Über die Entdeckung, dass der extrasolare Planet TrES-2b so dunkel ist wie kein anderer bisher bekannter Planet; so dunkel wie schwarze Acrylfarbe oder Kohle, hört man in den letzten Tagen ja viel in den Medien. Nicht so oft kann man allerdings lesen, wie man überhaupt herausfinden kann, wie hell oder dunkel ein hunderte Lichtjahre weit entfernter Planet ist. Es lohnt sich aber, die Geschichte ein bisschen näher zu betrachten.

Das Objekt um das es geht, ist TrES-2b. Er umkreist den sonnenähnlichen Stern TrES-2 der sich etwa 750 Lichtjahre von uns entfernt befindet. Der Planet selbst ist ein bisschen schwerer und größer als Jupiter und befindet sich enorm nahe an seinem Stern. Nur knapp 5 Millionen Kilometer trennen ihn und den Stern. Zum Vergleich: Die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt; der sonnennächste Planet Merkur immerhin noch 58 Millionen Kilometer. Entsprechend schnell rast TrES-2b auch um seinen Stern. Ein Jahr dort dauert gerade mal 2 Tage 11 Stunden und 17 Minuten. Besonders praktisch ist außerdem die Tatsache, dass TrES-2b und sein Stern von uns aus gesehen genau auf einer Linie liegen. Das bedeutet, dass der Planet alle 2 Tage 11 Stunden und 17 Minuten vor dem Stern vorüber zieht und dabei einen winzigen Teil seines Lichts blockiert.

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Helligkeitsänderung des Sterns HD 209458 (Simulation), Bild: Bild: TEP-Netword, Deeg & Carrido

Dadurch konnte TrES-2b im Jahr 2006 auch überhaupt entdeckt werden. Im Rahmen des Trans-Atlantic Exoplanet Survey – oder TrES – haben Wissenschaftler mit kleinen Teleskopen die am Lowell-Observatorium in Arizona, dem Palomar-Observatorium in San Diego und dem Observatorium auf den Kanarischen Inseln die Helligkeit vieler Sterne gemessen und probiert dabei welche zu finden, die in periodischen Abständen ein klein wenig dunkler werden. Beim Stern mit der Katalognummer GSC 03549-02811 A (im Sternbild Drache) wurden sie fündig. Aus den Verdunkelungen des Sterns konnten sie schließen, dass er von einem Planeten umkreist wird. Das ist schon ganz für sich allein eine tolle Entdeckung – man kann nie genug Exoplaneten kennen! Der TrES-2b genannte Planet war aber auch noch in anderer Hinsicht besonders: Er war der erste extrasolare Planet, der in dem Bereich des Himmels gefunden wurde, den drei Jahre später das Weltraumteleskop Kepler untersuchen sollte. Kepler macht im Prinzip genau das gleiche wie die Teleskope auf der Erde: Das Teleskop misst die Schwankungen in der Helligkeit der Sterne und probiert so extrasolare Planeten zu finden. Dank seiner Position im Weltall, weit weg von der störenden Erdatmosphäre, kann es das aber viel genauer tun.

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So sieht Kepler den Stern TrES-2 (Bild: NASA/Ames/JPL-Caltech)

Und es kann sich durchaus lohnen, auch bei einem System bei dem man schon einen Planeten entdeckt hat, nochmal genau hinzuschauen. Wenn der Planet bei seinem Durchgang vor dem Stern ein bisschen unpünktlich ist, dann kann das ein Hinweis auf weitere unbekannte Planeten im System sein. Es gibt aber noch mehr, was man aus den Helligkeitsmessungen lernen kann. Das Diagramm, in dem die Astronomen aufzeichnen, wie sich die Helligkeit eines Sterns im Lauf der Zeit ändert, nennt man Lichtkurve. Diese Lichtkurve zeigt aber nicht einfach nur eine gerade Linie mit einer Senke dort, wo der Planet bei seinem Durchgang gerade ein wenig Licht abblockt. Die Realität ist wie üblich komplizierter. Beim Umlauf eines Planeten um einen Stern kann man – aus Sicht des Beobachters der Lichtkurven messen will – drei besondere Phasen unterscheiden. Einmal die, die wir schon kennen: Der Planet steht vor dem Stern und blockiert ein wenig Licht. Ein halbes Planetenjahr später wird der Planet dann genau hinter dem Stern stehen. Im Rest der Zeit befindet er sich entweder links oder rechts vom Stern. Unsere Teleskope werden in dieser Zeit das meiste Licht empfangen. Denn wir messen dann nicht nur das komplette Licht, dass der Stern in unsere Richtung ausstrahlt sondern bekommen auch noch einen kleinen Betrag zusätzlich, den der links oder rechts stehende Planet in unsere Richtung reflektiert. Wenn der Planet hinter dem Stern steht, wird uns minimal weniger Licht erreichen – jetzt fehlt das reflektierte Licht. Das große Minimum in der Lichtkurve kriegen wir dann, wenn der Planet vor dem Stern steht. All das sieht man natürlich nur dann in der Lichtkurve, wenn das Teleskop ausreichend genau messen kann. Die Unterschiede in der Helligkeit sind hier enorm gering und liegen im Promillebereich. Kepler allerdings ist gut genug, um so etwas sehen zu können.

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Ein Planet reflektiert unterschiedlich viel Licht, je nach seiner Position (Bild: Tauʻolunga, CC-BY-SA 2.5)

David Kippling und David Spiegel von den Universitäten in Cambridge und Princeton haben sich daher die Helligkeitsdaten von TrES-2 aus dem frei zugänglichen Kepler-Archiven geholt und sie nach allen Regeln der Datenauswertungskunst noch einmal neu analysiert. Sie waren auf der Suche nach einem ganz besonderen Effekt: Den Phasen von TrES-2b. Phasen kennen wir ja vor allem vom Mond. Je nachdem wie er im Verhältnis zu Sonne und Erde steht, ist er mal komplett beleuchtet, mal weniger und mal gar nicht. Was die Helligkeit angeht, macht das einen großen Unterschied. In einer klaren Vollmondnacht kann man ohne weiteres ohne zusätzliche Lichtquelle draußen spazieren gehen; bei Neumond oder Viertelmond ist es dazu ein wenig zu dunkel. Genau so ist es bei TrES-2b. Wenn er nicht gerade direkt vor oder hinter dem Stern steht, dann zeigt auch er Phasen. Die Menge an Licht, die er in unsere Richtung reflektiert ändert sich, je nachdem ob gerade “Voll-TrES-2b” ist oder “Halb-TrES-2b”. Dieser Effekt ist nun wirklich winzig und von der Erde aus nicht zu messen. Erst die Weltraumteleskope Kepler und das zwei Jahre zuvor gestartete CoRoT-Teleskop der europäischen Weltraumagentur machten es möglich. 2009 fand man erstmals beim Planet CoRoT-1b die Helligkeitsänderung die durch die Phasen des Planeten verursacht wurde. Sie betrug gerade Mal 126 ppm (part per million) bzw 0.0126 Prozent was aber für diesen Effekt immer noch vergleichsweise viel ist! Andere bis heute gemessen durch Phasen verursachte Helligkeitsänderungen machen zum Beispiel nur 0.004 Prozent aus (Kepler 7b). TrES-2b ist noch mal eine Stufe schwerer zu messen. Kippling und Spiegel fanden bei ihren Analysen eine Helligkeitsänderung von nur 6.5 ppm bzw. 0.00065 Prozent!

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Durch die Phase von TrES-2b verursachte Helligkeitsänderung des Sterns (Bild: Kippling und Spiegel, 2011)

Warum nur so wenig? Es ist natürlich klar, dass nicht jeder Planet gleich viel Licht reflektiert. Ein komplett mit Eis bedeckter Himmelskörper wird mehr Licht reflektieren als einer, der unter einen dicken Staubschicht liegt. Man kann sich nun also überlegen, wieviel Licht ein Planet von der Größe TrES-2bs reflektieren müsste wenn er z.B. komplett aus Eis wäre und das mit dem vergleichen, was man tatsächlich misst. Die Fähigkeit eines Himmelskörpers, Licht zu reflektieren, nennt man “Albedo”. Genaugenommen müsste man eigentlich immer angeben, welche Art der Albedo man meint – da gibt es nämlich verschiedene. Einerseits die sphärische Albedo (bzw. Bondsche Albedo). Sie ist das Verhältnis des von einer Kugeloberfläche in alle Richtungen reflektierten Lichts zu der auf den Kugelquerschnitt einfallenden Strahlung. Dann gibt es noch die geometrische Albedo bei der das Licht, das von einem Objekt zum Beobachter reflektiert wird, mit dem einer gleich großen weißen Scheibe verglichen wird. Die Werte für die verschiedene Albedos können durchaus unterschiedlich sein, wenn man genau sein will, muss man also dazu sagen, von welcher Albedo man spricht. Spiegel und Kippling haben die geometrische Albedo von TrES-2b bestimmt und herausgefunden, dass sie 0.025 beträgt. Das bedeutet, dass TrES-2b nur 2.5 Prozent des Lichts reflektiert, dass vom Stern auf ihn fällt. Zum Vergleich: Bei Jupiter sind es 52 Prozent, bei der Erde 37 Prozent. Würde TrES-2b komplett aus der überall erwähnten Kohle bestehen, dann würde er immer 3 bis 5 Prozent des einfallenden Lichts reflektieren. Es muss sich also tatsächlich um einen sehr dunklen Planeten handeln…

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Der dunkle Planet – eine künstlerische Darstellung (David A. Aguilar, CfA)

Warum das so ist, weiß man noch nicht. Dazu müsste man erst herausfinden, woraus seine Atmosphäre besteht. Vielleicht gibt es dort viele stark absorbierende Elemente wie zum Beispiel Natrium oder Kalium. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich hier um Messungen bzw. Datenauswertung am Limit des Machbaren handelt. Vielleicht ist TrES-2b auch ein ganz normaler Planet und die geringe Albedo nur ein Messfehler der bei weiteren Beobachtungen verschwindet? Vielleicht ist TrES-2b aber auch wirklich der bisher dunkelste bekannte Himmelskörper? Auf jeden Fall ist er spannender Planet! Was ich natürlich schon vor Jahren gewusst und deswegen eine Arbeit über ihn publiziert habe 😉


David M. Kipping, & David S. Spiegel (2011). Detection of visible light from the darkest world MNRAS arXiv: 1108.2297v1

Kommentare (34)

  1. #1 cydonia
    16. August 2011

    Wie immer: Gut erklärt und gern gelesen!

  2. #2 stoffel
    16. August 2011

    @Florian
    Bei obiger Simulation der Helligkeitsänderung des Sterns HD 209458 gibt es kurz nach Stunde 14 einen kleinen Peak. Hat der was zu bedeuten (und falls ja, was) oder liegt das an der Simulation?

  3. #3 Findelkind
    16. August 2011

    (Ich war lange nicht hier, zu lange… Das hatte tragische Gründe, die allerdings nicht hierher gehören…)

    Diese Exoplaneten-Sache gehört sicher zu den interessantesten Dingen in der Astronomie. Besonders, wenn man einmal in der Lage sein sollte, mehrere Planeten und auch kleinere Planeten, oder vieleicht sogar deren Monde, entfernter Systeme nachweisen zu können.

    Vielleicht wäre es hilfreich, hier zu Lernzwecken rückwärts zu denken und sich die Frage zu stellen, wie unser eigenes Sonnensystem aus 100 Lichtjahren Entfernung wohl aussehen würde. Könnte man nur Jupiter nachweisen oder auch die anderen, vor allem die inneren, Planeten irgendwie bemerken?

    Hat das schonmal jemand versucht? Das kann man doch bestimmt simulieren…

  4. #4 Florian Freistetter
    16. August 2011

    @stoffel: Gute Frage! Kann ich so spontan gar nicht beantworten. Aber es kann gut sein, dass da halt einfach die Genauigkeit der Messung so einen Effekt erzeugt. Messfehler gibts eben immer.

  5. #5 Florian Freistetter
    16. August 2011

    @Findelkind: Ja, das hat man natürlich schon berechnet. Ich weiß aber leider grade nicht, wie die genauen Zahlenwerte waren (vielleicht findet die ja jemand vor mir; ich hab grad wenig Zeit für Rechercher). Es wäre aber sicher möglich, Jupiter zu entdecken, zumindest dann, wenn man sich auf den sonnennahen Sternen befindet.

  6. #6 Findelkind
    16. August 2011

    @FF: Danke für die Antwort.

    Andere Frage: Mit heutigen Methoden kommt man doch sicherlich nur bei Sonnensystemen weiter, deren Äquatorebene beobachtbar ist. Systeme, die wir von schräg, “oben” oder “unten” sehen behalten ihre Geheimnisse doch noch für sich, oder?

  7. #7 Alderamin
    16. August 2011

    @Findelkind

    Laut englischem Wikipedia-Artikel erreicht das Weltraumteleskop Kepler ca. 29 ppm Genauigkeit (Median) bei der Messung von Helligkeitsunterschieden für einen Stern von 12. Größe (6,5 Stunden Messdauer).

    Unsere Sonne hat eine absolute Helligkeit von 4,8 mag (die absolute Helligkeit entspricht der scheinbaren Helligkeit bei einer gedachten Entfernung von 10 parsec oder 32,6 LJ Entfernung). Bei 100 Lichtjahren Entfernung wäre sie 2,4 mag schwächer, also 7,2 mag. Weit heller als 12 mag.

    Jupiter hat etwa 1/10 des Sonnendurchmessers, würde also 1/100 der Sonnenscheibe verdecken, was einer Helligkeitsänderung von etwa 0,1 mag entspräche. So etwas könnten sogar gut ausgestattete Amateure messen. Ein Klacks für Kepler.

    Die Erde hat 1/109 des Sonnendurchmessers und würde 1/11881 der Sonnenscheibe verdecken, was einer Helligkeitsänderung von 0,0001 mag entspräche. Das wären 84 ppm der Sonnenhelligkeit, also könnte Kepler auch die Erde aufspüren.

    Nehmen wir noch den Merkur:
    Merkur: 4879 km Durchmesser = 1/284 Sonnendurchmesser, verdeckt 1/81164 der Sonnenscheibe. Macht 12 ppm.

    Eigentlich keine Chance für Kepler. Nun liegen die oben genannten 29 ppm auch daran, dass die beobachteten Sterne mehr in der Helligkeit schwanken als die Sonne (19,5 ppm statt der 10 ppm der Sonne). Und die Werte beziehen sich auf einen Stern 12. Größe, nicht 7. Größe, wie die Sonne aus 100 LJ. Es könnte also sein, dass Kepler den Merkur vielleicht gerade noch ausmachen könnte.

    Schließlich müsste die Geometrie noch passen: bei zufälliger Orientierung des Sonnensystems relativ zum beobachtenden Instrument bestünde nur eine Chance von 1/215 oder 0,465%, dass die Erde auch tatsächlich vor der Sonne vorbeizöge. Je enger ein Planet seinen Stern umkreist, umso mehr steigt diese Wahrscheinlichkeit. Bei Merkur wäre sie rund dreimal größer, bei Jupiter etwa fünfmal kleiner als der Wert für die Erde. Folglich entdeckt Kepler mehr Planeten, die eng um ihren Stern kreisen, als solche mit Abständen wie im Sonnensystem.

  8. #8 noch'n Flo
    16. August 2011

    @ Alderamin:

    Es kommt ja ausserdem noch hinzu, dass sonnenferne Planeten sehr lange brauchen, um ihre Sonne zu umkreisen. Da müsste man schon Zeiträume von Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten beobachten, um diese Planeten nachzuweisen.

  9. #9 knorke
    16. August 2011

    whoo, der Planet der Finsternis.

    Wäre es denn eigentlich plausibel, dass der Planet Kalium oder Natrium in der notwendigen Konzentration in der Athmosphäre enthält? Man (=ich) denkt bei Gasriesen ja erstmal an Methan und so was.

    Klingt jedenfalls sehr spannend.

    Wie wird da denn jetzt weitergemacht? Gibt es andere Methoden, mit dem man dem Albedo auf die Schliche kommt, oder würde man die Beobachtung wiederholen und neu analysieren um sich sicher zu sein? … Oder muss man warten, bis das nächstgrößere Teleskop in Betrieb geht.

  10. #10 Alderamin
    16. August 2011

    @noch’n Flo

    Das ist korrekt, es braucht schon 2 bis 3 Umläufe, um einen Planeten zu verifizieren, und der dauert bei Jupiter jeweils knapp 12 Jahre.

    Außerdem scheint mir die Berechnung der 1/215 Wahrscheinlichkeit im englischen Wiki-Artikel falsch zu sein. Auf 1/215 komme ich, wenn ich mir vorstelle, es gebe eine Linie direkt vor der Sonne, welche die Länge des Erdbahndurchmessers (299 Mio km) hat und nehme an, dass die Erde eine Perle auf dieser Linie ist, die in irgendeiner zufälligen Höhe auf der Linie hängt, wenn sie sich in unterer Konjunktion zum Beobachter befindet. Betrachtet man das Verhältnis aus dem Sonnendurchmesser (dort befindlich würde die Erde die Sonne verdecken) und der Länge der Linie, dann kommt man auf 1,39 Mio km/ 299 Mio km = 1/215.

    Richtiger wäre, man nähme an, die Erdbahn sei ein Ring um die Sonne, der eine zufällige Neigung zwischen +90° und -90° zur Sichtlinie hat, gemäß einer beliebigen Achse in der Ebene des Himels. Dann ziehen alle möglichen unteren Konjunktionen über alle Orientierungen einen Bogen in der Äquatorebene dieser Achse mit dem Radius des Erdbahnradius und der Länge Pi*Erdbahnradius = 467 Mio km. Die Sonne wird dann verdeckt, wenn die Erde sich bei unterer Konjunktion in dem Teil des Bogens befindet, der vor der Sonne vorbeiläuft. Diese macht einen Anteil von 1,39 Mio/467 Mio = 1/336 des Bogens aus. Folglich beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Transit bei zufälliger Orientierung sogar nur 0,3% und nicht 0,465%.

    Beide Rechnungen nehmen an, der Beobachter sei im Unendlichen, so dass es keinen perspektivischen Effekt gibt.

    Oder sieht das jemand anders?

  11. #11 Kallewirsch
    16. August 2011

    Folglich beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Transit bei zufälliger Orientierung sogar nur 0,3% und nicht 0,465%.

    Ich stelle mal in Frage, ob du hier wirklich eine rein zufällige Orientierung hast. Denn deine Annahme ist dass die Bahn so liegt, dass du rechtwinkelig auf die Knotenlinie Sichtebene/Bahn drauschaust und dann “schwenkst” du die Bahn einmal von oben nach unten und siehst dir an, wann sie vor der Sonne verläuft (in der Y-Achse der Projektion). Das muss aber bei rein zufälliger Orientierung nicht sein. Ich kann kann ja auch sozusagen die Bahn in der anderen Achse ‘schwenken’

    Die 0.3% kommen mir nämlich aus dem Bauch heraus immer noch sehr viel vor.

    * Das ist textuell blöd zu beschreiben. Mit einer Zeichnung wäre es einfacher.

  12. #12 Alderamin
    16. August 2011

    @Kallewirsch

    Du hast richtig verstanden, wie ich das meine, und liegst trotzdem m.E. nach falsch. Bei jeder beliebigen Orientierung schneidet die Planetenbahn die gedachte Himmelsebene (die Ebene senkrecht zur Blickrichtung durch den Stern) in zwei Punkten, die Du als Knoten bezeichnest (Ausnahme: die Bahn liegt exakt in der Himmelsebene, d.h. wir schauen senkrecht drauf; dieser Sonderfall hat an sich die Wahrscheinlichkeit 0, ist aber als Extremfall in meiner Betrachtung mit enthalten).

    Ich kann die Bahn jetzt in zwei Achsen rotieren lassen: einmal in der Achse der Knotenlinie: das ist, was ich oben getan habe, und diese Rotation ändert die Geometrie, die zu einem Transit führen kann oder eben nicht.

    Und einmal in einer Achse, die entlang der Sichtlinie verläuft, von mir zum Stern (also eine Drehung in der Himmelsebene). Dadurch ändert sich die Geometrie jedoch nicht, ich könnte genau so gut meinen Kopf um diese Achse drehen, das würde am Transit nichts ändern.

    Durch diese beiden Rotationen kann ich jede beliebige Orientierung der Bahn hinbekommen, weitere Achsen braucht es nicht (mein Fernrohr kommt auch mit zweien aus). Also brauche ich für die Wahrscheinlichkeitsbetrachtung nur die Rotation um die Knotenlinie zu berücksichtigen, denn die andere Achse spiel keine Rolle. Und dann komme ich auf die 0,3%.

  13. #13 Wurgl
    16. August 2011

    Aber Jupiter zu entdecken ist ja nicht unbedingt das, was man will. In der engl. Wikipedia steht was von 3,5 Jahren geplanter Missionszeit von Kepler. Bei knapp 12 Jahren die Jupiter braucht, könnte man den mit viel Glück gerade einmal durchlaufen sehen (jetzt mal abgesehen von der Bahnneigung). Mit mehreren Durchläufen zur zur Absicherung der Daten ist da nix.

    Das Ziel ist wohl eher Planeten zu finden, die deutlich näher dran sind. Und da ist der Mars schon an der Grenze — weil der eben zu lange “für einmal um die Sonne rum” braucht.

  14. #14 Alderamin
    16. August 2011

    @Stoffel & Florian

    Folgende Erklärung, wie der Peak in der Helligkeit bei Tag 14 entstehen könnte: Der Stern hat einen großen Sternfleck, der vom Planeten zufällig verdeckt wird. Dann wird die verdunkelte Fläche Sternenoberfläche etwas kleiner, als wenn der Planet neben dem Sternfleck steht. Das gilt auch für den Fall, dass es noch weitere Sternflecken gibt, die der Planet verfehlt.

    Wenn’s kein Messfehler ist, wäre das eine der wenigen plausiblen Möglichkeiten.

  15. #15 Partner
    16. August 2011

    na wer hat von euch lebensmittelvorrätte? haha.. geld ist nix mehr wert! ihr habt nur gelacht.. und seit eurem guru freistetter gefolgt, der nicht müde wurde zu propagieren “es passiert nichts!” WACHT ENDLICH AUF

  16. #16 Alderamin
    16. August 2011

    @Partner + Freunde

    Bitte am 22.12.2012 unbedingt wieder ins Forum kommen, damit wir uns hier über euch totlachen können … grmpfff muhahahaaa…

  17. #17 Partner
    16. August 2011

    @Alderamin.. du bist noch nicht aufgewacht! du tust mir leid.. armes würstchen..

  18. #18 mr_mad_man
    16. August 2011

    Spannender Artikel und interessant was für Fragen und Antworten sich in den Kommentaren ergeben. Und dann passiert so was: wegen eines Planeten, der dunkel (Gegenteil von hell, hat nichts mit böse zu tun) und 750 Lichtjahre von uns entfernt ist, kriegt jemand Panik und empfiehlt Lebensmittelvorräte anzulegen. Damit nicht genug, er oder sie wird auch noch beleidigend. Traurig, wenn jemand meint, solche Visitenkarten hinterlassen zu müssen.

  19. #19 Partner
    16. August 2011

    haha.. es ging nicht um den artikel oder um irgendwelche planeten.. ich versuche nur soviele menschenleben zu retten wie ich kann weil ich bin ein held!
    schaut das damit auch der letzte suppenkasper durchblickt

  20. #20 Richelieu
    17. August 2011

    Auch wenn Partner selbst nicht sonderlich höflich ist, muss man nicht unbedingt im gleichen Tonfall antworten.

  21. #21 Noblinski
    17. August 2011

    Mit kommt etwas merkwürdig vor, daß so ein dunkler Planet eigentlich auch sehr kühl sein müßte. Wenn ich nicht irre, kann so ein Objekt, selbst wenn es von Kohlenstaubwolken umhüllt wäre, nicht mehr Energie absorbieren, als er selbst gemäß seiner Temperatur abstrahlt. Und das bei dieser Größe und Sonnennähe.

  22. #22 Alderamin
    17. August 2011

    Nö, wieso? Wenn der Planet den Stern so eng umkreist, muss er heiß sein. Er ist nicht heiß genug, im visuellen Spektrum merklich zu leuchten. Deshalb ist er schwarz. So um die 2000 K sollten jedoch möglich sein, da liegt das Maximum der Strahlung bei 1,44 um (Wiensches Verschiebungsgesetz). Bei weniger als 0,8 um fängt erst das sichtbare Spektrum an.

  23. #23 Florian Freistetter
    17. August 2011

    @partner “ich versuche nur soviele menschenleben zu retten wie ich kann weil ich bin ein held!”

    Du bist ein Troll und scheinst keine Ahnung zu haben, worum es hier geht. Um einen Planeten, 750 Lichtjahre von der Erde entfernt der einen anderen Stern umkreist. Was deine 2012-Panikmache angeht, findest du hier Infos: https://2012faq.de (auch wenn ich bezweifle, dass du noch fähig bist, Informationen vorurteilsfrei auzunehmen).

  24. #24 Findelkind
    17. August 2011

    @ FF, Alderamin und einige andere, die mir meine Fragen beantwortet haben.

    Das waren ja reichlich fundierte Antworten, vieles davon habe ich sogar auf Anhieb nachvollziehen oder gar verstehen können. Ich selber hätte sicher Wochen gebraucht, um diese Infos zusammen zu suchen, wenn es überhaupt so geklappt hätte. Vielen Dank dafür.

    Allerdings:
    Manche Kommentare hier lassen tief blicken, taugen nichtmal zur Belustigung und das dazugehörige Kopfschütteln erreicht die anatomischen Grenzen meines Nackens…

  25. #25 stoffel
    17. August 2011

    @Alderamin· 16.08.11 · 19:15 Uhr
    Vielen Dank für die Erklärung. Könnte man die Kurve auch so interpretieren, dass der Planet einen Mond hat?

  26. #26 Florian Freistetter
    17. August 2011

    @stoffel: Ne, eher nicht. Monde kann man auch via Transits entdecken, aber dann durch die Variationen der Transitzeit.

  27. #27 Doctor Who
    18. August 2011

    Wow bin beeindruckt, mal wieder was “Mutter Milchstrasse” so alles mit sich schleppt.

    Frage: Könnte das auch ein verhinderter Stern sein ?.

    Anregung: Als Fan von Vin Diesel wie wärs denn mit dem Namen: Pitch Black ?

  28. #28 Florian Freistetter
    18. August 2011

    @Doctor Who: “Könnte das auch ein verhinderter Stern sein ?”

    Nein, auf keinen Fall. Man kennt ja die Masse des Planeten und die ist nur ein wenig größer als die des Jupiter. Um ein brauner Zwerg zu werden, also ein Himmelskörper, der zumindest ein wenig Fusion zusammenbringt, braucht es aber mindestens die 13fache Jupitermasse.

  29. #29 Findelkind
    18. August 2011

    Mich lässt das Thema nicht los…

    Wenn man sich die bisher entdeckten Exo-Planeten betrachtet, haben die meisten einen anständigen Kaventsmann-Faktor, sind also ziemlich groß, und kreisen sehr dicht um ihren Stern. Diese Sorte ist anscheinend am leichtesten zu finden. Die dazugehörigen Sonnensysteme unterscheiden sich also ziemlich von unserem eigenen.

    Kann es im inneren Bereich eines Systems, der von so einem Kaventsmann beherrscht wird, überhaupt kleinere, felsige Planeten innerhalb der habitablen Zone geben? Oder schließt ein solcher Riesenplanet in Sonnennähe so etwas, und damit die Entstehung von Leben, aus?

  30. #30 Alderamin
    18. August 2011

    Wenn man sich die bisher entdeckten Exo-Planeten betrachtet, haben die meisten einen anständigen Kaventsmann-Faktor, sind also ziemlich groß, und kreisen sehr dicht um ihren Stern. Diese Sorte ist anscheinend am leichtesten zu finden

    Richtig, die Hot-Jupiters zerren am meisten an ihren Sternen und werfen den größten Schatten beim Transit. Außderdem haben sie eine höhere Transit-Wahrscheinlichkeit als Planeten auf ferneren Umlaufbahnen. Man hat aber mittlerweile gefunden, dass es absolut gesehen umso mehr Planeten gibt, je kleiner diese sind.

    Kann es im inneren Bereich eines Systems, der von so einem Kaventsmann beherrscht wird, überhaupt kleinere, felsige Planeten innerhalb der habitablen Zone geben? Oder schließt ein solcher Riesenplanet in Sonnennähe so etwas, und damit die Entstehung von Leben, aus?

    Die Entstehung von Planetensystemen ist m.W.n. noch nicht endgültig geklärt, aber es wurde vor kurzem von einem plausiblen Szenario berichtet, bei dem sich Jupiter, der in diesem Szenario schneller als die terrestrischen Planeten enstanden war, durch die protoplanetare Scheibe nach innen bewegt hat, und diese abgeräumt hat bis ungefähr zur Marsbahn. Dann hat ihn eine Resonanz mit Saturn angehalten und die Bewegung umgekehrt. So blieb nur noch wenig Material in der inneren Scheibe für die terrestrischen Planeten.

    Ohne die Resonanz mit Saturn hätte er die innere Scheibe wohl ebenfalls abgeräumt und wäre als Hot Jupiter geendet. Dann hätte es die Erde niemals gegeben.

    Man geht im Allgemeinen davon aus, dass Hot Jupiters weiter draußen entstanden sind, und dann in der protoplanetaren Scheibe nach innen wandern. Wenn sie dann auch noch schneller als die terrestrischen Planeten entstehen, dann würden sie die Entstehung von terrestrischen Planeten verhindern, außer sehr nahe am Mutterstern.

    Wenn terrestrische Planeten schon bestehen, könnten diese wohl auch vom Hot Jupiter überholt werden, ohne aus dem System oder in den Mutterstern hinein katapultiert zu werden; Uranus und Neptun sollen auch mal die Plätze getauscht haben. Oder es könnten terrestrische Planeten aus der äußeren Zone des Systems (dann wohl mit sehr viel Wasser und Gasen) dem Hot Jupiter nach innen folgen. Dann wäre es denkbar, dass ein terrestrischer Planet außen um eine Hot-Jupiter-Bahn kreist. Ich kann aber nicht sagen, wie wahrscheinlich solche Fälle sind.

    Vielleicht braucht es in der Tat einen Saturn und einen Jupiter, um einen erdgroßen Planeten im richtigen Sonnenabstand entstehen zu lassen? Oder aber à la Pandora in Avatar als großer Mond eines Riesenplaneten, der dann aber wesentlich mehr Abstand zu seinem Mutterstern haben müsste als ein Hot Jupiter.

  31. #31 Ein Stein
    29. August 2011

    @ Florian Freistetter

    Ist zwar länger her, aber…

    …”Guru Freistetter” ist doch mal ein witziger Beiname 😉
    So nennen wir ihn alle jetzt spaßeshalber. Das bringt die Eso-Mitläufer in Rage und wir haben unseren Spaß.

    P.S:

    Ist jemand beim Weltuntergang 2012 mit anschließender Aftershowparty dabei?

    P.P.S:

    Ich kann den 22.12.2012 kaum erwarten. Und am 24. machen wir den Gläubigen des Weltuntergangs ein super Weihnachtsgeschenk!

  32. #32 Bullet
    29. August 2011

    Ich glaub, dann würde Florian aber vollends ausflippen. Zu verdenken wärs ihm nicht. Das kann eigentlich kein normaler Mensch ertragen.

    Was übrigens ein schlechtes Licht auf solche “Gurus” wirft…

  33. #33 Ein Stein
    29. August 2011

    Ja, dachte ich mir. Wäre auch der Knaller, hat einen nahezu endlosen Geduldsfaden, aber wenn der reißt, endet’s in einer riesigen Explosion. Sollte auch nur als Scherz gemeint sein, um die Lächerlichkeit solcher Aussagen zu unterstreichen.

  34. #34 noch'n Flo
    29. August 2011

    @ Ein Stein:

    Aprés-Weltuntergangsparty ist schon in Arbeit.