews/index.cfm?FuseAction=ShowNews&NewsID=98

    Der Planetenkandidat mit der längsten Periode brauch gerade einmal 100 Tage

  33. #33 Ronny
    7. Februar 2011

    Zitat Roland:Also könnte man spekulieren, dass die ebenfalls nach kosmischen Nachbarn suchen und uns Botschaften zusenden.

    Schon bei Gliese (Distanz etwa 20 LJ) ist es faktisch unmöglich Signale aufzufangen selbst wenn diese mit riesigen Anlagen in unsere Richtung gesendet werden würden.

    Die einzige Möglichkeit wäre vielleicht die Sonnenstrahlung selbst irgendwie zu modulieren, aber wie moduliert man eine Sonne ? 🙂

  34. #34 edlonle
    7. Februar 2011

    Gute Idee das mit den “Sterntagebüchern”, die les ich bald auch mal wieder.

    Ich bin irgendwie sehr skeptisch was die Anzahl bewohnbarer Planeten betrifft. Wenn die dann auch noch Leben tragen sollen oder gar Intelligentes Leben, glaube ich nicht dass wir von solch hohen Zahlen ausgehen können. Die Existenz von uns Menschen ist aufgrund sehr vieler günstiger Eigenschaften entstanden. Warum haben Trilobiten, heute Kellerasseln, keine Inteligenz entwickelt, warum die Haie nicht oder Ameisen? Alles Tiere die erheblich länger unseren Planeten bevölkern als Primaten und mithin wir.

    Andererseits sehen wir nur einen kleinen Teil (< 1%) der Erdgroßen Planeten mittels Transitmethode, die anderen sehen wir ja nicht weil wir bei diesen Systemen auf die ekliptik draufschauen. Naja ich lass mich gerne eines besseren Belehren, aber ich gehe von weniger als 100 intelligenztragenden Planeten in der Milchstraße aus. Die Resultate sind jedenfalls faszinierend (linke Augenbraue heb) nach den Sterntagebüchern lese ich dann Eden oder Solaris

  35. #35 Roland
    7. Februar 2011

    …ich bin noch viel pessimistischer wenn es um intelligentes Leben im All geht. Da spielen eben leider noch ganz andere Aspekte mit rein als “nur” die Astronomischen. Leider! Ein Astrobiologe, namen hab ich vergessen, schrieb mal, dass er von 1 Spezies pro Galaxie ausgeht. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

  36. #36 Rob
    7. Februar 2011

    Bei ‘bewohnbaren Planeten’ bin ich aber wiederum recht optimistisch. Da sollten wir nach der jetzigen Datenlage auf einige Millionen Erdgroße Planeten in der HZ um G,F,K – Sterne innerhalb der Milchstraße landen.

  37. #37 zeroc
    23. Februar 2012

    @edlonle

    erstmal kommt es darauf an, wie man intelligenz definiert. nach unserer eigenen definition, bin sicher, gäbe es spezies die uns durchs raster fallen lassen würden. darüber hinaus gibt es genügend arten auf unsere erde, die man nach gewissen(unseren) kriterien als intelligent bezeichnet. wir sind ja nicht das mass der dinge (wir halten nur als massstab her), immerhin unterscheiden wir uns von bestimmten arten nur geringfügig und das ja nun auch erst seit “kurzer zeit”.

    geh mal zurück zu den anfängen, der entstehung des lebens und schaue dir die ersten einzeller an. wie wahrscheinlich ist es denn, dass sich daraus im laufe der zeit ein intelligenter mensch entwickelt? ich würde sagen, genauso wahrscheinlich wie hase, krokodil und schmetterling.

    für mich ist intelligenz ein muss für hochgradig komplexe mehrzeller und damit endet jede evolutionäre entwicklung zwangsläufig bei intelligenten lebewesen, wenn a) genügend zeit vorhanden ist und b) die äußeren gegebenheiten stimmen. wenn wir uns erst einmal selbst zerstört haben, ist auf jeden fall riesiges potential vorhanden, damit das ganze auf der erde noch einmal passiert.

    im grunde haben wir (im vergleich zu anderen arten) nur einen ganz kleinen schritt gemacht (wir waren ja nicht mal die einzige art, alle anderen sind ausgestorben (da waren wir wahrscheinlich auch noch teilweise schuld)). wenn man davon ausgeht, dass äußere umwelteinflüsse im grunde der auslöser waren, wieso soll der grad unserer intelligenz nun unbedingt unwahrscheinlich sein. im gegenteil. er war notwendig, für das überleben unserer art.

    offensichtlich gibt es gewisse grundvorraussetzungen für “intelligenz” und was unsere art betrifft, haben wir sie offensichtlich erfüllt. diese vorraussetzungen lassen aber auch andersartige spezien zu (in einem rahmen). selbst wenn man an den äußeren parametern rumschraubt(abstand sonne, geschwindigkeit erdrotation, größe, abstand, anzahl monde, zusammensetzung atmosphäre und und und), reichen kleinste veränderungen schon aus damit wir nie existieren würden, aber dennoch leben enstehen kann. die wahrscheinlichkeit für intelligentes leben ist dann genauso hoch, wie zu beginn unserer zeit.

    auf dem ersten planeten den ich kannte, gibt es nun ausgerechnet auch intelligentes leben. daraus kann man nun keine wahrscheinlichkeit ableiten, aber es zeigt mindestens mal, dass es nicht unwahrscheinlich ist.

    sind wir nun der normalfall, zählen alle planeten die wir kennen, schauen uns an auf wievielen davon intelligentes leben existiert und rechnen hoch, wieviele planeten es geben soll…also statistisch betrachtet sieht es schon mal fantastisch gut aus. :p

  38. #38 Wurgl
    23. Februar 2012

    @zeroc

    Das Problem ist “gib ihm genug Zeit”. Auf diesem Planeten Erde gab es grob 4 Mrd Jahre nur einfaches Leben ganz ohne komplexe Mehrzeller. Die ersten komplexen mehrzeller gab es im Neoproterozoikum (Quelle: Wikipedia). Also erst in den letzten 600 Mio Jahren oder ~15% des Erdalters.

    Ich denke der Schlüssel für intelligentes Leben ist die Frage wie einfach, wie häufig oder wie selten der Übergang von Einzellern zu komplexen Mehrzeller statt findet. Denn diese komplexen Mehrzeller mit einer Arbeits- und Aufgabenteilung sind der Schlüssel für Intelligenz (und dann später zu technischer Zivilisation).

    Und das ist die Gretchenfrage. Ist das hier auf der Erde besonders schnell gegangen, oder besonders langsam oder einfach der Durchschnitt? Sterne haben eine begrenzte Brenndauer. Reicht diese Zeit immer, oft oder selten?